Facebook: Anzahl der Behördenanfragen ist deutlich gestiegen
Laut dem aktuellen Transparenzbericht verzeichnete Facebook im ersten Halbjahr 2015 weltweit deutlich mehr Anfragen von Behörden. Das betrifft sowohl die Herausgabe von Nutzerdaten als auch die Aufforderung, bestimmte Inhalte zu löschen, weil diese nicht mit dem Recht eines Landes vereinbar sind.
So hat sich vor allem die Anzahl der Beiträge, die Facebook wegen Verstößen gegen lokale Gesetze sperren musste, im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2014 mehr als verdoppelt. Damals waren es weltweit noch 9.707 Löschaufforderungen, nun ist die Anzahl in den ersten sechs Monaten dieses Jahres auf 20.568 angestiegen. Bei den Behördenanfragen nach Nutzerdaten verzeichnete das soziale Netzwerk einen Anstieg um 18 Prozent – von 35.051 Anfragen Ende 2014 auf 41.214 in der ersten Hälfte dieses Jahres.
Im Rahmen des Transparenzbericht erklärt Facebook erneut, dass die Behörden keinen direkten Zugang zu den Nutzerdaten haben und auch keine Hintertüren bereitgestellt werden – ein Statement, das seit den NSA-Enthüllungen regelmäßig erfolgt. Stattdessen wird betont, dass jede Behördenanfrage sorgfältig geprüft werde.
In Deutschland werden deutlich mehr rechtswidrige Inhalte gelöscht
In Deutschland hat Facebook in der ersten Jahreshälfte 2015 insgesamt 2.344 Behördenanfragen nach Nutzerdaten erhalten, die sich auf 2.716 Konten bezogen. Herausgegeben wurden die Daten dann aber nur in knapp 36 Prozent aller Fälle. Das entspricht in etwa dem Wert aus dem Vorjahr: 2014 schwankte die Anzahl der Behördenanfragen zwischen 2.537 in der ersten Jahreshälfte und 2.132 in der zweiten Jahreshälfte. Damals wurde auch bei rund einem Drittel der Anfragen die Nutzerdaten übermittelt.
Zum Vergleich: In den USA wollten die Behörden in der ersten Jahreshälfte 2015 in 17.577 Fällen die Nutzerdaten von 26.579 Konten abfragen. Und bei knapp 80 Prozent dieser Anfragen hat Facebook die Daten dann auch herausgegeben.
Deutlich gestiegen ist in Deutschland die Anzahl der Beiträge, die Facebook aufgrund rechtswidriger Inhalte gesperrt hat – das ist hierzulande etwa der Fall, wenn ein Nutzer den Holocaust leugnet. Betroffen hat das in der ersten Jahreshälfte 2015 180 Beiträge. Damit ist die Anzahl im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen – im zweiten Halbjahr 2014 lag die Anzahl noch bei 60, während es im ersten Halbjahr 2014 sogar nur 34 Beiträge betroffen hat.
Keine Rückschlüsse auf Debatte um Hassbeiträge
Diese Zahlen liefern allerdings keine Rückschlüsse auf die Debatte um Facebooks Umgang mit Hassbeiträgen. Denn der Transparenzbericht enthält nur die Anzahl an Beiträgen, die aufgrund der Anfrage von Strafverfolgungsbehörden gelöscht wurden. Von Nutzern gemeldete Inhalte, die Facebook aufgrund eines Verstoßes gegen die Gemeinschaftsstandards entfernt hat, fallen also nicht darunter.
Ob die Nutzer nun deutlich mehr Beiträge melden und wie viele davon letztlich gelöscht werden, lässt sich also nicht sagen. Die entsprechenden Zahlen liegen auch nicht vor, erklärte eine Facebook-Sprecherin auf Anfrage von ComputerBase.