Razer und Lenovo: Blade Gaming-Notebooks kommen nach Europa
Ab dem 10. Dezember wird Razer die Gaming-Notebooks der Blade-Familie auch in Europa anbieten. Möglich wird das durch die strategische Partnerschaft mit dem weltgrößten PC-Hersteller Lenovo. Es wird zudem Gaming-Desktops der Lenovo Y-Series in einer Razer-Edition geben.
Partnerschaft zwischen Razer und Lenovo
„Es wird ein phänomenales Weihnachten für die Gamer und ein schreckliches für die Nachahmer“, läutet Razer-CEO Min-Liang Tan seine Präsentation in Berlin ein. Er betrachte das als Übung für die offizielle Verlautbarung auf der DreamHack 2015 im schwedischen Jönköping, einer Mischung aus LAN-Party und Gaming-Messe. Der Razer-Chef spart in der Regel nicht mit Superlativen – die Neuigkeiten, die er Pressevertretern vorab und der Gaming-Community heute auch offiziell zukommen lässt, haben es allerdings auch in sich.
„There is one thing we don't ship right now“ Min-Liang Tan, Razer Co-Founder und CEO
Mit der Gaming-Peripherie habe Razer einen kompletten Industriezweig gegründet. Der „besten Gaming-Maus“ folgten das beste „Gaming-Keyboard“, Europas Gamer erreichten auch Mauspads und Headsets der Marke als „erste ihrer Kategorie“.
Es gäbe da eine Sache, die derzeit noch nicht in Europa verfügbar ist. „Ausreichend Stückzahlen zu liefern, war immer ein Problem für uns. Ständig sind wir ausverkauft“, zu dieser vermeintlichen, erfolgsbedingten Schwäche komme noch bis dato fehlender Produkt-Support.
Dank der strategischen Partnerschaft mit Lenovo und der schieren Dimension des weltgrößten PC-Herstellers könne Razer nun aber endlich auch das „Supercar unter den Laptops“, das Gaming-Notebook Razer Blade, nach Europa bringen. Die Erfahrung im PC-Sektor, die Zulieferer und die Fertigung von Lenovo treffen auf die Gaming-Technologie, das Design, das Marketing und die Community von Razer. „Das ist keine einmalige Sache, sondern eine Langzeitbeziehung“, betonen beide Unternehmen.
„Erazer? There's nothing to it“ Melvin Teo, General Manager Gaming Business Unit Lenovo
Auf den Umstand hingewiesen, dass die Partnerschaft mit Lenovo auch den eventuellen Markenrechtsstreit wegen den Erazer Gaming-Notebooks der deutschen Tochter Medion ausräume, antworteten beide Unternehmensvertreter eher zurückhaltend: „Selbst wenn das mal zum Problem geworden wäre, so ist das mit dem Deal nun Geschichte“, erklärt Min-Liang Tan diesen Aspekt zur Nebensache.
In der Tat können beide Unternehmen unabhängig von strittigen Namensrechten enorm voneinander profitieren. Min-Liang Tan neigt gern zu Übertreibungen in seinen schwungvollen Ausführungen, eine gewisse „Sexyness“ und hohe Kundenbindung konnte auch die Fachwelt den Razer Blade Notebooks schwer absprechen. „Wir erhielten mehr Auszeichnungen von US-Redaktionen als jeder andere Notebookhersteller“, ist von der einen Seite zu hören. „Wir sind Neulinge in dem Bereich und haben uns nicht auf Gaming konzentriert“, gibt der für die Abteilung verantwortliche Melvin Teo auf der anderen Seite zu. Lenovo sei nicht glücklich damit, nur Hardware zu verkaufen. Man wolle die Gaming-Erfahrung vervollständigen und sei deswegen auf Razer zugegangen.
Mit einem Prototypen von dem Lenovo Y-Series Gaming-PC konnte ein erster Vorgeschmack von zukünftigen Produkten aus der Kooperation gezeigt werden. Was aus Razers Project Christine wird? „Das schauen wir uns auf jeden Fall an“, sagte Lenovo. Seit Frühling laufen vermutlich die Verhandlungen, allzu ernst darf das Renderbild nicht genommen werden und offensichtlich ist noch nicht viel von Razers Design-Philosophie eingeflossen.
Eine ganze Reihe von Lenovo-Gaming-Produkten soll ab dem kommenden Jahr auch in einer Razer-Edition erhältlich sein. Von dem Portfolio des kalifornischen Unternehmens Razer sieht Lenovo keine große Gefahr der Kannibalisierung innerhalb der eigenen Produktpalette ausgehen. Lenovo biete die Fähigkeiten, Reichweite und den Zugang, der Razer fehle. Razer bringe Ästhetik, Voraussicht und enge Beziehungen zur Community und Spiele-Entwicklern ein – „eine perfekte Synergie“. Gute Kontakte zu Intel, Microsoft, Nvidia und Display-Herstellern betonen sowohl Razer als auch Lenovo.