Red Hat: Fedora 23 fast pünktlich mit vielen Neuerungen
Mit einer Woche Verspätung wurde Fedora 23 veröffentlicht. Standard-Desktop ist Gnome 3.18, Versionen mit KDE, Xfce, MATE, LXDE und neuerdings auch Cinnamon sind in der zweiten Reihe ebenfalls im Angebot. Die Wayland-Integration wurde weiter vorangetrieben und soll mit Fedora 24 zum Standard werden.
Fedora 23 Workstation setzt auf Kernel 4.2, Systemd 222-7, Firefox 41.01 und LibreOffice 5.0. Python 3 ist nun Standard und wird als 3.4 installiert, Python 2.7 bleibt weiterhin installierbar. Neu ist neben KDE, Xfce, MATE und LXDE ein Spin mit der Desktopumgebung Cinnamon, die in Version 2.6 zum Einsatz kommt. Zudem werden, wie seit einiger Zeit üblich, auch Varianten für Server und Cloud angeboten. Inoffiziell gibt es auch Ableger für spezielle Interessen, unter anderem aus den Bereichen Kunst und Wissenschaft. Zudem ist Fedora 23 vermutlich die letzte Ausgabe der Distribution, die noch mit 32- und 64-Bit-Versionen erscheint: Mit Fedora 24 soll die Auslieferung von 32-Bit-Images eingestellt werden.
Die Wayland-Unterstützung wurde weiter ausgebaut, hauptsächlich beim Betrieb mit mehreren Monitoren muss noch nachgearbeitet werden. Zudem müssen noch einige Programme Wayland-fähig gemacht werden, sodass sie auf die Zwischenschicht Xwayland verzichten können. Dazu zählen unter anderem LibreOffice und Firefox.
Fedora bringt wie gewohnt auch mit Version 23 wieder einige neue Techniken mit, die bereits vor einigen Tagen näher besprochen wurden. Dabei handelt es sich etwa um distributionsübergreifende Pakete mit XDG-Apps, Ambient Light Sensor zum Schonen des Akkus oder Firmwareupdates für UEFI und Systemkomponenten direkt aus der Softwareverwaltung von Gnome heraus. Diese neuen Komponenten werden über die nächsten Versionen von Fedora weiter ausgebaut, bedürfen allerdings teilweise der Mitarbeit und Innovationsfreudigkeit der Hardwarehersteller. Eine der Vorgaben zur Erhöhung der Sicherheit bei Fedora 23 war das standardmäßige Härten aller Pakete. Dazu müssen die Pakete mit speziellen Compiler-Flags neu gebaut werden.
Gnome 3.18 bringt diverse Fortschritte. So kann aus dem Dateimanager heraus nun direkt auf Google Drive zugegriffen werden. Mit der Unterstützung von Unicode 8 werden viele Emojis und Sonderzeichen zusätzlich unterstützt.
Wenige Tage vor dem jetzigen Release hat Kevin Kofler als Leiter die Special Interest Group KDE verlassen. Gründe waren einerseits Unzufriedenheit mit KDE selbst, das immer umfangreicher und schwerer zu betreuen sei, als auch dessen stiefmütterliche Stellung in Fedora, besonders seit der Umgestaltung mit Fedora 22, womit Gnome noch mehr in den Fokus der Distribution rückte. Kofler ist auch mit der KDE-Ausgabe von Fedora 23, für die er noch mitverantwortlich zeichnet, nicht zufrieden.
Weitere Details, vor allem auch zu den Versionen für Server und Cloud, können den Release Notes entnommen werden. Auf der Projektseite steht Fedora 23 für Workstation, Server oder Cloud zum Download bereit. Die Spins mit den weiteren Desktop-Varianten werden auf einer eigenen Seite angeboten. Fedora Atomic Host fällt aus dem bisherigen Zyklus heraus und wird nun alle zwei Wochen aktualisiert, der sechsmonatige Zyklus wurde der Entwicklungsgeschwindigkeit des Projekts für den Betrieb von Containern nicht mehr gerecht.