Surface Pro 4 im Test: Schneller bereit, als der Benutzer sitzen kann
3/3Neues Surface, neues Type Cover
Auch in diesem Jahr geht mit der Vorstellung eines neuen Surface Pro die Überarbeitung des optional erhältlichen Type Cover einher. Type Cover und Surface beider Generationen sind allerdings miteinander kompatibel.
Gegenüber der letzten Generation hat Microsoft das mit 150 Euro weiterhin sehr teure Zubehör entscheidend weiterentwickelt. Das Touchpad ist nochmals um 40 Prozent gewachsen und besitzt eine Oberfläche aus Glas. Den Platz hat Microsoft über der Tastatur gewonnen, deren Flächenmaß unverändert geblieben ist.
Die einzeln beleuchteten Tasten sind hingegen geschrumpft, sie bieten den von Notebooks mittlerweile gewohnten Abstand untereinander. Die Tasten setzen auf das Chiclet-Design und geben spürbar definierter nach. Das Layout wurde leicht angepasst, „Fn“ findet sich jetzt links und nicht mehr rechts neben der Leertaste.
Es tippt sich abermals spürbar besser
Ohne Frage: Auf der neuen Tastatur tippt es sich nochmals besser. Wiederholt wurde die Tastatur im Test allerdings nach Pausen beim Tippen nicht erkannt. Sie zu entfernen oder in ihrer Ausrichtung zu verändern, half.
Grundsätzlich bleiben die Nachteile der flachen Tastaturen aber erhalten: Leicht angewinkelt gibt die gesamte Tastatur nach, auf den Tisch gelegt ist spürbar, dass nur Millimeter zwischen Taste und Tischplatte liegen. Und auf dem Schoß bleiben Tastaturen mit fester Basis wie die von Notebooks die deutlich bessere Wahl.
Neu ist auch der mit dem Surface Pro 4 ausgelieferte Stift, der jetzt wieder 1.024, statt der beim Surface Pro 3 nur 256 Druckpunkte bietet – so viel wie auf Basis der Technik von Wacom vor dem Surface Pro 3. Dem Eingabegerät wird sich ComputerBase in einem weiteren Artikel – auch im Vergleich mit dem Apple Pencil – widmen.
Akkulaufzeit und Lautstärke
Mehr Leistung, mehr Bildschirmdiagonale und mehr Pixel pro Flächeneinheit treffen beim Surface Pro 4 auf einen etwas kleineren Akku. Das Resultat: Die Laufzeiten sind gegenüber dem Vorgänger nahezu unverändert geblieben. Weder beim dauerhaften Streamen eines 720p-Videos von YouTube über WLAN, noch der PCMark 8 in der Dauerschleife der Work Suite sehen zwischen Surface Pro 3 und Surface Pro 4 einen großen Unterschied.
Mit sechs Stunden beim Konsumieren von Videos und knapp dreieinhalb Stunden beim simulierten Arbeiten fallen die Laufzeiten auch weiterhin zufriedenstellend aus. Klassische Tablets mit weniger potenter Hardware oder klassische Notebooks mit schnellerer Technik halten in den gehobenen Preisklassen aber deutlich länger durch.
Die Messung des Stromverbrauchs zeigt, dass das Surface Pro 4 vom neuen Prozessor profitiert, beim etwas größeren Display mit mehr Pixeln aber im Nachteil ist. Bei gleicher Helligkeit liegt der Stromverbrauch im Leerlauf unter Windows leicht über dem Niveau des Surface Pro 3, unter Vollast auf der GPU liegen beide Kontrahenten mit maximal 32 Watt dann gleichauf – obwohl der Takt beim Surface Pro 4 deutlich höher ist.
Im neuen Surface Pro steht der Lüfter länger still
Positive Auswirkungen hat der gesunkene Stromverbrauch der CPU auch auf die Lautstärke. Denn während das Surface Pro 3 im PCMark 8 wiederholt den Lüfter höher drehen lassen muss, absolviert das Surface Pro 4 den zum Teil sehr fordernden Test ohne diese Maßnahme. In Anwendungen mit hoher Dauerlast wie dem Cinebench oder Adobe Photoshop (RAW zu JPEG) laufen die Lüfter aber auch beim neuen Modell an – das leise Rauschen ist mit dem des Vorgängers vergleichbar.
Fazit
Das Surface Pro 4 ist ohne Frage das bessere Surface Pro 3. Microsoft legt die Messlatte für Tablets, die auch Notebooks sein wollen, abermals höher. Leistung, Display und Zubehör wurden sinnvoll weiterentwickelt, das Anmelden über die Gesichtserkennung mit Windows 10 Hello funktioniert im Alltag ohne lästige Vorgaben fehlerfrei und schneller als erwartet.
Das um 20 Gramm reduzierte Gewicht fällt hingegen nicht auf, der um knapp zehn Prozent geschrumpfte Akku hingegen schon: Obwohl das Surface Pro 4 auf die effizientere Hardware setzt, sind die Laufzeiten nur gleich geblieben. Das ist in Anbetracht des größeren und höher auflösenden Displays zwar grundsätzlich eine gute Nachricht, die Laufzeiten bleiben im Vergleich zu klassischen Tablets oder Notebooks aber nur Durchschnitt.
Deutlich schneller als erwartet ist der Prozessor im Vergleich zum direkten Vorgänger, weil er beim gleichen Energiebudget von 15 Watt deutlich höhere Taktraten nutzen kann. Um die volle Leistung der SSD freizuschalten, müssen Anwender aktuell aber noch manuell einen alternativen Treiber installieren. Hier muss Microsoft beim Thema NVMe grundsätzlich noch nachbessern.
Tablets haben es als Notebook schwer
Das Surface Pro 4 ist das bisher beste Tablet, wenn es um den Ersatz eines Notebooks geht. Trotzdem müssen sich Anwender weiterhin gut überlegen, pro Surface und kontra Notebook zu entscheiden. Dem Mehr an Mobilität und dem Potenzial, nur ein Tablet in der Hand zu halten, stehen immer noch die weniger komfortable Tastatur, der unsichere Stand auf dem Schoß und eine geringere Laufzeit gegenüber. Mit einer Preisempfehlung von 1.598 Euro liegen die Kosten für das getestete Modell inklusive der Tastatur zudem sehr hoch.
Das Surface Pro 3 bleibt eine Alternative
Weil die Summe der inkrementellen Anpassungen das Surface Pro 3 nicht in den Schatten stellt, sollten Anwender bei Interesse an der Produktkategorie durchaus auch einen Blick auf das auslaufende Modell werfen. Im freien Handel sind dessen Preise nach einer Preissenkung durch Microsoft bereits um gut ein Drittel gefallen, so dass das zum Testgerät vergleichbare Surface Pro 3 bereits ab 1.099 Euro erhältlich ist – 350 Euro weniger, als für das Surface Pro 4 mit Core i5 und 256 GB großer SSD ausgegeben werden müssen. Wirklich verzichten müssen Anwender in diesem Fall lediglich auf die Gesichtserkennung. Die bessere Tastatur mit dem besseren Trackpad funktioniert auch am alten Modell, der Preis ist derselbe.
Der gesamten Serie bleibt die Klassifizierung der Type Cover als Zubehör anzukreiden. Der Einsatz eines leistungsstarken Surface Pro 4 ohne Tastatur ist nicht sinnvoll, deren Anschaffung somit Pflicht. Noch bis zum 19. November gewährt Microsoft bis zu 450 Euro Rabatt bei der Inzahlungnahme eines qualifizierten Altgerätes.
Als aktuell bestes und insgesamt überzeugendes Gerät der Produktkategorie hat sich das Surface Pro 4 wie der Vorgänger Surface Pro 3 eine Empfehlung der Redaktion verdient.
- sehr gutes Display
- sehr hohe Tablet-Leistung
- sehr schnelle Gesichtserkennung
- vollwertiger Office-Ersatz
- präziser Stift
- hochwertiges Gehäuse
- sehr gute Verarbeitung
- gut integrierter, frei einstellbarer Kickstand
- Speicher erweiterbar
- Tastatur nicht im Lieferumfang enthalten
- Laufzeit bleibt Achillesferse
- LTE auch nicht gegen Aufpreis
- wenig externe Anschlüsse
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