Suse: Leap 42.1 ist das neue Opensuse
Leap 42.1 als Nachfolger früherer Opensuse-Veröffentlichungen folgt einem neuen Releasemodell mit stabiler Basis und aktuellen Paketen. Dieser Spagat ruht auf einer Basis von stabilen Paketen aus Suses kommerziellem Produkt SLES und Applikationen aus der Opensuse-Rolling-Release-Distribution Tumbleweed.
Damit wollen die Entwickler das Dickschiff Opensuses aus den schwierigen Fahrwassern der letzten Jahre lenken, in denen immer weniger Anwender sich in dem Konzept der Distribution wiederfanden. Diese war einerseits weder brandaktuell noch war sie auf der anderen Seite auf Jahre hinaus stabil unterstützt. Diese Position in der Mitte kostete Anwender und lies die Distribution im sich schnell drehenden Distributionskarussell eher langweilig erscheinen.
Sprung zu mehr Relevanz
Das soll sich mit dem sprechenden Namen Leap und dem Konzept dahinter nun wieder ändern. Von den insgesamt rund 7.600 ausgelieferten Paketen stammen rund 1.500 aus dem demnächst erscheinenden Service Pack 1 der Mutterdistribution SUSE Linux Enterprise 12 (SLE12) und sollen eine solide Basis für Leap bilden. Dieser Paketbestand enthält zum Teil Pakete, die älter sind als ihre Pendants aus der letzten Veröffentlichung von Opensuse 13.2 von vor einem Jahr. Das liegt daran, dass SLES12 vor mehr als einem Jahr veröffentlicht wurde.
Im Rahmen der Neuorganisation von Opensuse wurde die Rolling-Release-Distribution mehr auf die entsprechende Anwendergruppe getrimmt, anstatt vorher eher nur Entwickler und Enthusiasten anzusprechen. Aus diesem stets aktuellen Bestand stammen die meisten der mit Leap veröffentlichten Applikationen. Allerdings werden sie nicht – wie in Tumbleweed – laufend aktualisiert, sondern erst mit der nächsten Version von Leap.
Leider hat sich Opensuse nicht entschließen können, von dem unzeitgemäßen Ausliefern als Installationsmedium abzusehen, das SLES vorgibt, und ein Live-Medium auszuliefern. Somit muss das 4,2 GByte umfassende Image erst installiert werden, um es auszuprobieren. Leap liefert für die x86-Plattform lediglich eine Version in 64-Bit aus.
Leap wird mit den Standard-Desktop-Umgebungen KDE mit Plasma 5.4 und Qt 5.5 sowie Gnome in Version 3.16 ausgeliefert. Weitere Desktops im Angebot sind Enlightenment 19, Lxqt 0.9, Mate 1.10 und Xfce 4.12. Dazu gesellen sich Kernel 4.1.12 und Systemd 210. Zu den stabilen Basispaketen zählen unter anderem GCC, Glibc, der X-Server und Python.
Von Jahr zu Jahr
Der Releasezyklus von Leap soll in Jahresschritten stattfinden und in etwa mit den Service Packs von SLES korrelieren. Somit wird in etwa einem Jahr mit Leap 42.2 zu rechnen sein. Die jeweils aktuelle Version wird sechs Monate über den Nachfolger hinaus mit Updates und Fehler-Korrekturen versorgt. Ein Sprung der Hauptversion, also etwa auf Leap 43, ist lose an den Veröffentlichungszyklus von SLES gekoppelt, der alle drei bis vier Jahre einen neue Hauptversion herausbringt.
Da SLES 12 bereits ein Jahr auf dem Markt ist, kann mit Leap 43 in zwei bis drei Jahren gerechnet werden. So lange bleibt der jetzige Unterbau von Leap 42.x größtenteils unverändert. Leap setzt bei den Dateisystemen auf Btrfs für die Root-Partition und XFS für alles andere. Mit Snapper ist ein grafisches Werkzeug mit an Bord, um BTRFS-Snapshots zu handhaben. Die Installation proprietärer Grafikkartentreiber und Codecs wird auf einer Community-Webseite beschrieben.
Leap 42.1 kann von der Projektseite als Installationsimage mit 4,2 GByte Umfang heruntergeladen werden. Versionen für Raspberry Pi 1 und 2, BeagleBone, Panda Board, Cubie Board, Parallella und viele weitere ARM-Geräte werden in Kürze auf dem ARM-Portal des Projekts eingestellt. Die dort derzeit verfügbaren Images basieren auf Tumbleweed – diese sind also aktueller, unter Umständen aber auch instabiler als die Versionen für Leap 42.1.