Telekom Puls im Test: Das 50-Euro-Tablet für ausgewählte Kunden
Alles auf einen Blick
Ausgewählten Kunden der Deutschen Telekom macht der Konzern aus Bonn seit Oktober ein auf den ersten Blick attraktives Angebot: Mit dem Telekom Puls gibt es ein 8-Zoll-Tablet mit Android als digitale Schaltzentrale aller Dienste der Telekom zum subventionierten Preis von nur 50 Euro. Tablets mit vergleichbarer Ausstattung kosten im Handel so viel wie das Telekom Puls ohne Subvention: mindestens das Dreifache.
Doch nicht nur der Preis soll insbesondere Kunden der Telekom, die noch nicht im Besitz eines Tablets sind, zum Puls greifen lassen. Als das „persönliche Cockpit für die Telekom-Welt zu Hause“ soll das Puls auch alle Dienste der Telekom auf einem Bildschirm übersichtlich vereinen.
Fast alle Dienste mit einem Login
Was das bedeutet, offenbart sich dem Kunden nach der ersten Einrichtung, die in wenigen Schritten vollzogen ist. Auf dem Puls sind nicht nur alle Apps der Telekom vorinstalliert, nach der einmaligen Eingabe der persönlichen Login-Informationen, die Kunden nach Vertragsabschluss von der Telekom erhalten, stehen sie auch fast alle sofort und ohne erneute Eingabe zur Verfügung. Ob Kundencenter, Fernsteuerung für Entertain, E-Mail oder Spotify – erneute Passworteingaben sind nicht erforderlich.
Eine Ausnahme bildete im Test die App Home Talk, die das Tablet zum Telefon werden lässt, wenn es über das Heimnetzwerk mit dem Router Speedport der Telekom verbunden ist. Auch manuell war die Eingabe der benötigten Informationen in der Redaktion nicht möglich, der Telekom ist das Problem seit Anfang Oktober bekannt, eine Lösung ist für den November in Aussicht gestellt. Dass das Problem nicht bei allen Anwendern auftritt, hat die Fehlersuche nach Auskunft der Telekom verkompliziert.
Erreichbar zu sein, kostet viel Akkuladung
Auch ein weiteres Problem soll nach dem Update behoben sein: der hohe Stromverbrauch der Anwendung. Ob Home Talk für Android oder iOS, das ständige Lauschen nach eingehenden Anrufen sorgt nach wie vor für signifikant reduzierte Akkulaufzeiten.
Alle Apps, keine Symbiose
Mehr Apps, als auf dem Telekom Puls installiert sind, hat die Telekom aktuell nicht zu bieten. Neun Apps liegen mit Widgets im Stile der Live Tiles unter Windows Phone auf den ersten beiden Startbildschirmen, dieselben und x weitere finden sich auch in zwei Reihen auf dem dritten Homescreen wieder. Auf dem vierten finden sich vorinstallierte Apps von Partnern wie Airbnb, eBay und Amazon.
Vorinstallierte Apps der Telekom
- DSL Hilfe (Anleitungen, Fehlerbehebung, Fernzugriff Router Speedport)
- Entertain (Fernbedienung)
- HomeTalk (Festnetzgespräche im eigenen WLAN führen)
- Kindermodus (Konfiguration Kindersicherung)
- Kundencenter (Vertragsverwaltung)
- MagentaSERVICE (Guthaben und Verbrauch, aber auch aktuelle Prospekte, Telekom Hilft)
- Mediencenter (Zugang Online-Speicher der Telekom)
- Online Manager (Guthaben und Verbrauch, Volumen hinzubuchen)
- Spotify (Musik-Streaming)
- SprachBox Pro (Digitaler Anrufbeantworter)
- Telekom Mail
- TopApps (Empfehlung (kostenpflichtiger) Apps von Drittanbietern)
Das Angebot ist komplett, übersichtlich ist es aber nicht, weil eine klare Linie fehlt. Jede App erfüllt ihren Zweck wie auf jedem anderen Tablet mit Android oder iOS. Einen entscheidenden Mehrwert liefert die parallele Verfügbarkeit aller Anwendungen auf dem Tablet nicht. Die Widgets sind ein erster Ansatz, aktuelle Informationen aus mehreren Apps in einer Art Cockpit zu bündeln. Die Links zu T-Online mit aktuellen Nachrichten oder Empfehlung für (teils kostenpflichte) Apps von Partnern blähen das Angebot weiter auf.
Für Eltern hingegen praktisch ist die Möglichkeit, Apps über einen Kindermodus für die Benutzung der Kinder gezielt freigeben zu können – auch zeitlich beschränkt.
Google Play übersieht Apps der Telekom
Verwirrend ist, dass Apps der Telekom beim Aufruf immer wieder über verfügbare Updates informieren, die kurz zuvor beim Suchlauf im Play Store aber nicht angeboten worden waren. Nach dem Hinweis in der App installiert sich das Update über Googles Plattform dann problemlos.
Apps, die vom Anwender nicht mehr gewünscht werden, lassen sich jederzeit deinstallieren. Das gilt auch für die Verknüpfungen in Form der Kacheln (Widgets) auf den ersten beiden Seiten, die nicht genutzt werden müssen.
IPS-Display mit 8 Zoll
Ein IPS-Display mit 8 Zoll und 1.280 × 800 Bildpunkten ist in der Preisklasse des Puls noch keine Selbstverständlichkeit. Nur wenige Tablets für 140 bis 160 Euro lösen höher auf.
Farben bleiben auch in großen Blickwinkeln erhalten, die Helligkeit lässt allerdings stark nach. Gleichmäßig ausgeleuchtet ist das Display im Alltag deswegen nur selten. Mit 189 ppi werden Schriften noch leicht verpixelt dargestellt, niedrig auflösende App-Symbole wie das der Telekom für Entertain entlarvt der Bildschirm aber bereits als unscharf.
Die maximale Helligkeit liegt mit 320 cd/m² im vergleichsweise niedrigen Bereich, reicht für den Einsatz in den eigenen vier Wänden aber jederzeit aus. Am oberen Rand leuchtet das Display rund zehn Prozent heller als am unteren – das verstärkt den Eindruck der reduzierten Blickwinkel. Der Kontrast beträgt 860:1.