Thecus W2000+ und W4000+ im Test: Zwei Alleskönner-NAS mit Windows Server

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Frank Hüber
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Windows Storage Server 2012 R2 Essentials

Unterscheidet sich die Hardware der Thecus W2000+ und W4000+ nicht grundlegend von den anderen NAS im Testfeld, ist mit Windows Storage Server 2012 R2 Essentials hingegen kein Linux-basiertes Betriebssystem vorinstalliert, sondern Microsofts Server-Betriebssystem.

Schon die Einrichtung der NAS kann auf dieser Basis anders vorgenommen werden als bei anderen Systemen. Anstatt sich zwingend über eine Web-Oberfläche unter der IP des NAS anzumelden und durch eine geführte Einrichtung des Systems geleitet zu werden, kann sowohl die W2000+ als auch die W4000+ per VGA oder HDMI mit einem Monitor verbunden, mit Tastatur und Maus ausgestattet und wie ein PC gestartet werden. Daraufhin müssen grundlegende Einstellungen vorgenommen werden, bevor Windows Storage Server 2012 R2 Essentials startet.

Kein System für unerfahrene Anwender

Auf dem Desktop angekommen, sind unerfahrene Privatanwender mit der weiteren Einrichtung des NAS jedoch höchstwahrscheinlich überfordert. Eine Dokumentation zur Einrichtung des Systems liefert Thecus nämlich nicht mit, so dass sich der Anwender alleine mit der Konfiguration von Windows Storage Server 2012 R2 Essentials auseinandersetzen muss. Wer sich hiermit noch nie befasst hat, wird schon an der Freigabe einfacher Ordner im Netzwerk scheitern, auch wenn die grundlegende Konfiguration über ein eigens für Essentials entwickeltes Dashboard vorgenommen werden kann.

Mit diesem Dashboard kann der Anwender grundlegende Benutzer-, Geräte, Speicher- und Anwendungseinstellungen sowie Backup- und Cloud-Konfigurationen vornehmen. Darüber hinaus informiert das Dashboard anhand von Warnungen über aufgetretene Probleme oder nicht ausreichend konfigurierte Einstellungen.

Windows Storage Server 2012 R2 Essentials: Dashboard zur Konfiguration

Die Windows-Storage-Server-2012-R2-Edition Essentials ist in ihrem Funktionsumfang gegenüber den Varianten Datacenter und Standard eingeschränkt. So beinhaltet Essentials beispielsweise nur Nutzungsrechte für maximal 25 Benutzer mit bis zu 50 Geräten. Die maximale Benutzerzahl kann dabei nicht durch Client-Access-Lizenzen (CALs) erweitert werden, die im Umkehrschluss aber auch nicht benötigt werden. Die bekannten Vorzüge des Server-Betriebssystems wie beispielsweise die Integration in ein bestehendes Active Directory, die Unterstützung von Storage Spaces, des Resilient File System (ReFS), von SMB-Multichannel, das den den Einsatz mehrerer paralleler TCP-Verbindungen zwischen Client und Server ermöglicht, die native File-History-Unterstützung, die Verwaltung per Remote-Zugriff und die Möglichkeit der Datendeduplizierung oder Quota-Anpassungen stehen auch der Essentials-Edition zur Verfügung. Da neben der obligatorischen CIFS/SMB-Einbindung auch NFS und iSCSI unterstützt werden, kann der Storage-Server auch in bestehende Hardware-Umgebungen integriert werden, ohne diese zwingen umrüsten zu müssen. Umfangreich ist darüber hinaus die Integration der Cloud-Dienste Office 365, Windows Intune und Microsoft Azure Backup, über die dem Anwender viele Funktionen zur Verfügung stehen.

Windows Storage Server 2012 R2 Essentials auf dem Thecus W4000+

Wichtige Daten können so – unabhängig von einer etwaigen lokalen Sicherung – problemlos vom NAS über Microsoft Azure verschlüsselt in der Cloud gesichert werden. Die Sicherung kann dabei auf Ordnerebene konfiguriert werden. Allerdings ist die Nutzung des Dienstes kostenpflichtig, die Kosten hängen vom benötigten Speicherplatz ab.

Die träge Bedienung erinnert an Netbooks

Unabhängig dieser zahlreichen Möglichkeiten, die Windows Storage Server 2012 R2 Essentials bietet, zeigt sich im Test jedoch schnell, dass der Anwender mitunter von Leistung beider Systeme ausgebremst wird. Auch wenn sie für ihren Einsatzzweck ausreichend schnell starten, fühlt man sich unter Windows immer wieder an alte Netbook-Zeiten erinnert, in denen das Betriebssystem nur träge auf die Eingaben des Benutzers reagierte und sich Pausen bis zur Darstellung von Fensterinhalten genehmigte. Da man als Benutzer nicht ständig mit der Konfiguration des Windows-Servers beschäftigt sein wird, wiegt dieser Umstand nicht ganz so schwer, fällt aber negativ ins Gewicht.