ZUK Z1 im Test: 4.100 mAh, USB Typ C, Full HD und 64 GB für rund 300 Euro
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ZUK stattet die rückwärtige Kamera des Z1 mit einem 1/3,06" kleinen Sony IMX214-Sensor aus. Ein so kleines Sensorformat mit einer Diagonalen von 5,87 mm findet in der heutigen Zeit nur noch selten Verwendung, da größere Sensoren bekanntlich viele Vorteile wie zum Beispiel ein besseres Rauschverhalten bei hohen Empfindlichkeiten mit sich bringen. Die Selfie-Kamera bietet eine Auflösung von 8 Megapixeln. Eine Optik aus fünf Linsen mit einer Lichtstärke von f/2.2 soll die zur Verfügung stehenden 13 Megapixel auflösen, ein darunter eingelassener Dual-LED-Blitz bei wenig Licht aushelfen.
Bereits am Tag schwächelt die Kamera des ZUK Z1 in vielerlei Hinsicht. Obwohl der Sensor bei viel Licht niedrige Empfindlichkeiten benutzen kann, leiden die Aufnahmen an einem zumindest in der 100-%-Ansicht deutlich sichtbaren Grundrauschen, das durch eine starke nachträgliche Schärfung zusätzlich verstärkt wird. Wer seine Fotos hauptsächlich in der Vollbildansicht betrachtet, sollte sich daran jedoch nicht stören.
Die Belichtungsmessung des Z1 legt den Fokus merklich darauf, helle Bildpartien nicht zu überblenden. Dieses Verhalten hat jedoch oft zur Folge, das eher dunkle Bereiche unterbelichtet werden. Weil die interne Bildbearbeitung solche Bildpartien jedoch nicht nachträglich aufhellt, wirken die Aufnahmen des ZUK Z1 durch die Bank leblos. Daran ändern auch die ansonsten realistische Farbwiedergabe und der häufig korrekte Weißabgleich nichts.
Bei Kunstlicht hinterlässt das ZUK Z1 hinsichtlich des Weißabgleiches eine gute Figur. Dafür entsteht bei Empfindlichkeiten um ISO 600 ein bereits sehr störendes Farbrauschen, wie es zum Beispiel auf dem Bild 39 von 51 zu sehen ist. Auch ist das Rauschen des Sensors bereits so hoch, das viele Details verloren gehen (Bild 37).
Die bei Kunstlicht beobachteten Kritikpunkte verstärken sich noch einmal um ein vielfaches, wenn mit dem ZUK Z1 bei Dunkelheit fotografiert wird. Mit Empfindlichkeiten bis zu ISO 2.400 schluckt der Sensor nahezu jedes Detail. Bei einem kleinen Sensor ist dies jedoch auch nicht anders zu erwarten. Deshalb ist es umso fraglicher, warum ZUK überhaupt noch auf einen 1/3.06"-Sensor zurückgreift, während die Konkurrenz schon seit Jahren vermehrt größere 1/2,3"-Module mit all ihren Vorteilen verbaut.
Obwohl dem Z1 parallel zum Sensor liegende Lichtquellen nur wenig Probleme bereiten und Lichtreflexe lediglich in sehr dezenter Form um die Lichtquelle herum zu erkennen sind (Bild 39 und 43), kommt es gelegentlich zu nicht vorhersehbaren, starken Farbstörungen am Rand der Fotos (Bild 42 und 44). Nachtaufnahmen gelingen dem Z1 nur dann wirklich gut, wenn der Dual-LED-Blitz hinzu geschaltet wird. Dieser leuchtet allerdings nur Motive in einer Entfernung bis zu zwei Meter aus.
Videos nimmt das Z1 maximal in Full HD mit 1.920 × 1.080 Bildpunkten bei 30 Bildern pro Sekunde auf. Die Farben wirken natürlich, die Videos sind aber etwas detailarm. Bei schnellen Bewegungen kommt das Z1 nicht immer hinterher.
Konnektivität
Der Schnittstellenumfang kann mit WLAN ac, A-GPS und GLONASS, Bluetooth 4.0 LE und LTE überzeugen. Dazu kommen Dual-SIM und der moderne USB Typ C. Der verdrehsichere Anschluss für das Aufladen und die Dateiübertragung ist beim ZUK Z1 sogar USB-3.0-fähig und ermöglicht daher theoretisch Übertragungsraten von bis zu 5 Gbit/s. Mittlerweile setzen immer mehr namhafte Hersteller bei ihren Flaggschiffen auf den Typ-C-Stecker, dieser ist beim Nexus 5X und OnePlus 2 aber noch USB 2.0. Gerade im Preissegment von unter 300 Euro ist das hierzulande noch Rarität.
Ein Nachteil in der LTE-Nutzung in Deutschland stellt der Wegfall von LTE Band 20 dar. Das Band 20 nutzen Provider für den 800-MHz-Bereich vor allem auch in ländlichen Regionen aufgrund der großen Reichweiten, so dass vielerorts, wo LTE nur mit Band 20 verfügbar ist, das ZUK kein LTE-Signal empfängt. Dieses Problem hat auch das OnePlus One. O2 und Vodafone nutzen in Deutschland vorwiegend 800 und teilweise 2.600 Megahertz für LTE. Der Großteil davon fällt aber auf 800 Megahertz, wie etwa Vodafone auf der eigenen Webseite zur Netzabdeckung zeigt. Auf der Karte zeigt sich deutlich, dass die Verbreitung von LTE 800 im Bundesgebiet um ein Vielfaches höher ist als die von LTE 2.600. O2 betont bezüglich der Netzabdeckung von LTE auf seiner Webseite die Nutzung des 800-Megahertz-Bandes: „Durch unsere besonders weit reichenden Frequenzen im 800-Megahertz-Band sind wir optimal für die Nutzung von 4G ausgestattet“. Die Deutsche Telekom setzt hingegen neben LTE 800 viel auf LTE 1.800, so dass der Wegfall von LTE Band 20 für Kunden von T-Mobile noch am ehesten kompensiert werden kann.
Im Betrieb erweist sich das Z1 in Sachen Empfang als solider Begleiter, bei der Telefonie im Netz von O2 im Ruhrgebiet und in Düsseldorf kam es in seltenen Fälle zu Verständnisproblemen, diese blieben aber die Ausnahme. Bei der Navigation per GPS erwies sich das Z1 in Kombination mit dem mobilen Internet als zuverlässig und genau.
Laufzeiten
Mit 4.100 mAh Nennladung ist der nicht wechselbare Akku des Z1 sehr groß dimensioniert. Laut Hersteller soll dieser bis zu zwei Tage Nutzung ermöglichen. Im Alltag überzeugt der Akku des Smartphones, der sich auch bei intensiver Nutzung von mobilem Internet und angeschaltetem Display als zuverlässiger Begleiter erweist. Eineinhalb bis zwei Tagen alltagsnaher Nutzung sind leicht möglich, bei gemäßigter Nutzung auch mehr. Bei hoher Displayhelligkeit mit viel Spielen und Surfen bleiben aber auch beim ZUK Z1 teilweise abends niedrigere, zweistellige Prozent Restkapazität, so dass der Akku für den Folgetag geladen werden sollte.
Mit einer Laufzeit von knapp zehn Stunden sowohl im Video-Dauertest als auch im PCMark überzeugt das ZUK Z1, auch wenn zumindest der Wert beim Video schauen nicht so rekordverdächtig ausfällt wie der große Akku vermuten lässt. Im PCMark kann sich das ZUK hingegen noch vor das Moto X Play an die Spitze setzen.