2015: Ein schlechtes Jahr für Linux-Smartphones
2015 war kein gutes Jahr für Linux-Smartphones: Ubuntu Touch ist immer noch nicht gänzlich marktreif, Jolla kämpft ums Überleben des gesamten Unternehmens und Firefox OS wird von Mozilla nicht mehr in Smartphones verbaut.
Zum Ende eines jeden Jahres wird das nächste Jahr von den Markt-Auguren zum Jahr des Linux-Desktops erklärt, was auch immer das bedeuten mag. Warten wir jetzt zusätzlich auf das Jahr der Linux-Smartphones? Dann war 2015 ein Jahr der Enttäuschungen und 2016 lässt nichts Gutes ahnen.
In einem Umfeld, in dem es nicht einmal Microsoft mit seiner gesamten Marktmacht gelingt, viel mehr als zwei Prozent des Smartphone-Marktes nach Redmond zu holen, haben es alternative Systeme natürlich ungleich schwerer. Trotzdem glauben einige Leute, mit einer wirklich innovativen Herangehensweise eine Chance im riesigen Markt der Smartphones zu haben. Zu diesen zählen innovative Köpfe bei Canonical, Mozilla, Jolla und neuerdings auch bei KDE.
Canonical
Die Mannen um Mark Shuttleworth arbeiten bereits seit einigen Jahren an einem Gesamtkonzept, in dem Smartphones nur einen Teilaspekt darstellen. Das mittlerweile manisch wieder und wieder propagierte Stichwort dazu lautet Konvergenz. Dabei wird eine gemeinsame Code-Plattform von Geräten des Internet of Things über Smartphones und Tablets bis hin zu Notebooks und PCs angestrebt. Wird ein Smartphone in ein Dock gesteckt, das mit einem Display, Tastatur und Maus verbunden ist, schaltet das Smartphone in den Desktop-Modus.
Dabei setzt Canonical auf Snappy Personal als neues, von Click abgeleitetes Paketformat. Weitere Zutaten sind Unity 8 und der Display-Server Mir. Beide werden frühestens im Oktober 2016 ihren großen Auftritt haben. Somit dürfte der vermeintliche Siegeszug der Konvergenz im Jahr 2016 bestenfalls den Bahnhof verlassen.
Eigentlich war das anders geplant: Shuttleworth hatte die Idee mit Ubuntu Edge, einem Smartphone aus dem oberen Regal und stark genug, um den Ubuntu-Desktop konvergent anzutreiben. Leider scheiterte hier die Schwarmfinanzierung, sodass auch im zu Ende gehenden 2015 keine wettbewerbsfähigen Smartphones mit Ubuntu-Touch auf dem Markt sind.
Immerhin brachte Canonical in der ersten Jahreshälfte zwei Geräte mit Ubuntu Touch zumindest auf asiatische und europäische Märkte. Aus Spanien kam als erstes das Bq Aquaris E4.5. Aus China kam etwas später das besser ausgestattete Meizu MX4, das ComputerBase für einige Wochen im Test hatte.
Fazit des Tests: Gutes Konzept, aber noch nicht marktreif. Das wusste man natürlich auch bei Canonical, weshalb das Gerät nur für Enthusiasten und Entwickler beworben wurde. Das Meizu MX4 wird derzeit nicht mehr verkauft, Ubuntu Touch aber wurde seit dem CB-Test stetig weiterentwickelt.