BlackBerry Priv im Test: Eine neue Hoffnung mit Android und Tastatur
Vorwort
Der Android-Slider Priv ist der neue Hoffnungsträger für BlackBerry. Der kriselnde kanadische Hersteller setzt auf Android und somit erstmals auf ein Betriebssystem, das nicht aus der eigenen Feder stammt. Dieser Schritt liegt in erster Linie am großen Ökosystem, das vor allem beim App-Angebot deutlich besser als bei BlackBerry OS 10 ist. Um sich auf dem Android-Markt abzusetzen, setzt der Hersteller auf eigene Software-Features, einen großen Fokus auf Sicherheit und Datenschutz sowie die für die Kanadier quasi typische Tastatur. Das Priv soll BlackBerrys Smartphone-Sparte wieder in die schwarzen Zahlen führen und verlorenen Boden wieder gutmachen.
Das BlackBerry Priv wurde ComputerBase leihweise vom Cyberport Store Essen zur Verfügung gestellt.
Spezifikationen
Die technischen Daten des BlackBerry Priv zeigen weitgehend Hardware aus der Oberklasse, die sich aber nicht von den Konkurrenten abheben kann – diese überbieten das Priv teilweise. Dem Qualcomm Snapdragon 808, der etwa auch im Moto X Style und dem LG G4 zum Einsatz kommt, stehen drei Gigabyte RAM und 32 Gigabyte Nutzer-Speicher zur Seite. Die Displayauflösung ist gleichauf mit den allermeisten Konkurrenten mit Diagonalen über fünf Zoll. Beim Akku kann das Priv die meisten aktuellen Smartphones aus dem Vergleich auf Distanz halten, bei der Kameraauflösung liegt das Lumia 950 XL vorn.
Mit 192 Gramm Gewicht wiegt das Priv so viel wie ein iPhone 6s Plus und mehr als die anderen Modelle. Das Priv ist zudem mit 9,4 Millimetern das dickste Smartphone, bietet dafür allerdings auch eine zusätzliche ausfahrbare Tastatur. Wird diese hervorgeholt, steigt die Länge des Priv auf 18,5 Zentimeter. Was hierzulande fehlt, sind Besonderheiten wie kabelloses Laden oder USB Typ C – diese Funktionen haben einige Konkurrenten voraus. Zumindest die US-Variante des Priv unterstützt auch drahtloses Laden. Warum das Feature in anderen Versionen fehlt, ist unklar.
BlackBerry Priv |
Google Nexus 6P |
Samsung Galaxy S6 edge |
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Software: (bei Erscheinen) |
Android 5.1 | Android 6.0 | Android 5.0 |
Display: | 5,40 Zoll, 1.440 × 2.560 544 ppi AMOLED, Gorilla Glass 4 |
5,70 Zoll, 1.440 × 2.560 515 ppi AMOLED, Gorilla Glass 4 |
5,10 Zoll, 1.440 × 2.560 576 ppi WQHD Super AMOLED, Gorilla Glass 4 |
Bedienung: | Touch, Physische Tastatur, Status-LED | Touch, Fingerabdrucksensor, Status-LED | |
SoC: | Qualcomm Snapdragon 808 2 × Cortex-A57, 2,00 GHz 4 × Cortex-A53, 1,44 GHz 20 nm, 64-Bit |
Qualcomm Snapdragon 810 4 × Cortex-A57, 2,00 GHz 4 × Cortex-A53, 1,55 GHz 20 nm, 64-Bit |
Samsung Exynos 7420 4 × Cortex-A57, 2,10 GHz 4 × Cortex-A53, 1,50 GHz 14 nm, 64-Bit |
GPU: | Adreno 418 600 MHz |
Adreno 430 650 MHz |
Mali-T760 MP8 772 MHz |
RAM: | 3.072 MB LPDDR3 |
3.072 MB LPDDR4 |
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Speicher: | 32 GB (erweiterbar) | 32 / 64 / 128 GB | |
1. Kamera: | 18,0 MP, 2160p Dual-LED, f/2,20, AF, OIS |
12,3 MP, 2160p Dual-LED, f/2,00, AF |
16,0 MP, 2160p LED, f/1,90, AF, OIS |
2. Kamera: | Nein | ||
3. Kamera: | Nein | ||
4. Kamera: | Nein | ||
5. Kamera: | Nein | ||
1. Frontkamera: | 2,0 MP, 720p f/2,80 |
8,0 MP, 1080p f/2,40, AF |
5,0 MP, 1440p f/1,90, AF |
2. Frontkamera: | Nein | ||
GSM: | GPRS + EDGE | ||
UMTS: | DC-HSPA ↓42,2 ↑11,52 Mbit/s |
HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
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LTE: | Advanced ↓450 ↑50 Mbit/s |
Advanced ↓300 ↑50 Mbit/s |
|
5G: | Nein | ||
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct |
802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct, Miracast |
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Bluetooth: | 4.1 | 4.2 | 4.1 |
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou | A-GPS, GLONASS | |
Weitere Standards: | Micro-USB 2.0, SlimPort, NFC | USB-C 2.0, NFC | Micro-USB 2.0, MHL, NFC, Infrarot |
SIM-Karte: | Nano-SIM | ||
Akku: | 3.410 mAh fest verbaut |
3.450 mAh (13,18 Wh) fest verbaut |
2.600 mAh (10,01 Wh) fest verbaut, kabelloses Laden |
Größe (B×H×T): | 77,2 × 147,0 × 9,40 mm | 77,8 × 159,4 × 7,30 mm | 70,1 × 142,1 × 7,00 mm |
Schutzart: | – | ||
Gewicht: | 192 g | 178 g | 132 g |
Preis: | 779 € | 649 € / 699 € / 799 € | ab 189 € / ab 200 € / 1.049 € |
Design & Verarbeitung
Das als Slider konzipierte Priv erweckt bereits im geschlossenen Zustand einen sehr massiven Eindruck, der nicht zuletzt vom hohen Gewicht von 192 Gramm herrührt. Das Smartphone wirkt stabil und widerstandsfähig. In puncto Materialwahl setzt der Hersteller auf Gorilla Glas 4 für das Display mitsamt Aluminiumrahmen, eine Rückseite aus Karbon und viel Kunststoff. Die Verarbeitung des Priv kann nicht in Gänze überzeugen, der Hersteller leistet sich kleine Mängel. So lässt sich die Rückseite ab dem BlackBerry-Logo abwärts eindrücken und knarzt teils leicht. Dafür überzeugt die Haptik, das Smartphone kann sicher gehalten werden und liegt gut in der Hand.
Ein weiterer Mängel betrifft das Display, das nicht komplett fest ist, sondern teilweise an den Ecken ein leichtes Klickgeräusch von sich gibt, sobald diese angetippt werden. An dieser Stelle berührt die obere Einheit leicht die untere. Dies gilt laut Nutzerberichten im Internet nicht für alle Smartphones oder immer die gleichen Ecken, ist aber weitläufig bekannt und der Beweglichkeit des Bauteils geschuldet. Besorgniserregend ist dieser Umstand allerdings nicht, ärgerlich dafür schon. Spaltmaße sind hingegen minimal und gleichmäßig. Straff und sicher zeigt sich der Schiebemechanismus: Dieser rastet sanft ein und hält das Smartphone auch im ausgefahrenen Zustand sicher zusammen und wirkt sehr langlebig und präzise. Durch eine gelungene Gewichtsverteilung ist das Priv bei Benutzung der physischen Tastatur nicht sehr kopflastig, was sorgloses Tippen ermöglicht.
Die Tasten verteilt BlackBerry auf die beiden seitlichen Ränder des Priv. Der Ein-Aus-Schalter ist auf der linken Seite positioniert, auf der rechten Seite befinden sich zwei separate Lautstärke-Tasten und ein Knopf zum Stummschalten. Alle Bedienelemente bieten einen präzisen und knackigen Druckpunkt und lassen sich blind ertasten. Am oberen Ende werden in zwei Schächten SIM- und microSD-Karte untergebracht. Diese schließen bündig mit dem Gehäuse ab. Sämtliche Öffnungen sind sauber ausgearbeitet. Eine Einhandbedienung ist bereits im geschlossenen Zustand nicht möglich, bei ausgefahrener Tastatur wächst das Priv zusätzlich um einige Zentimeter.
Abseits der kleinen Verarbeitungsmängel zeigt sich das Priv als solides Smartphone, der Schiebemechanismus wirkt auch für häufiges Auf- und Zuschieben gerüstet. An der Konkurrenz vorbeiziehen kann BlackBerry qualitativ aber nicht. Gleiches gilt für das Verhältnis zwischen Display und Front.
Display
Das beidseitig gebogene Plastic-OLED-Display des BlackBerry Priv misst 5,4 Zoll und löst mit 1.440 × 2.560 Pixeln (QHD) auf. Daraus entsteht eine Pixeldichte von 544 ppi, die für scharfe Schriften und Bilder ohne Treppchenbildung oder Schlieren sorgt. Durch die OLED-Technologie stellt das Smartphone ein echtes Schwarz dar und erlangt dadurch einen typisch hohen Kontrast, der auch für die Ablesbarkeit im Sonnenlicht hilfreich ist.
Die maximale Helligkeit liegt bei 331 cd/m² – kein schlechter Wert für einen OLED-Bildschirm, allerdings zeigt etwa Samsung beim Galaxy S6 (edge), dass dies auch deutlich höher geht. Die Blickwinkel sind sehr stabil, so dass Farben auch aus spitzen Betrachtungswinkeln nicht verfälschen. Die Farbtemperatur ist mit 6.300 Kelvin sehr natürlich mit einem minimal warmen Bild. In den Einstellungen lassen sich Farbabgleich und Farbsättigung mit einem Regler den eigenen Vorlieben anpassen. Die Anzeige ist wie beim Galaxy S6 edge und S6 edge+ auf beiden Seiten gebogen, die Krümmung fällt beim Priv allerdings geringer aus.