Dirt Rally Benchmarks: AMD liegt vorne, bleibt aber nicht unfallfrei
Dirt Rally und die Technik
Sechs Monate war Dirt Rally als Early-Access-Titel zugänglich, jetzt ist die finale Version im Handel erschienen. Der Titel kehrt zu den Wurzeln der Serie zurück: Das Fahren von anspruchsvollen Rallyeetappen steht im Fokus. Und die Technik?
Anders als F1 2015 setzt Dirt Rally nicht auf die neueste Iteration der hauseigenen Engine, EGO 4.0. Dirt Rally muss sich noch mit EGO 3.0 begnügen. Warum, ist nicht bekannt. Optisch macht Dirt Rally so zwar einen guten Eindruck ohne Highlights, aber auch ohne echte Schwachstellen. Die Autos und die Wettereffekte wie Regen und Schnee sind ansehnlich. Die Landschaft wechselt dagegen zwischen hübsch und geht so ab.
Wie das Spiel auf unterschiedlichen Systemen mit Grafikkarten von AMD und Nvidia läuft und welche Auswirkungen einzelne Funktionen der Engine auf die Bildqualität haben, das hat ComputerBase nachfolgend im Detail betrachtet.
Eine gute Kantenglättung
Andere Spiele flimmern ohne Kantenglättung zwar mehr als Dirt Rally, ihr Einsatz ist aber auch in diesem Spiel anzuraten. Das Rallyespiel bietet neben Intels Post-Processing-Variante Conservative Morphological Anti-Aliasing (CMAA) auch klassisches Multi-Sampling-AA in den Stufen 2×, 4× und 8× an.
CMAA erzielt in Dirt Rally ein nur befriedigendes Ergebnis. Während manche Geometriekanten gut geglättet werden, wirken andere fast wie unbearbeitet. Die Vegetation wird zwar erfasst, flimmert aber immer noch sichtbar. Auf der Habenseite verbucht CMAA als Post-Processing-Variante den Vorteil, kaum Leistung zu kosten. So reduziert sich die Geschwindigkeit auf der Radeon R9 Fury X nur um ein und auf der GeForce GTX 980 Ti um drei Prozent (getestet in 2.560 × 1.440).
Perfekt wird das Bild zwar auch mit MSAA nicht, die Variante ist aber trotzdem zweifellos die bessere. Bezüglich der Geometrie werden auch bei dem klassischen Anti-Aliasing manche Objekte gut, andere dagegen weniger gut bearbeitet. Deutlich besser weiß aber die Vegetation zu gefallen, die ordentlich bearbeitet wird. Mit 4×MSAA ist die Kantenglättung ordentlich, mit 8×MSAA gut.
Die schönste Kantenglättung kostet viel Leistung
Dafür ist jedoch mehr GPU-Leistung notwendig. Auf Radeon-Grafikkarten verringert sich die Performance bei 4×MSAA bereits um 16 Prozent, auf GeForce-Beschleunigern um 21 Prozent. Richtig viel Leistung wird dann für 8×MSAA benötigt. Dann liegt der Leistungsverlust bei 35 Prozent (AMD) beziehungsweise 38 Prozent (Nvidia).
4×MSAA ist die Kantenglättung, die man in Dirt Rally nutzen sollte, um ein hübsches Bild zu erhalten. Wer genügend GPU-Ressourcen hat, kann entweder 8×MSAA nutzen, oder alternativ Downsampling versuchen. CMAA sollte dagegen nur auf Rechnern genutzt werden, die zu wenig Leistung bieten. Vorsicht ist allerdings geboten, sollte eine Grafikkarte von AMD zum Einsatz kommen.
AMD Gaming Evolved, aber Probleme auf Radeon
Dirt Rally nimmt an AMDs Gaming-Evolved-Programm Teil. Neben der klassischen Entwicklerunterstützung haben es auch einige AMD-Techniken in das Spiel geschafft. So ist die EGO-Engine seit langer Zeit ein so genannter Forward+-Renderer, dessen Technik vor längerer Zeit von AMD entwickelt worden ist und den Vorteil einer besseren Beleuchtung wie beim Deferred Renderer mit der Möglichkeit für MSAA kombinieren soll.
Darüber hinaus nutzt das Spiel auch einige weitere AMD-Techniken, die es in ähnlicher Variante auch in Nvidias GameWorks-Programm gibt. Mit dabei ist HDAO+ für eine hübschere Umgebungsverdeckung, was per Direct Compute berechnet wird. Auch Contact Hardening Shadows für eine realistischere Schattendarstellung kommen von AMD. Es ist nicht ersichtlich, mit welchen Einstellungen sich die Techniken im Optionsmenü abschalten lassen beziehungsweise bis zu welchen Detailstufen sie aktiv sind.
Obwohl Dirt Rally am Gaming-Evolved-Programm teilnimmt, haben sich einige Fehler eingeschlichen, die es in dieser Form nur auf AMD-Grafikkarten gibt. Sowohl ganz ohne Kantenglättung als auch mit CMAA werden die Bäume auf Radeon-Grafikkarten nicht korrekt dargestellt und sind mit einem rasterähnlichen Muster versehen. Dies ist ein bekanntes Problem bei der EGO-Engine der Version 3.0. Auch bei Nvidia gibt es Fehler: Objekte werden hier aber nicht falsch sondern einfach gar nicht dargestellt. Die Lösung bei AMD lautet MSAA. Mit der Kantenglättung sind die Grafikfehler verschwunden und das Bild wirkt einwandfrei.
Update: AMD hat gegenüber ComputerBase bekannt gegeben, dass man an einem Treiber-Update arbeitet, das die Fehler beheben soll.
Einen starken Einfluss auf die Optik hat „Advanced Blending“, das selbst im Ultra-Preset standardmäßig deaktiviert ist – und Codemasters weiß auch warum. Optisch bewirkt es, dass weiter weg stehende Objekte unscharf werden. Sehr unscharf. Auf manchen Screenshots mag das gut aussehen, während der Fahrt fällt es aber im besten Fall nur nicht negativ auf.
Der Geschwindigkeitsverlust durch Advanced Blending ist wiederum extrem hoch. So arbeitet die GeForce GTX 980 Ti mit diesem Effekt bereits 33 Prozent langsamer. Bei AMD lautet das Ergebnis satte 62 Prozent Performanceverlust auf einer Radeon R9 Fury X. Das AMD-Flaggschiff schafft es dann nur noch in Full HD auf brauchbare Frameraten – bei allen anderen Radeon-Karten sollte die Option gar nicht erst ausprobiert werden.