Yoga Tab 3 Pro im Test: Lenovos Tablet mit Pico-Beamer kann mehr als Netflix
2/4Erstklassiges Display, moderater Beamer, laut
Das 10,1-Zoll-Display im 16:10-Format löst in QHD mit 2.560 × 1.600 Pixel sehr scharf auf. Die Pixeldichte liegt bei 299 ppi und auch bei einem Betrachtungsabstand unterhalb von zehn Zentimeter fällt es schwer, einzelne Pixel auszumachen.
Dank IPS-Technologie bietet der Bildschirm eine hohe Blickwinkelstabilität sowohl in der Vertikalen als auch in der Horizontalen. Die Farben wirken frisch und knackig, fast ein wenig zu saturiert.
Nicht nur Auflösung und Blickwinkelstabilität, auch Helligkeit und Kontrast erweisen sich als vorbildlich. Lenovo hat hier ein in allen Belangen sehr gutes Display verbaut und wird dem Versprechen der multimedialen Eignung mit Fokus auf Videos durchaus gerecht.
Lenovo hat den Touchscreen mit der Anypen-Technologie ausgerüstet. Dadurch können alle möglichen, leitfähigen, Gegenstände als Eingabestift genutzt werden. Das funktioniert mit Schlüsseln, Taschenlampen und Schraubenziehern... man kann auch mit dem umgedrehten Löffel eine Seite im digitalen Kochbuch weiterblättern.
Bei Käufern kommt dank des Schlüsselfeatures ein gewisses 2-in-1-Gefühl auf: Es wird ein Pico-Beamer als zusätzlicher Bildgeber verbaut, ohne dass das Lenovo Yoga Tab 3 Pro dadurch in eine unverschämte Preislage gerät.
Mit dem integrierten Pico-Beamer besitzt das Yoga Tab 3 Pro ein Alleinstellungsmerkmal unter den Android-Consumer-Tablets und ein wesentliches Argument für das Label „Video-Tablet“. Der kleine DLP-Beamer liefert 50 Lumen Lichtstrom und soll das Bild mit bis zu 70-Zoll Diagonale an geeignete Flächen werfen. Die WVGA-Auflösung von 854 × 480 Pixel klingt vielleicht nicht besonders hoch, ist für derartige Projektoren aber durchaus üblich. Separat erworben darf man für Pico-Beamer mit DLP-Technik von Preisen um die 200 Euro ausgehen.
Man kann jeden Ort in ein Heimkino verwandeln
Jeff Meredith, Lenovo VP und General Manager Tablet Business
Mit dem Standfuß lässt sich das Bild leichter ausrichten und eine Trapez-Korrektur errechnet den Winkel für ein unverzerrtes Bild. Mit 50 Lumen ist der Lichtstrom zwar etwas höher als beim Vorgänger, auf die versprochenen 70-Zoll Bilddiagonale kommt der Beamer aber nur in abgedunkelten Räumen. Mit der Entfernung zur Projektionsfläche nimmt die Lichtintensität ab, bei etwa 2 Meter Abstand und 50 Zoll Bilddiagonale erzielt der Beamer aber noch gute Ergebnisse. Für Webseiten und Textdokumente ist die Auflösung nur bedingt geeignet, Fotos und Videos hingegen kann man mit dem Yoga Tab 3 Pro ohne auffällig schlechte Bildqualität präsentieren. Ein Heimkino lässt sich damit in der Tat vielerorts errichten, von der Darstellungsqualität ausgewachsener Beamer ist das Gebotene aber weit entfernt.
Hohe Lautstärke in allen Lebenslagen
Die vier JBL Lautsprecher im Yoga Tab 3 Pro liefern einen beeindruckend kräftigen Klang ab. Sowohl dem Yoga Tab 3 als auch dem Vorgänger fehlt es jedoch an Ausgewogenheit im Klangbild. Wenn auch etwas schwächer hinsichtlich der Lautstärke, so klingt Apples iPad Air 2 auch voll aufgedreht noch natürlicher und überraschenderweise auch ausdifferenzierter im Tiefton-Bereich. Und das obwohl das Yoga Tab 2 Pro sogar einen Subwoofer verbaut. Auch hier gehen Lenovos markige Sprüche also etwas zu weit.
The Sound on this product is truly kickass, it kills every other tablet on the market
Jeff Meredith
Apples Tablet spielt diesen klanglichen Vorteil allerdings nur aus, wenn es – im Landscape-Modus gehalten – auch die Handinnenseite als Resonanzfläche bekommt. Ansonsten wirken Bässe ebenfalls verwaschener. Das Yoga Tab 3 Pro bringt Musik, Sprache und Geräusche unabhängig von der aktuellen Haltung an das Ohr des Zuhörers. Die Mitten und Höhen arbeitet das Soundsystem stark heraus, zwischen 50 und 80 Prozent Lautstärke ist das Klangbild noch zusammenhängender. Dolby Atmos sollte auf jeden Fall aktiviert werden.
Mit Cherry Trail steigt Intel in die 1. Liga auf
Auch mit der Cherry-Trail-Plattform können Intels Atom-Chips noch nicht im Spitzenfeld der ersten Liga mitspielen, aufgestiegen ist der Intel Atom x5-Z8500 mit bis zu 2,24 GHz aber allemal. Schon im Test zum Surface 3 beeindruckte Intels Atom x7-Z8700 mit einem satten Leistungssprung der in 14 nm gefertigten Airmont-Kerne.
- 3DMark Ice Storm Unlimited
- Geekbench 3 Floating Point Multi-Core
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- Geekbench 3 Integer Multi-Core
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- SunSpider 1.0.2
Die Benchmarks zeigen, dass der 2-Watt-Chip Atom x5-Z8500 nicht merklich langsamer rechnet. Die Basis- sowie Turbotaktraten liegen mit 1,44 (vs. 1,60) beziehungsweise 2,24 GHz (vs. 2,40) etwas niedriger und diese knapp 10 Prozent spiegeln sich in den Werten wieder. Auch wird in den Leistungstests der Sprung von 12 auf 16 Execution Units für die Intel HD Graphics ersichtlich.
Was heißt das für das Android-Tablet Yoga Tab 3 Pro? In Verbindung mit 2 GB DDR3L Arbeitsspeicher bietet der SoC ausreichend Leistung für gängige Apps. Ein Qualcomm Snapdragon 810 kann sich hinsichtlich der CPU-Leistung leicht, bei der GPU etwas deutlicher absetzen. Nvidias Tegra X1 oder Apples A9X erreichen als die stärksten Vertreter ihrer Kategorie je nach Benchmark noch deutlich höhere Werte.