Marktübersicht SSDs: SATA und MLC bleiben Nr. 1, 4‑TB‑SSDs kommen

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Michael Günsch
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TLC in 3D-Struktur überholt SLC

Flash-Speicher gibt es in verschiedenen Varianten, die sich unter anderem in der Zahl der pro Speicherzelle gesicherten Bits unterscheiden. Den Anfang machte SLC mit einem Bit pro Zelle. MLC bedeutet Multi-Level Cell, wird aber meist pauschal als Begriff für NAND-Flash mit 2 Bit pro Zelle verwendet. TLC ist bei SSDs noch vergleichsweise jung am Markt und sichert 3 Bits pro Speicherzelle.

Obwohl zuletzt immer mehr günstige SSDs mit TLC-Speicher auf den Markt kamen, dominiert nach wie vor der Speichertyp MLC und dies mit weitem Abstand: 83 Prozent der verfügbaren SSDs besitzen diese Speicherform. SLC-SSDs machen noch knapp fünf Prozent Anteil aus, TLC folgt mit 4,2 Prozent bereits dicht dahinter.

Mit HET MLC wird Intels High Endurance Technology (PDF) unter den MLC-Typen gesondert aufgeführt. Die HET-Chips sind in Verbindung mit Maßnahmen zur Speicherverwaltung auf besonders hohe Haltbarkeit ausgelegt, gehören prinzipiell aber immer noch zur Gattung MLC. 3D-NAND in dreidimensionaler Bauweise und als TLC-Variante kommt erst bei 2,4 Prozent der SSDs zum Einsatz.

NAND-Flash all-time
Anzahl Anteil
MLC 831 83,4 %
SLC 48 4,8 %
TLC 42 4,2 %
HET MLC 26 2,6 %
TLC (3D) 24 2,4 %
Andere 26 2,6 %
Gesamt 997 100 %

Bei in diesem Jahr eingeführten SSDs zeigt sich bereits ein etwas höherer Anteil von TLC-Speicher. Dabei ist Samsungs erstmals in der 850-Evo-Serie eingesetzter TLC-3D-NAND bereits häufiger vertreten als TLC mit planer Struktur. Zusammen bringen es TLC und 3D-TLC auf immerhin 12,7 Prozent. SLC spielt mit 2,7 Prozent kaum noch eine Rolle. Die Vorherrschaft bleibt klassischem MLC mit 78,2 Prozent erhalten; MLC in 3D-Fertigung macht erst 2,3 Prozent aus.

NAND-Flash 2015
Anzahl Anteil
MLC 233 78,2 %
TLC (3D) 20 6,7 %
TLC 18 6,0 %
SLC 8 2,7 %
MLC (3D) 7 2,3 %
Andere 12 4,0 %
Gesamt 298 100 %

Marvell und SandForce verlieren deutlich

Noch über ein Viertel aller verfügbaren SSDs ist mit einem SSD-Controller von SandForce bestückt. Das einst eigenständige Unternehmen gehört nach mehrmaligem Besitzerwechsel inzwischen zu Seagate. Da die lange angekündigte SF-3xxx-Generation sich immer wieder verspätet hat und trotz vereinzelter Lebenszeichen auch 2015 verfehlen, sind weiterhin Modelle der über fünf Jahre alten SF-2xxx-Familie im Einsatz, die zum Teil auch noch bei Neuvorstellungen zu finden sind.

Auf dem zweiten Platz folgt der Eintrag „Unbekannt“. Dies verdeutlicht einen für technikaffine Menschen unschönen Umstand: Viele SSD-Hersteller geben gar nicht an, welche Hardware und welcher Controller in ihren Produkten steckt. Kunden erwerben damit die sprichwörtliche Katze im Sack.

Rang drei geht mit 12 Prozent an Marvell. Der Hersteller war mit leistungsstarken SATA-Controllern lange Zeit vor allem in der SSD-Oberklasse vertreten – zuletzt wurde es aber immer ruhiger um neue Produkte. Marvell hatte mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen; welche Rolle SSD-Controller im Zuge der Umstrukturierung einnehmen werden, gilt es abzuwarten. Die Drittanbieter von SSDs schwenkten immer mehr zu günstigeren Chips der Hersteller Silicon Motion und Phison über, die bereits die nachfolgenden Plätze belegen.

Controller-Hersteller
Anzahl Anteil
SandForce 264 26,5 %
Unbekannt 187 18,8 %
Marvell 121 12,1 %
Silicon Motion 92 9,2 %
Phison 67 6,7 %
Andere 266 26,7 %
Gesamt 997 100 %

Dass Silicon Motion und Phison unter den Controller-Herstellern als große Gewinner des Jahres 2015 hervorgehen, zeigen die Zahlen eindrucksvoll. Bei den ab 2015 gelisteten SSDs sind 64 und damit 21,5 Prozent mit einem Chip von Silicon Motion bestückt. Damit wird SandForce auf Platz zwei verdrängt. Dahinter folgt bereits Phison mit 40 Modellen und 13,4 Prozent Anteil. Der Rückgang an Marvell-Controllern wird ebenso deutlich: Mit nur noch 17 Modellen verfehlt der Hersteller die Top 5 deutlich.

Controller-Hersteller 2015
Anzahl Anteil
Silicon Motion 64 21,5 %
SandForce 49 16,4 %
Phison 40 13,4 %
Samsung 37 12,4 %
Unbekannt 30 10,1 %
Andere 78 26,2 %
Gesamt 298 100 %

Der Controller-Typ ist oft nicht bekannt

Bei fast einem Viertel der erhältlichen SSDs ist der genaue Controller-Typ unbekannt. Danach folgt mit dem SF-2281 der erfolgreichste SandForce-Chip, der noch auf jeder fünften SSD zu finden ist. Silicon Motions SM2246EN, der sich durch ordentliche Leistung und hohe Effizienz einen Namen gemacht hat, holt auf und wird in 5,6 Prozent der SSDs eingesetzt. Marvells 88SS9187 und 88SS9189 werden damit verdrängt. Phison schafft es noch nicht in die Top 5, ist mit dem erst in diesem Jahr eingeführten Modell PS3110-S10 jedoch schon in 30 SSDs vertreten.

Controller
Anzahl Anteil
Unbekannt 246 24,7 %
SF-2281 (SandForce) 219 22,0 %
SM2246EN (Silicon Motion) 56 5,6 %
88SS9187 (Marvell) 36 3,6 %
88SS9189 (Marvell) 31 3,1 %
Andere 406 40,8 %
Gesamt 994* 100 %
*Eine zwischenzeitliche Aktualisierung im Preisvergleich führte an dieser Stelle zu 994 statt 997 SSDs.

Auch bei den in diesem Jahr eingeführten SSDs liegt der SF-2281, der sich 2011 im Test der OCZ Vertex 3 erstmals auf ComputerBase beweisen durfte, an der Spitze. Viel Wirbel haben diese SSDs in diesem Jahr jedoch nicht gemacht, ist die Technik inzwischen doch nicht mehr zeitgemäß und uninteressant geworden. Die Zugpferde für den Erfolg von Silicon Motion und Phison sind erneut die Modelle SM2246EN und Phison S10.

Controller 2015
Anzahl Anteil
SF-2281 (SandForce) 46 15,4 %
Unbekannt 44 14,8 %
SM2246EN (Silicon Motion) 34 11,4 %
PS3110-S10 (Phison) 30 10,1 %
SM2246XT (Silicon Motion) 24 8,1 %
Andere 120 40,3 %
Gesamt 298 100 %