Mesa: Neuer Treiber bringt 3D-Beschleunigung für KVM
Mesa 11.1 bringt neben einer allgemeinen Verbesserung der Leistung mit dem Treiber Virgl auch 3D-Funktionen für Linux-Gäste des Kernel-basierten Hypervisors KVM. Die Leistungsverbesserungen kommen dabei allgemein den Grafikkernen von AMD, Intel und Nvidia zugute.
Mesa ist eine freie Grafikbibliothek mit quelloffenen 3D-Treibern, die die OpenGL-Spezifikation umsetzt und unter anderem unter Linux und BSD genutzt wird, um OpenGL-Funktionalität zu implementieren. Die Bibliothek unterstützt für AMDs Radeonsi und für Nouveau, den freien Treiber für Nvidia-Karten, OpenGL 4.1. Für Intels Linux-Treiber wird derzeit nur OpenGL 3.3 angeboten. Eine neue Version des Intel-Treibers ist aber bereits lange in Entwicklung und könnte mit etwas Glück in der im Frühjahr erwarteten, neuen Mesa-Version die OpenGL-Unterstützung auf Version 4.2 aktualisieren.
Das jetzt verfügbare Mesa 11.1 bringt für AMDs 3D-Treiber Radeonsi Korrekturen, die die 3D-Leistung steigern sollen. Das wird vor allem der Unterstützung von Delta Color Compression (DCC) zu verdanken sein, die außerhalb von AMD von freien Entwicklern implementiert wurde. Die Verbesserungen an Intels 3D-Treiber betreffen nur Skylake-CPUs, hier wird nun 16-fach Multisampling in der integrierten GPU unterstützt.
Viele Anwender haben allerdings schon seit geraumer Zeit auf eine andere Erweiterung gehofft, die nun umgesetzt wurde. Mesa 11.1 ermöglicht 3D-Beschleunigung für Linux-Gäste der Kernel-basierten Virtualisierungslösung KVM. Dabei führen die Mesa-3D-Treiber des Gastes die entsprechenden Befehle nicht selbst aus, sondern reichen diese an den Host weiter, der sie dann umsetzt. Damit schließt KVM zu VMware und VirtualBox auf, die diese Technik schon länger beherrschen.
Dave Airlie, Entwickler bei Red Hat, hat den dazu nötigen, von ihm seit Jahren entwickelten Treiber Virgl, nun initial für Mesa 11.1 eingebracht. Derzeit unterstützt der Treiber maximal GL 3.3 sowie einige Erweiterungen, sofern der Host-Treiber diese anbietet. Höhere GL-Versionen sollen in die Virgl-API zeitgerecht einfließen. KVM kann diese Änderungen allerdings erst mit dem für Januar stabil erwarteten Kernel 4.4 umsetzen.
Weitere Änderungen betreffen OpenGL-3.1-Unterstützung für den Freedreno-Treiber und OpenGL 3.3 für den VMware-Treiber VMWgfx bei Verwendung von VMware Workstation 12.