Suchmaschine: Yahoo erwägt Verkauf des Kerngeschäfts
Der Verwaltungsrat von Yahoo diskutiert diese Woche über einen Verkauf der hauseigenen Internetdienste; dazu gehören unter anderem die Yahoo-Suchmaschine und Yahoo Mail. Laut Wall Street Journal stehe auch die Zukunft von CEO Marissa Mayer auf dem Spiel, da es von Investorenseite zunehmend Kritik an der Chefin gebe.
Von heute bis Freitag gehe es bei den Zusammenkünften des Verwaltungsrat zudem um die milliardenschwere Beteiligung von Yahoo an dem in Asien florierenden Handelskonzern Alibaba Group; Yahoo hält 15 Prozent Anteile an Alibaba, was einem Wert von aktuell etwa 32 Milliarden US-Dollar entspricht. Die eigentlich geplante Ausgliederung der Alibaba-Anteile in eine eigene Gesellschaft ist momentan unsicher, da unter anderem Finanzinvestor Starboard Value eindringlich vor einem etwaigen Steuerproblem gewarnt und stattdessen den Verkauf der Yahoo-eigenen Internet-Dienste empfohlen hat. Die US-Steuerbehörde hat sich noch nicht festgelegt, ob der Alibaba-Deal steuerfrei vonstatten gehen kann oder Yahoo für das Geschäft nachträglich nicht doch noch einige Milliarden US-Dollar an den Staat zahlen muss.
Um einer drohenden Steuernachzahlung zu entgehen, denkt Yahoo über den Verkauf des Internet-Kerngeschäfts nach. Falls ein Käufer gefunden werde und dieser einen schlüssigen Plan über das weitere Vorgehen bezüglich der Anteile an Alibaba und Yahoo Japan bereithalte, reduziere sich das Risiko einer Nachzahlung erheblich, so das Wall Street Journal. Wie die Zukunft von Yahoo ohne Internet-Dienste aussehen wird, ist noch unklar. Die Meldung des Wall Street Journal bewirkte einen Anstieg der Yahoo-Aktien um bis zu 7,5 Prozent.
Yahoos Kerngeschäft hat an der Börse keinen Wert
Der Börsenwert von Yahoo liegt bei etwa 34 Milliarden US-Dollar und beinhaltet bereits die Beteiligungen an Alibaba und Yahoo Japan. Kurioser Weise bedeutet das, dass die Börse Yahoos Kerngeschäft derzeit mit null US-Dollar bewertet. Cantor-Fitzgerald-Analyst Youssef Squali sieht den Wert von Yahoos Internet-Diensten bei 3,9 Milliarden US-Dollar, Brian Wieser von Pivotal Research bewertet das Kerngeschäft mit 1,9 Milliarden US-Dollar. In den letzten Monaten sollen sich mindestens drei private Beteiligungsgesellschaften für den Kauf von Yahoos Internetgeschäft interessiert haben.
Yahoo-Chefin Marissa Mayer trat vor drei Jahren mit dem Vorhaben an, den strauchelenden Internet-Riesen wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Zwar stehen Yahoos Dienste wie Mail und News hinter Google und Facebook auf Platz drei der meistbesuchten Websites in den USA. Aber Mayer schaffte es nicht, mit neuen Geschäftsfeldern wie Online-Video, Werbetechnologie und Mobil-Apps nennenswerten Fortschritt zu erzielen. In den letzten Monaten verstärkte sich die Kritik an der Yahoo-Chefin, nachdem die Aktie in diesem Jahr bereits über 33 Prozent an Wert verloren hat.