Bundestag-Hack: Russischer Geheimdienst soll verantwortlich sein
Für Sicherheitsexperten des Bundestags scheint es nun klar zu sein: Für den Hacker-Angriff auf den Bundestag im letzten Sommer soll ein russischer Militärgeheimdienst verantwortlich sein. Das meldet der Spiegel in der aktuellen Ausgabe.
Demnach wären deutsche Sicherheitsbehörden der Ansicht, dass der Hacker-Angriff im Auftrag der russischen Regierung erfolgt sei. Dieser könne „klar einem russischen militärischen Nachrichtendienst“ zugeordnet werden, erklärte ein hochrangiger Sicherheitsbeamter gegenüber dem Spiegel. Begründung: Es habe in den letzten Jahren bereits mehrere Hacker-Angriffe gegeben, die ein ähnliches Muster vorgewiesen haben. Diese zielten etwa auf deutsche Rüstungsunternehmen und auch andere Nato-Staaten ab.
Offenkundig wurde also der Verdacht bestätigt, der bereits seit Juni 2015 kursiert. Schon nach den ersten Analysen der Schadsoftware sind Vertreter von Sicherheitsbehörden davon ausgegangen, dass eine russische Hacker-Gruppe hinter dem Angriff auf das Datennetz des Bundestags steckt. Im Herbst sickerte zudem durch, dass es sich vermutlich um eine politisch motivierte Tat handelt. Darauf würden die E-Mail-Konten hinweisen, die die Angreifer anvisiert hatten.
Grundsätzlich gilt der Hacker-Angriff als schwerwiegend, insgesamt wurden 14 Bundestagsserver mit dem Trojaner infiltriert. Zudem sollen die Angreifer auch den Zugriff auf sämtliche Zugangsdaten für das Parlaments-Netz erhalten haben. Abgesehen von den Aussagen liegen aber noch keine offiziellen Informationen vor. Details zu der Schadsoftware gibt es also ebenso wenig wie konkrete Belege. Unklar ist auch noch, auf welche Informationen es die Angreifer nun genau abgesehen hatten.
Bei der Aufklärung der Hacker-Attacke hat sich mittlerweile auch die Generalbundesanwaltschaft eingeschaltet. Aufgrund des Verdachts der geheimdienstlichen Agententätigkeit wurde im Januar dieses Jahres ein Strafverfahren gegen Unbekannt eröffnet. Derweil ist der Bundestag immer noch damit beschäftigt, die Sicherheitsstandards für das interne Parlamentsnetz zu erhöhen. Daher müssen sich auch die Abgeordneten mit verschärften Vorschriften arrangieren.