Drive PX 2: Nvidias Auto-Computer mit 2 Pascal-GPUs und 2 Tegra-SoCs
Nvidia hat auf der CES 2016 einen Supercomputer für autonome Fahrzeuge vorgestellt, der auf der Größe eines Schuhkartons zwei Pascal-GPUs und zwei Tegra-SoCs vereint. Die Rechenleistung soll dafür genutzt werden, die in Echtzeit während der Fahrt gesammelten Daten für die autonome Steuerung des Pkws zu verarbeiten.
Drive PX 2 soll über genügend Rechenleistung verfügen, um die in 360 Grad rund um das Automobil gesammelten Informationen in Echtzeit zu verarbeiten und basierend auf diesen Informationen Entscheidungen für die autonome Fahrt zu treffen. Bei diesen Daten kann es sich zum Beispiel um Videomaterial mehrerer Kameras, Daten von Lidar-Systemen oder GPS-Koordinaten handeln. Nvidia spricht von bis zu 24 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde für Anwendungen mit künstlicher Intelligenz. Die Rechenleistung soll bei 8 TeraFLOPS oder der von 150 MacBook Pro liegen.
Auf dem Drive-PX-2-Modul verbaut Nvidia auf der einen Seite des Moduls zwei Pascal-GPUs, den Nachfolger von Maxwell, und auf der anderen Seite der Platine zwei Tegra-SoCs. Zu den Pascal-GPUs hat Nvidia keinerlei technische Spezifikationen genannt, lediglich, dass der Chip in 16 Nanometer gefertigt werden wird. Damit steht fest, dass Nvidia nach Maxwell in 28 Nanometer auch für Pascal dem Fertiger TSMC treu bleiben wird, während AMD bei Polaris auf 14 Nanometer von Globalfoundries setzt.
Bei den verbauten Tegra-Chips spricht Nvidia von SoCs auf Basis der Pascal-Architektur. In Anbetracht der genannten technischen Daten verwundert diese Aussage jedoch ein wenig. Denn über eine GPU verfügt das neue Tegra-SoC nicht und der Bereich CPU besteht aus bekannten Lösungen von ARM und Nvidia selbst. Im Tegra-SoC des Drive PX 2 stecken 12 CPU-Kerne, wovon acht auf den Cortex-A57 von ARM entfallen und vier auf die Denver-CPU aus dem Tegra K1 (T132), der als Dual-Core-Variante auch im Nexus 9 steckt. Die Denver-CPU wurde aufgrund der sehr hohen Single-Core-Leistung verbaut, wie Nvidia während der Pressekonferenz erklärt hat.
Eine Wasserkühlung für bis zu 250 Watt
Mit zwei Pascal-GPUs und zwei Tegra-SoCs erreicht das Drive PX 2 eine maximale Leistungsaufnahme von 250 Watt, was sich im Automobil nicht mehr passiv nur durch Luft kühlen lässt. Nvidia verspricht, dass sich das Drive PX 2 einfach in den bestehenden Wasserkühlkreislauf eines Automobils integrieren lässt. Sollte das Automobil nicht über eine solche Möglichkeit verfügen, könne Nvidia auch eine eigene Kühllösung anbieten.
Zu einer konkreten Ankündigung für den Einsatz in einem Serienfahrzeug ist es am heutigen Abend nicht gekommen. Nvidia hat lediglich bekannt gegeben, dass Volvo im kommenden Jahr 100 Fahrzeuge des Typs XC90 für Erprobungsfahrten im schwedischen Göteborg mit dem Drive PX 2 ausstatten wolle. Interessierte Kunden sollen in diesen SUVs autonom durch die Stadt fahren können.
Das Drive PX 2, das exakt ein Jahr nach der ersten Vorführung von Drive PX auf der CES 2015 gezeigt wurde, ist nur ein Baustein in Nvidias sogenannter Deep-Learning-Plattform für autonomes Fahren. In der Cloud steht mit dem Digits ein Supercomputer, der mit den gesammelten Informationen aller entsprechend ausgerüsteter Fahrzeuge gefüttert wird, um das neuronale Netzwerk von Nvidia mit realen Situationen im Straßenverkehr zu trainieren. Die gewonnene Intelligenz wiederum kann dann im Kreislauf an das Drive PX 2 weitergegeben werden, um mit steigender Laufzeit bessere Ergebnisse zu erzielen.