Sync 3: Ford setzt doch auf Android Auto und Apple CarPlay
Der US-amerikanische Automobilkonzern Ford setzt in Zukunft doch auf Android Auto und Apple CarPlay. Das gab das Unternehmen im Vorfeld der Consumer Electronics Show in Las Vegas bekannt. Wie Toyota hatte sich Ford bisher beiden Schnittstellen verweigert. Voraussetzung ist Sync 3.
Noch im Sommer hieß es, der Konzern werde sich wie der Konkurrent aus Japan beiden Lösungen verschließen und stattdessen auf eine Eigenentwicklung setzen. Mit der Plattform Sync setzt Ford bereist seit acht Jahren auf eine bekannte und vor allem relativ kostengünstige Option zur Verknüpfung auch von Smartphones mit dem Fahrzeug. Die ersten zwei Generationen nutzen Windows Embedded als Betriebssystem, die aktuelle Generation Sync 3 setzt auf QNX von BlackBerry; auch Apple bedient sich bei CarPlay dieser Plattform.
ComputerBase hat beide Ansätze in einem Fahrzeug Ende 2015 am Beispiel des Skoda Rapid getestet. Weil Apple und Google das Ökosystem vorgeben, unterscheidet sich die Umsetzung von Fahrzeug zu Fahrzeug nicht.
In Nordamerika werden Android Auto und Apple CarPlay in allen Fahrzeugen des Modelljahres 2017, die über Sync 3 verfügen, ab Werk enthalten sein. Mit Modelljahr 2017 werden in den USA in der Regel Fahrzeuge bezeichnet, die ab dem 4. Quartal 2016 in den Verkauf gehen. Fahrzeuge des Modelljahres 2016 (seit dem 4. Quartal 2015 im Verkauf) mit Sync 3 erhalten „später in diesem Jahr“ – und damit aller Voraussicht nach zeitgleich – ein Software-Update. Fahrzeuge des Modelljahres 2015 gehen trotz Verfügbarkeit von Sync 3 hingegen leer aus.
Hersteller zeigen sich weiter zögerlich
Ob nach Ford auch Toyota von der bisher verfolgten Linie abweicht, darüber liegen weiterhin keine Informationen vor. Apple führt den Hersteller unverändert als Fabrikant, der in Zukunft CarPlay bieten wird. Bei Android Auto findet sich Toyota hingegen nicht.
Obwohl beide Standards bereits im vergangenen Jahr breit verfügbar sein sollten, sind noch immer nicht alle Hersteller zur Kooperation bereit, die Auswahl entsprechend ausgestatteter Modelle ist stark eingeschränkt. Neben dem Entwicklungsaufwand für die technische Umsetzung fürchten die Hersteller den wachsenden Einfluss der beiden IT-Konzerne im Fahrzeug, die Übernahme weiterer Funktionen scheint vorprogrammiert; mehr Telemetriedaten des Fahrzeuges wären in diesem Fall Voraussetzung. Darüber hinaus verlassen Anwender bei der Nutzung von Android Auto oder CarPlay das bekannte Benutzermenü des jeweiligen Herstellers, Apples und Googles Betriebssystem erhalten die Chance, ein großes Differenzierungsmerkmal der Automobilhersteller vollständig zu ersetzen.