Keine Apple-Exklusivität: TSMCs Umsatz und Gewinn schrumpft deutlich
Nach vielen Quartalen, beflügelt durch die SoC-Fertigung für Apples Smartphones, ist TSMC im letzten Dreimonatszeitraum des Jahres 2015 langsam auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Die verlorene Exklusivität bei der Fertigung für Apple schlägt mit deutlich geringerem Umsatz und Gewinnen zu Buche.
Neben TSMC fertigt bekanntlich auch Samsung die Chips für Apples neue Smartphone-Generation iPhone 6s (Plus), zuvor war TSMC der exklusive Hersteller der Chips. Das vierte Quartal 2015 ist zudem das erste Quartal, in dem dieses voll zur Geltung kommt, da die letzte Generation der iPhones traditionell erst zum Ende des dritten Quartals vorgestellt wurde. Und die Auswirkungen sind deutlich spürbar: Der Umsatz ging um 8,5 Prozent auf 203,52 Milliarden New Taiwan Dollar (6,24 Mrd. US-Dollar) zurück und lag damit sogar noch unter dem dritten Quartal (212,51 Mrd. NT$). Auch der Gewinn schrumpfte, um 8,9 Prozent auf 72,84 Mrd. NT-Dollar (2,23 Mrd. US-Dollar).
Auf das Gesamtjahr 2015 gesehen, steht TSMC am Ende gegenüber 2014 aber dennoch positiv dar, ein Umsatzwachstum von über zehn und ein Gewinnzuwachs von knapp sechs Prozent wurden verzeichnet. Insgesamt hat TSMC im vergangenen Jahr 8,76 Millionen 12-Zoll-äquivalente Wafer ausgeliefert, nach 8,26 Mio. im Jahr zuvor – die Kapazität wurde sogar bereits auf über 9 Millionen ausgebaut. Ende 2015 kommen bereits 24 Prozent des Umsatzes mit den Wafern aus der 16/20-nm-Fertigung, die in Kürze die 28-nm-Fertigung als wichtigste überflügeln wird – jene macht aktuell noch 25 Prozent vom Waferumsatz aus. Bei den angestammten alten Fertigungsverfahren ändert sich bereits seit Jahren kaum mehr etwas, die stetig gleichbleibende hohe Nachfrage aus der Industrie sorgt nach wie vor für hohe Umsätze: 40/45 nm (14 Prozent vom Umsatz), 65 nm (11%), 90 nm (7%) aber insbesondere auch 110/130, 150/180 sowie 250 nm und größere Strukturen (insgesamt 19 Prozent).
Das Jahr 2015 war für TSMC zudem keines, in dem die PC-Sparte eine besonders wichtige Rolle spielte. Fehlende Produkte von AMD und Nvidia sind dort nur ein Teil, weshalb die Wafer-Verkäufe im PC-Bereich um 15 Prozent zurückgingen. Auch die Consumer-Sparte ging leicht zurück, beide Bereiche sind mit jeweils acht Prozent am Gesamtumsatz die kleinsten von TSMC. Der insgesamt gestiegene Jahresumsatz geht allein auf die Smartphone-Chips sowie die oft unterschätzte Fertigung von Chips für die Industrie zurück, die fast dreifach soviel Umsatz macht wie der PC-Bereich.
Für das erste Quartal des neuen Jahres erwartet der taiwanische Auftragsfertiger einen ähnlichen Umsatz wie zuletzt und geht von rund 200 Milliarden New Taiwan Dollar aus.