Krebserkrankungen: Samsung lässt unabhängige Inspektionen in Chipfabriken zu
Mitarbeiter werfen Samsung seit Jahren vor, durch die Arbeit in Chipfabriken unter anderem an seltenen Krebsarten erkrankt zu sein. Nach langen Verhandlungen kommt der Konzern den Betroffenen nun mit einer unabhängigen Prüfung entgegen.
Insgesamt berichten fast 200 Beschäftigte, bei der Fertigung in Chipfabriken von Samsung erkrankt zu sein. Der überwiegende Teil der Betroffenen leidet an Leukämie, aber auch andere Krankheitsbilder werden in Zusammenhang mit Chemikalien gebracht, die in der Fertigung verwendet werden. Besonders viele Fälle soll es in der ältesten Samsung-Fertigung geben.
Samsung hatte einen Zusammenhang lange geleugnet. 2014 hatte der Konzern sich schließlich förmlich entschuldigt, zugleich aber erneut dementiert, dass die Erkrankungen mit der Arbeit in den Chipfabriken zusammenhängen. Im Juli 2015 war Samsung den Betroffenen dann mit der Bereitstellung von 83 Millionen US-Dollar entgegengekommen. Mit dem Geld sollen Erkrankten geholfen und die Arbeitsbedingungen in den Fabriken verbessert werden – ein Angebot, das nach Konzernangaben bisher von mehr als 100 Betroffenen in Anspruch genommen wurde.
Eine Kommission soll es richten
Dieser Schritt alleine reichte vielen Betroffenen allerdings nicht aus. Es folgten weitere Verhandlungen, an deren Ende jetzt die Einsetzung einer unabhängigen Kommission steht. Diese soll die Bedingungen vor Ort prüfen und konkrete Verbesserungsvorschläge für die Arbeitssicherheit machen. Samsung verspricht, die Punkte zügig umzusetzen, deutet zugleich aber erneut an, dass kein Fehlverhalten vorliegt: „Wir werden weiterhin alles dafür tun, um eine sichere Arbeitsumgebung für unsere wertvollen Mitarbeiter bereitzustellen“, heißt es in einer Stellungsnahme des Konzerns.
Ob die Angelegenheit damit abgeschlossen ist, bleibt abzuwarten. Vieles hängt nun von dem Ergebnis der Untersuchungen ab. Und davon, ob Samsung die Arbeit der Kommission tatsächlich in vollem Umfang zulässt und die Vorschläge auch umsetzt. „Samsung sollte dazu beitragen, dass die Kommission unabhängig und sehr transparent arbeiten kann“, sagte der Rechtsanwalt Lee Ju Soo Bloomberg. In jedem Fall steht den Betroffenen auch der normale Klageweg zur Verfügung: Einige haben parallel zum Vorgehen der Gruppe vor Arbeitsgerichten in Südkorea geklagt und teilweise bereits Recht bekommen.