Mint 18: Konzeptänderung und neues Design
Auf Anwender von Linux Mint 18 kommen einige Änderungen am Design und Konzept der Distribution zu, deren Veröffentlichung im Nachgang von Ubuntu 16.04 LTS im April erwartet wird. Chef-Entwickler Lefevbre beruhigt nun Anwender, die befürchten, Mint werde sich zu sehr ändern.
Im Dezember hatte Clement Lefevbre die Nutzer darauf vorbereitet, dass Mint 18 in neuem Gewand auftreten werde. Jetzt entkräftet der Entwickler Befürchtungen vor einer zu durchgreifenden Änderung. Im Januar-Blogpost beschreibt er die Änderungen als sanfte Modernisierung, die allerdings nicht ins Minimalistische gehen werde. Somit erteilt Lefevbre dem allseits um sich greifenden Flat-Design eine Absage. Es sollen lediglich Icon-Sets modernisiert und GTK-Themes dezent angepasst werden.
Eine tiefgreifendere Änderung stellt der jetzt bekannt gegebene Entschluss dar, eigene generische Apps zu erstellen, die unter dem Namen X-Apps unter Cinnamon, Mate und teilweise auch unter Xfce einsetzbar sein sollen. Diese sollen möglichst keine ausgeprägten Abhängigkeiten zu Desktop-Umgebungen mitbringen.
Bisher hatte Linux Mint immer von der Erstellung eigener Apps abgesehen und behalf sich im Bedarfsfall mit Patches oder dem Einfrieren der Version von GNOME-Apps für bestimmte Releases. Jetzt sehen die Entwickler keine andere Möglichkeit mehr, denn das Pflegen eigener generischer Apps erscheint weniger aufwendig als die Alternativen.
Als Beispiel führt der Entwickler Xedit an, das bei Mint 18 Gedit ersetzen soll. Es basiert auf Pluma, dem Editor von MATE, ohne jedoch eine Abhängigkeit zu diesem zu haben. So soll Xedit nicht nur bei Mint, sondern auch bei anderen Distributionen auf anderen Desktop-Umgebungen einsetzbar sein.
Als Grund führt Lefevbre an, seit GNOME 3.10, das mit Mint 17 ausgeliefert wird, bis hin zu GNOME 3.18, das den Desktop des Nachfolgers darstellt, seien viele GNOME-Apps noch enger an die GNOME-Shell angepasst worden und würden dadurch bei Mint optisch unpassend wirken. Das hängt auch damit zusammen, dass Menü- und Titelleisten bei GNOME wegrationalisiert wurden. Erschwerend kommt hinzu, dass Ubuntu mit Unity, das die Grundlage für Mint bildet, diese Leisten wieder einführe ohne dabei wirklich konsequent zu sein. So würden dort teilweise drei Leisten angezeigt.
Als positiven Nebeneffekt sieht Lefebvre die Möglichkeit, künftig den X-Apps auch weitere Funktionalität mitgeben zu können, was wesentlich leichter zu pflegen sei als Patches fremder Apps. Linux Mint 18 wird den Codenamen Sarah tragen, Cinnamon drei vorstellen und Plasma 5 bei Mint einführen.