Torino S & Porto S: Coolpad kommt mit günstigen Smartphones nach Europa
Das chinesische Unternehmen Coolpad möchte vor allem über ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis Kunden gewinnen. Im Heimatmarkt China zählt Coolpad zu den größten Anbietern für Smartphones, weltweit ordnet sich das Unternehmen laut eigener Beschreibung unter den Top 10 ein. Jetzt kommt es mit zwei Smartphones nach Europa.
Ein unbekannter Riese
Wer ist Coolpad?
Laut dem jungen Europa-Chef Denny Qiu ist alles „cool“ an Coolpad und seinen Smartphones. Das Image um den zentralen Begriff wurde auf der CES 2016 im Januar erneuert. Das Logo wird nun in trendiger Manier durchweg klein und ohne chinesische Zeichen geschrieben, ein Symbol für die internationalen Ambitionen des viertgrößten Smartphone-Herstellers in China.
Wie Huawei, Xiaomi, Lenovo, ZTE und Oppo steht Coolpad mit Hauptsitz in Shenzhen vor dem Problem der Markenbildung im schwierigen und gesättigten Terrain Westeuropa. Im Jahr 1993 wurde Coolpad gegründet und produzierte Pager, mittlerweile ist das Geschäftsfeld auf Zubehör und Unterhaltungselektronik ausgeweitet. Als „nachhaltig und stark“ beschreibt Coolpads PR-Chefin für Europa das Unternehmen mit weltweit mehr als 5.000 Mitarbeitern und sechs Forschungszentren.
„Wir wollen das Leben für alle Menschen cool machen“ Marija Randjelovic, Coolpad Head of PR Europe
Im Januar wurden die vier C-Leitlinien ausgegeben: „Catalyst, Creative, Confident and Caring“. Noch schneller, kreativer, selbstbewusster und fürsorglicher soll das Unternehmen auf dem globalen Markt auftreten. Noch vor einem Jahr wies allerdings das Palo Alto Network eine „Coolreaper“ getaufte, so gar nicht fürsorgliche Backdoor in Coolpads Android-Smartphones nach, die dem Hersteller App-Downloads und Installationen erlaubte sowie zur Löschung von Nutzerdaten oder eigenmächtigen Anrufen und Nachrichten berechtigte.
„Die Konzernzentrale in China hat gelernt, dass man hier so keine Smartphones verkauft“ Frank Weierhorst, Coolpad Deutschland und Schweiz
Gegenüber ComputerBase erklärte Coolpad, dass ein solches Vorgehen nicht wieder vorkommen soll. Es handelte sich immerhin um 10 Millionen betroffene Geräte.
Allein durch den Verkauf in China und die neu erschlossenen Märkten Indien, Russland, Vietnam und USA rangiert Coolpad mittlerweile auf Augenhöhe mit den Traditionsmarken Sony, LG oder HTC – aber immer noch hinter Huawei oder Xiaomi im globalen Top-5-Ranking und damit anonymisiert unter „Andere“. Das soll sich ändern, die Expansion wurde für Deutschland und die Schweiz mit Christoph Lichtenberger und Frank Weierhorst zwei ehemaligen HTC-Managern überantwortet. Dass Aufmerksamkeit teuer erkauft werden muss und auch große Technologiefirmen beim Marketing Anfängerfehler begehen, zeigt die wiederholte Erfindung der „Premium-Mittelklasse“, deren Pioniergerät nach dem Coolpad Modena nun das Torino S ist und auch eine nicht ganz ehrliche Darstellung des „randlosen“ Displays im Falle des erstgenannten.
Coolpads Produkte für den Wachstumskurs ordnen sich in den Einsteigerbereich und die Mittelklasse ein. Auf der CES 2016 in Las Vegas zeigten die Chinesen mit dem Coolpad max, welches im April für 300 Euro erhältlich sein soll, ihr teuerstes Telefon. Auf den Veranstaltungen in Prag und München drehte sich noch alles um die zwei günstigere Modelle.
Die zwei neuen Mittelklasse LTE-Smartphones Torino S und Porto S sollen der frischen Marke nun auch in Europa zu mehr Aufmerksamkeit und Kunden verhelfen. Dafür bieten die beiden Modelle für 129 Euro (Porto S) und 199 Euro (Torino S) eine umfassende Ausstattung und positionieren sich um das im Januar vorgestellte Coolpad Modena für 169 Euro. Die neuen Modelle von Coolpad werden mit Android 5.1 Lollipop ausgeliefert und der Hersteller verspricht, mit regelmäßigen Updates einen Kritikpunkt, der viele andere günstige Anbieter trifft, auszuräumen. Auf den ersten Blick sieht Coolpads Android Googles Original sehr ähnlich, wie Huaweis Emotion UI verzichtet die Cool UI 8.0 getaufte Oberfläche allerdings auf einen App-Drawer. Beide Telefone bringen ausreichend schnelle Hardware mit und auch die Ausstattung kann sich sehen lassen. Die Kunststoff-Chassis sind solide gefertigt und verarbeitet, auf den ersten Blick versprechen auch die Kameras eine gute Qualität.