Toshiba PX04SL: 4-TB-SSDs für Server, die lieber lesen als schreiben
Enterprise-SSDs werden oft in zwei Klassen unterteilt: Laufwerke für hohes Schreibaufkommen und Laufwerke, von denen vorwiegend Daten gelesen werden. Zur letzten Kategorie zählt die neue SSD-Serie PX04SL von Toshiba, die Lesezugriffe bei Servern beschleunigen soll. Erstmals bietet der Hersteller dabei eine Kapazität von 4 TByte.
Schon bei der Schnittstelle wird die Ausrichtung auf das professionelle Segment klar. Statt SATA kommt Serial Attached SCSI (SAS) zum Einsatz. Genauer handelt es sich um SAS-3, das mit 12 Gbit/s die doppelte Übertragungsrate von SATA Revision 3 bietet. Allerdings kann die Datenrate durch Bündelung von zwei SAS-Ports auf 24 Gbit/s gesteigert werden. Auf diesem Weg erreichen die PX04SL-SSDs laut Hersteller bis zu 1.900 MiB/s beim Lesen und 850 MiB/s beim Schreiben – die Dual-Channel-Anbindung hätte auch noch Luft nach oben.
Toshiba ist einer der wenigen Hersteller, der die sequenziellen Transferraten in Mebibyte pro Sekunde (MiB/s) statt in den üblichen Megabyte pro Sekunde (MB/s) angibt. Für eine bessere Vergleichbarkeit umgerechnet ergeben sich Transferraten von rund 1.992 MB/s und 891 MB/s – die Werte erscheinen „krumm“, da ein Mebibyte 1,04858 Megabyte entspricht.
Die PX04SL-Serie unterteilt Toshiba in die Varianten PX04SLB und PX04SLQ, wobei letztere als Self-Encrypting Drives (SED) eine Datenverschlüsselung mit sich bringen. In beiden Fällen stehen nur zwei Speicherkapazitäten zur Auswahl: die angesprochenen 4 TByte sowie Modelle mit 2 TByte. Die oben genannten Transferraten gelten dabei nur für die kleineren Versionen, die 4-TB-Modelle sind mit 1.500 MiB/s beim Lesen und 750 MiB/s beim Schreiben ein gutes Stück langsamer. Allen gemein sind die Angaben zur Leistung bei wahlfreien Zugriffen auf 4-KB-Daten: 270.000 IOPS lesend und nur 19.000 IOPS schreibend werden genannt – die Spezialisierung auf Lesezugriffe wird dabei deutlich. Zu erwähnen ist noch, dass die Leistungswerte keine kurzfristige Spitzenleistung (peak), sondern eine über einen längeren Zeitraum anhaltende (sustained) Leistung beschreiben und damit mit oftmals höheren Peak-Werten nicht vergleichbar sind.
Nicht nur in puncto Leistung, sondern auch bei der Haltbarkeit macht sich die Spezialisierung auf Leseoperationen bemerkbar. Im Garantiezeitraum von fünf Jahren verspricht Toshiba, dass sich die Laufwerke täglich mit einer Datenmenge von der Hälfte ihrer Kapazität beschreiben lassen: 0,5 Drive Writes Per Day (DWPD). Das ist der niedrigste DWPD-Wert in Toshibas Enterprise-Portfolio. Beim 4-TB-Modell entspricht dies einem Schreibvolumen von 3.650 Terabyte, bei der Variante mit 2 TByte ist es entsprechend die Hälfte. Für hohes Schreibaufkommen optimierte Modelle von Toshiba kommen hingegen auf 25 oder 30 DWPD. Bei der PX04SH-Serie sind es bis zu 73.000 Terabyte oder 40 Terabyte pro Tag. Dafür ist eine große Menge Reservespeicher nötig, weshalb die nutzbare Kapazität maximal 1,6 TByte umfasst.
Toshiba sieht die PX04SL-SSDs für „leseintensive“ Anwendungen wie Webserver und Videostreaming vor, wo Daten oft nur einmalig geschrieben und anschließend nur noch abgerufen werden. Wie in diesem Segment üblich, werden die Preise der SSDs nicht öffentlich kommuniziert. Die Verfügbarkeit gelte ab sofort.