Wearables: TAG Heuer will mehr Smartwatches produzieren
Die Anfang November vorgestellte Smartwatch Connected des Schweizer Uhrenherstellers TAG Heuer verkauft sich laut Unternehmensangaben besser als erwartet. Für das Jahr 2016 kalkuliert TAG-Heuer-Chef Jean-Claude Biver Verkaufszahlen in Höhe von 100.000 bis 120.000 Stück. 2017 werde die Produktion abermals deutlich erhöht.
Im kommenden Jahr will TAG Heuer etwa 200.000 Smartwatches herstellen, wie Biver der Schweizer Zeitung NZZ am Sonntag verriet. Schon 100.000 hergestellte Uhren bedeuten den höchsten Wert einer einzigen Referenz in TAG Heuers Unternehmensgeschichte. Im Zuge der Smartwatch-Expansion soll im Mai in La Chaux-de-Fonds (Schweiz) zudem eine eigene Montagelinie für Mikrochips entstehen, was etwa 30 bis 40 neue Arbeitsplätze schaffen würde.
Biver, Leiter der Uhrensparte des französischen Luxusgüterkonzerns Moët Hennessy Louis Vuitton (LVMH), zu dem auch die Tochterunternehmen TAG Heuer und Hublot gehören, stimmen die jüngsten Umsatzvoraussagen optimistisch: „Die Prognosen für den laufenden Monat kündigen uns den besten Januar für TAG Heuer seit je an.“ Maßgeblich dafür sei auch der Verkaufserfolg der Android-Wear-Uhr TAG Heuer Connected. Nichtsdestotrotz befinde sich die Smartwatch-Industrie noch in der Steinzeit. Es sei unter anderem damit zu rechnen, dass sich die Lesbarkeit des Displays in den nächsten fünf Jahren entscheidend verbessere.
Außer des Lobs für die Smartwatch-Entwicklung bei TAG Heuer richtet Biver allerdings auch mahnende Worte an die gesamte Uhrenbranche. Wer meine, intelligente Armbanduhren nicht ernst nehmen zu müssen, verpasse einen gesamten Markt, der sich gerade rund um die Apple Watch entwickle: „Apple freut sich darüber, denn sie sind praktisch alleine im oberen Preissegment.“ Alle traditionellen Uhren bis zu einem Preis von 1.500 Franken (1.364 Euro) seien potenziell durch die Smartwatch-Konkurrenz bedroht, so Biver: „Weil TAG Heuer Uhren in diesem Segment hat, brauche ich die intelligente Uhr, um mich zu verteidigen.“ Apple habe im Jahr 2015 geschätzte 6 Millionen Apple Watches verkauft (der Konzern hat bisher keine Verkaufszahlen bekannt gegeben), alle anderen Hersteller zusammen etwa 10 Millionen Smartwatches.
Bivers Fokussierung auf intelligente Armbanduhren war kurz nach der Präsentation der Apple Watch im März 2015 noch nicht abzusehen. Seinerzeit kritisierte er Apples Uhr als „zu feminin“; sie sehe so aus, als sei sie von einem Studenten im ersten Trimester entworfen worden. Der TAG-Heuer-Chef gab damals auch Smartwatches allgemein wenig Überlebenschancen auf dem hart umkämpften Uhrenmarkt, da sie zu schnell veraltet seien. Im Gegensatz dazu seien konventionelle Uhren zeitlose Luxusprodukte.