Xbox One Abwärtskompatibilität: Bei anspruchsvollen Spielen besteht Handlungsbedarf
Wie angekündigt baut Microsoft die Liste abwärtskompatibler Spiele auf der Xbox One stetig aus. Die Leistung der Konsole bei der Wiedergabe ist nun mit einer größeren Anzahl grafisch anspruchsvoller Titel näher analysiert worden.
Grundsätzlich notiert Digital Foundry, dass die Xbox One unter anderem durch leicht besseres Upscaling und nicht vorhandenes Tearing auffällt. Die Spielkonsole kommt jedoch über kleinere Verbesserungen nicht hinaus, die Emulation älterer Spiele orientiere sich am Original. Bessere Kantenglättung oder höhere Auflösungen liefert die Abwärtskompatibilität also nicht, wenngleich sich die Ladezeiten merklich verkürzen können.
Der Tri-Core-Prozessor bereitet Probleme
Bei der Bildwiederholrate liegen, in Abhängigkeit von Spiel und Szene, Xbox One und Xbox 360 wechselseitig in Front. Die alte Spielkonsole ist vor allem in prozessorlastigen Sequenzen, so die Theorie der Seite, oder Szenen mit einer hohen Anzahl von Draw Calls schneller; offenbar bereitet die Virtualisierung des Xbox-360-Chips beziehungsweise die Auslastung der Jaguar-APU in der Xbox One noch Probleme. Sobald die Grafikeinheit eine größere Rolle einnimmt, liegt die Xbox One jedoch in Front. In Gears of War 3 ist das dann der Fall, wenn Alpha-Effekte wie Rauch oder Zwischensequenzen ins Spiel kommen. Das Actionspiel läuft über die Abwärtskompatibilität jedoch generell schlechter und verzeichnet bis zu zehn FPS weniger als das Original. Ein ähnliches Urteil wird für Mass Effect gefällt: Biowares Rollenspiel punktet auf der Xbox One mit kürzeren Ladezeiten und höheren Bildwiederholraten bei der Exploration, fällt in Actionszenen aber hinter die Xbox 360 zurück.
Nicht jedes Spiel läuft akzeptabel
Während solche Fälle aufgrund der ausreichend hohen Bildraten noch als spielbar eingestuft werden, gelingt die Wiedergabe alter Spiele auf der Xbox One nicht in jedem Fall. Gears of War: Judgment wird etwa als „nahezu unspielbar“ eingestuft – das kampflastige Gameplay mit zahlreichen Gegnern führe oftmals zu Bildwiederholraten unterhalb von 20 FPS. Framedrops und niedrige Bildwiederholraten plagen mit schlechtem Frame-Pacing, das selbst in Szenen mit konstanten 30 FPS zur subjektiven Wahrnehmung von Rucklern führt. Ähnliches gilt für Halo: Reach, bei dem eine völlig inskonsistente Spielerfahrung bemängelt wird: Der Shooter biete die schlechteste Leistung aller geprüften Titel. Ähnliche Probleme in weit schwächerer Form zeige außerdem Rainbow Six Vegas, das allerdings spielbar bleibe.
Einfache Spiele laufen perfekt
Eine größere Anzahl Spiele läuft auf der modernen Konsole hingegen mindestens so gut wie auf dem Original. Dem ersten Teil von Gears of War wird etwa eine ordentliche Virtualisierung bescheinigt, die an vielen Stellen sogar mit höheren Bildwiederholraten und geringeren Ladezeiten von Texturen aufwarten kann. Wenn die Bildwiederholrate in kampflastigen Szenen abfalle, dann in geringerem Umfang als auf der Originalhardware. Ähnliches gilt für Hydro Thunder, dessen Xbox-One-Version klar vorzuziehen sei. Spiele, deren Wiedergabe als „perfekt“ eingestuft wird, stammen ansonsten jedoch wie Braid, N+ oder Shadow Complex aus dem anspruchsloseren Arcade-Angebot der Plattform.
Die gegenwärtige Situation wird trotz der bestehenden Probleme als große Verbesserung gegenüber dem Beta-Status gewertet: Microsoft befinde sich auf dem richtigen Weg, so das Urteil. Da der Konzern laufend an der Abwärtskompatibilität arbeitet, steht zudem eine Verbesserung der Situation in Aussicht.