AMD-Prozessoren: Excavator debütiert als Athlon im Desktop, Sockel AM1 lebt
AMD schickt heute zwar nicht den erwarteten A10-7890K als neues Kaveri-Flaggschiff ins Rennen, überrascht aber dennoch: Mit dem Athlon X4 845 kommt der erste Prozessor mit Excavator-Kernen in den Desktop, begleitet von zwei zusätzlichen APUs. Des Weiteren haucht AMD dem Sockel AM1 ein letztes Mal Leben ein.
Fast zwei Jahre sind seit dem Debüt der Kabini-APU mit Jaguar-Kernen im Desktop mit dem Flaggschiff Athlon 5350 vergangen, jetzt schickt AMD noch eine letzte, schnellere Ausbaustufe für AM1 in den Handel. Der Athlon 5370 wird bei gleichen Vorgaben einen auf 2,2 GHz gesteigerten Takt bieten – 150 MHz mehr als das bisherige Topmodell. Auf Nachfrage von ComputerBase teilte AMD mit, dass der Athlon 5370 exakt so viel kostet wie der Vorgänger, verfügbar soll das Modell zudem bereits ab heute sein. Danach wird die Raubkatzen-Serie aber langsam auslaufen und wie alle anderen Plattformen im in Zukunft einheitlichen Sockel AM4 aufgehen.
Der erste Excavator-Prozessor im Desktop ist ein Athlon
Der Star der heutigen Vorstellung ist hingegen der Athlon X4 845, die erste Desktop-CPU mit der letzten Ausbaustufe des danach eingestampften Modul-Designs. Die Excavator-Kerne wurden in erster Linie auf eine geringe TDP hin ausgelegt, seit Sommer 2015 sind sie in den Carrizo-APUs im Einsatz. In den Desktop kommen die Kerne deshalb auch nicht als Flaggschiff-Lösung, sondern bei einer TDP von 65 Watt.
Mit 3,5 bis 3,8 GHz Takt aber nur noch 2 MByte L2-Cache bei 65 Watt TDP ist der Athlon X4 845 der erste Ausblick auf Bristol Ridge. Die Gerüchteküche hatte dort bereits erste Modelle benannt, das Flaggschiff wird demnach ebenfalls nur bei maximal 65 Watt und ganz ähnlichen Taktfrequenzen wahlweise auch mit voll aktivierter Grafikeinheit spezifiziert.
Die Desktop-Modelle erben von den Notebook-Carrizo-APUs die maximal 8 PCI Express Lanes für die Grafikkarte anstatt der im Desktop sonst üblichen 16. Auf der anderen Seite gibt es aber die Unterstützung für schnelleren Speicher, der Athlon X4 845 kann als erster seiner Art mit DDR3-2133 umgehen.
Modell | Codename | Module/ Threads |
Takt/ mit Turbo |
L2- Cache |
PCIe 3.0 | TDP | Preis (UVP) |
Preis (Euro) |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Athlon X4 870K | Kaveri | 2 / 4 | 3,9 / 4,1 GHz | 4 MB | 16 Lanes | 95 Watt | $89,99 | k.A. |
Athlon X4 860K | Kaveri | 2 / 4 | 3,7 / 4,0 GHz | 4 MB | 16 Lanes | 95 Watt | $79,99 | ab 70 Euro |
Athlon X4 845 | Carrizo | 2 / 4 | 3,5 / 3,8 GHz | 2 MB | 8 Lanes | 65 Watt | $69,99 | k.A. |
Athlon X4 840 | Kaveri | 2 / 4 | 3,1 / 3,8 GHz | 4 MB | 16 Lanes | 65 Watt | k.A. | ab 65 Euro |
Problematisch wird es für den Neuling aber angesichts des bereits hart umkämpften Marktes im Preisbereich von 60 bis 70 Euro, in den der Athlon X4 845 mit 70 US-Dollar vor Steuern zu Anfang nicht einmal fallen dürfte. Der Athlon X4 860K mit mehr Takt und frei bestimmbarem Multiplikator kostet hierzulande 70 Euro und ist deshalb die Empfehlung der ComputerBase-Redaktion in dem Segment. Hinzu kommt, dass der Athlon X4 870K, der nach seinem Debüt in Asien vor einigen Wochen nun auch in Europa verfügbar sein soll, ebenfalls noch in diese Preisregion fallen wird.
Neue Kaveri-APUs in der 65-Watt-Klasse
Zwar nicht das neue Flaggschiff, aber ein kaum minder interessantes APU-Produkt stellt AMD heute mit dem A10-7860K in Dienst. Die APU sieht auf den ersten Blick wie ein Erbe des 7850K aus, doch gleichzeitig ist er auch der Nachfolger des A10-7800. In gleicher 65-Watt-Klasse angesiedelt, gibt es 100 MHz mehr Prozessortakt, zudem erhöht AMD den Takt der 512 Shader um 37 MHz und gibt den Multiplikator frei. Am Ende ist das Modell deshalb die Mischung aus den beiden alten APUs.
Für den Einsteigerbereich schiebt AMD zudem den A6-7470K nach. Nur noch ein Modul und zwei Steamroller-Kerne gibt es dort, die mit 3,7 bis 4,0 GHz arbeiten – ein freier Multiplikator ist auch bei dem Modell inklusive. Die integrierte Grafikeinheit mit 256 ALUs taktet mit 800 MHz.
Modell | Codename | Module/ Threads |
Takt/ mit Turbo |
L2- Cache |
PCIe 3.0 | GPU (ALUs) | GPU-Takt | TDP | Preis (UVP) |
Preis (Euro) |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
A10-7860K | Kaveri | 2 / 4 | 3,6 / 4,0 GHz | 4 MB | 16 Lanes | 512 | 757 MHz | 65 Watt | $117,99 | k.A. |
A10-7850K | Kaveri | 2 / 4 | 3,7 / 4,0 GHz | 4 MB | 16 Lanes | 512 | 720 MHz | 95 Watt | k.A. | ab 118 Euro |
A10-7800 | Kaveri | 2 / 4 | 3,5 / 3,9 GHz | 4 MB | 16 Lanes | 512 | 720 MHz | 65 Watt | k.A. | ab 118 Euro |
A6-7470K | Kaveri | 1 / 2 | 3,7 / 4,0 GHz | 1 MB | 16 Lanes | 256 | 800 MHz | 65 Watt | k.A. | k.A. |
A6-7400K | Kaveri | 1 / 2 | 3,5 / 3,9 GHz | 1 MB | 16 Lanes | 256 | 757 MHz | 65 Watt | k.A. | ab 59 Euro |
Einen Ausblick auf den A10-7890K gibt AMD in den Fußnoten zur Ankündigung dann aber doch noch. Mit 1.017,984 GFLOPS löst der kommende Prozessor den A10-7870K ab, der es auf 1.011,584 GFLOPS brachte. Die minimalen Unterschiede zeigen bereits, dass beim kommenden Flaggschiff die Taktanpassungen sehr gering ausfallen werden. Bei gleichem Takt für die Grafikeinheit entspricht das Wachstum bei den GFLOPS exakt 200 MHz mehr beim Prozessortakt, der dann bei 4,1 statt zuvor 3,9 GHz in der Basis wäre. Die 1.017,98 GFLOPS hatte AMD zuvor zwar bereits berichtet, damals ging man jedoch vom maximalen Turbo-Takt aus, der auch beim A10-7870K bei 4,1 GHz liegt.
Zu den ebenfalls heute vorgestellten neuen Boxed-Kühlern hat ComputerBase einen separaten Test des Topmodells Wraith Cooler erstellt.