Wraith Kühler im Test: AMD begeistert mit neuem Boxed-Kühler
2/3Wraith Cooler: Alles wird größer!
Der Erstkontakt mit dem neuen größten Boxed-Kühler bestätigt: Er ist groß! Insbesondere im Vergleich zu den bisherigen Kühlern von AMD werden die Unterschiede schnell deutlich. Die Grundfläche aus Kupfer ist zwar identisch, auch vier Heatpipes gibt es weiterhin, doch dann wird alles anders. Der Kühlerblock ist um 24 Prozent größer, der Lüfter in Breite, Höhe und Durchmesser gewachsen.
Der alte Lüfter von Cooler Master besitzt einen 65-mm-Rotor im 70 × 70 × 10 mm großen Gehäuse, der neue einen 85-mm-Rotor auf 105 × 95 × 25 mm. Die kleineren Lüfterschaufeln des alten Boxed-Kühlers sorgen für ein hochfrequentes Arbeitsgeräusch, während der neue Vertreter in einer tieferen Tonlage rotiert. Mit 1,58 zu 1,18 Kubikmetern Fördervolumen pro Minute fällt der maximal mögliche Luftstrom um 34 Prozent höher aus, obwohl die maximale Drehzahl von 4.800 auf 3.000 U/min sinkt.
Zum Start wird es den Wraith-Kühler erst einmal nur mit dem FX-8370 geben. Weitere Modelle sollen jedoch in Zukunft folgen, in Asien machen bereits Bilder eines FX-6330 mit diesem Kühler die Runde.
Wer nicht manuell eingreift, verschenkt Potential
Der AMD FX-8370 wurde für den Test zusammen mit dem Wraith-Kühler auf ein ASRock Fatal1ty 990FX Killer geschraubt, das ebenfalls von AMD für einen vorangegangen Test zur Verfügung gestellt wurde. Das BIOS war mit Version 1.60 von Mitte Januar 2016 topaktuell, der AMD-Radeon-Speicher arbeitete nach Standard DDR3-1866 bei schnellen Timings von 10-10-10-24-1T.
Der erste Start sorgte jedoch für Ernüchterung: Der Lüfter dreht viel zu schnell. Im BIOS war in den Default-Einstellungen des CPU-Kühlers hinterlegt, dass er im Modus „Full on“ arbeitet – sprich am Maximum. Der Lüfter selbst regelte nicht mehr und dreht in Windows 10 sowohl im Leerlauf als auch unter maximaler Last in Prime95 bei knapp 3.000 U/min und maximal 62 Grad CPU-Temperatur. Der Wechsel der Lüftersteuerung im BIOS auf „Automatic“ sah bei ASRock 50 Grad Zieltemperatur und Lüfterstufe 9 vor – der Modus griff bei einer Drehzahl von mindestens 2.700 U/min immer noch zu früh.
Die ComputerBase-Einstellung für den Test lautet schlussendlich: 60 Grad als Schwellenwert und darunter die kleinste Lüfterstufe 1, in Windows im Leerlauf also flüsterleise mit maximal 1.700 U/min. Ab 62 Grad unter maximaler Last dreht der Lüfter dann kontinuierlich auf und fängt mit maximal 2.900 U/min die CPU-Temperatur bei höchstens 65 Grad ab, um wieder auf 62 °C herunter zu regeln.
Maximal 1.700 U/min sind unter Last möglich
Im Alltag hat das große Auswirkungen. Durch die Temperaturschwelle von 60 Grad, die selbst nach einer Stunde in The Witcher 3 nicht erreicht wird, bleibt der Lüfter des Wraith-Kühler auch unter Last bei den 1.700 U/min und verrichtet einen dementsprechend leisen Dienst – die Grafikkarte ist sogar minimal lauter. Kein Vergleich zum Modus mit 3.000 U/min.
Dasselbe Spiel wurde mit dem Vorgänger getrieben, der ohne Eingriff bei minimal 3.400 U/min und maximal 4.800 U/min bei 66 °C arbeitete. Nach manuellem Eingriff ist auch dieses Modell in Windows mit 2.400 U/min deutlich leiser. Unter maximaler Last dreht der Lüfter in Prime95 dann langsam hoch, aufgrund der Verzögerung, mit der die Lüftersteuerung greift, wird die CPU aber erst bei über 70 Grad abgefangen. Dafür braucht es die knapp über 4.800 U/min, dann pendelte sich die Temperatur bei 68 Grad ein. Problematisch ist, dass der dabei immer zwischen 4.400 und 4.800 U/min schwankt.
Doch im Alltag gibt es auch die Extreme sehr selten. Mit den angepassten Einstellungen im BIOS wird auch der alte Boxed-Kühler nie an sein Limit getrieben, da er in Spielen wie The Witcher 3 nur mit maximal 3.000 U/min arbeiten muss und deshalb nicht immer ein Brüllwürfel ist.