DirectX 12: Vollgas für AMD in der Beta von Ashes of the Singularity
Nachdem ComputerBase die DirectX-12-Performance von Ashes of the Singularity aufgrund mangelnder anderer DX12-Spiele bereits zwei Mal untersucht hat, folgt unter anhaltendem Mangel an Alternativen nun der dritte Streich.
Gründe dafür gibt es genug, es hat sich einiges geändert. Das fängt in den Einstellungen des Spiels an. So sind die gesetzten Grafikdetails bei den vorhandenen Presets unterschiedlich zu den neueren Versionen. Und darüber hinaus wurden in der Beta-Version einige (unschöne) Effekte gegenüber den älteren Varianten ausgetauscht. Neue Treiber gibt es von AMD und Nvidia auch.
Testsystem und Methodik
Über die eingesetzte Hardware des Testsystem sowie die anliegenden Taktraten der Grafikkarten kann sich wie gewohnt in dem separaten Benchmark-&-Methodik-Artikel informiert werden. Allerdings wird die CPU nur noch mit den Standardtaktraten angesprochen und darüber hinaus kommt Windows 10 zum Einsatz – denn nur das neue Betriebssystem unterstützt DirectX 12. Als Treiber sind der AMD Crimson 16.1 beziehungsweise der Nvidia GeForce 361.75 installiert. Im Spiel wird für die Auflösungen 1.920 × 1.080 sowie 2.560 × 1.440 das zweithöchste Preset „Extrem“ genutzt, während für 3.840 × 2.160 die nächstkleinere Stufe „High“ eingestellt wird. Die integrierte Benchmarkfunktion wird sowohl für die DirectX 11 als auch für DirectX 12 genutzt.
Die aktuelle API-Implementierung bei Ashes of the Singularity sowie der Zustand der Treiber scheint den AMD-Grafikkarten mehr zu schmecken – was sich bis zur Veröffentlichung natürlich noch ändern kann. So ist es auffällig, dass Nvidia weder bei der GeForce GTX 980 Ti, noch bei der GeForce GTX 970 oder der GeForce GTX 770 in einer der getesteten Auflösung durch DirectX 12 profitiert. Ganz Im Gegenteil: Die DirectX-12-API ist im besten Fall gleich schnell, meistens aber drei Prozent langsamer.
Nvidia hat einen sehr guten DirectX-11-Treiber
Vermutlich gibt es primär zwei verschiedene Gründe für das Verhalten. So hat Nvidia extrem viel Arbeit in den DirectX-11-Treiber gesteckt. Das hat den Vorteil, dass bereits dieser sehr gut den Hauptprozessor auslasten kann. Viele dieser Optimierungen funktionieren (zumindest derzeit) unter DirectX 12 jedoch nicht mehr und stattdessen liegt die Hauptverantwortung bei den Entwicklern. Diese kennen die Hardware entsprechend weniger gut, sodass die Vorteile von DirectX 12 noch massiv schrumpfen. Darüber hinaus kann Nvidia vermutlich nicht so sehr von dem DirectX-12-Feature Asynchronous Compute profitieren, was bei hoher GPU-Last die Einheiten besser auslasten kann. Auch wenn Nvidia dies bei Maxwell gegenüber Kepler verbessert hat, ist AMDs GCN-Architektur diesbezüglich offenbar immer noch deutlich überlegen.
AMD kann dagegen von Asynchronous Compute profitieren und hat mit der DirectX-11-Treiberschwäche im CPU-Limit unter DirectX 12 nicht mehr zu kämpfen. Während vor allem die schnellen Radeon-Karten in niedrigen Auflösungen unter DirectX 11 gerne einbrechen, bleiben diese mit DirectX 12 gut ausgelastet.
Dementsprechend legt sich die Radeon R9 Fury X in Ashes of the Singularity erfolgreich mit der GeForce GTX 980 Ti an und erreicht unabhängig von der Auflösung einen Gleichstand mit der Nvidia-Karte. Dies gilt für das Duell DirectX 12 (AMD) gegen DirectX 11/12 (Nvidia). Vergleicht man dagegen die Testergebnisse der DirectX-11-API, zeigt sich schnell, dass AMD in dieser Disziplin klar das Nachsehen gegenüber dem GeForce-Treiber hat: Die GeForce GTX 980 Ti ist rund 20 Prozent schneller. Unter DirectX 12 verbessert sich die Performance des AMD-Flaggschiffes aber um bis zu 28 Prozent.
Im Duell GeForce GTX 970 gegen Radeon R9 390 bringt die neue API in dem Strategiespiel einen Führungswechsel. Während unter DirectX 11 die GeForce GTX 970 zum Beispiel in 1.920 × 1.080 noch vor der AMD-Karte liegt, ist diese mit DirectX 12 plötzlich etwa 15 bis 20 Prozent schneller. Denn auch die GeForce GTX 970 arbeitet unter DirectX 12 langsamer als unter DirectX 11.
Auffällig verhält sich die ältere Generation Grafikkarten. Die Radeon R9 280X ist auch unter DirectX 11 schneller als die GeForce GTX 770. Die Radeon R9 280X schafft es durch DirectX 12 bei 1.920 × 1.080 sechs Prozent zuzulegen und in 3.840 × 2.160 einen Gleichstand mit der älteren API zu erzielen. Die GeForce GTX 770 bricht unter DirectX 12 dagegen teils massiv ein. In Full HD verliert die Grafikkarte noch recht „geringe“ zehn Prozent an Leistung. In 2.560 × 1.440 und in 3.840 × 2.160 sind es dann aber hohe 27 Prozent. Begründbar ist dies durch das Asynchronous-Compute-Feature, das bei Kepler weniger gut funktioniert als bei Maxwell und in dem Szenario dann kontraproduktiv ist.
Nvidia kann noch nicht von DirectX 12 profitieren
Wie bereits erwähnt, ist zu bedenken, dass sich Ashes of the Singularity weiterhin im Beta-Status befindet. Bereits zum dritten Mal zeigt sich allerdings, dass Nvidia zumindest aktuell durch DirectX 12 nicht profitieren kann. Die Entwickler von Stardock selbst sprechen davon, dass DirectX 12 derzeit noch nicht schneller als DirectX 11 ist – bei AMD ist das aber offensichtlich doch der Fall. Besitzer einer GeForce müssen jedoch nicht ins Grübeln geraten. Aufgrund des sehr guten DirectX-11-Treibers liegen die Grafikkarten auch ohne Vorteile durch DirectX 12 auf hohem Niveau.
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