Epson Moverio BT-300: Smart Glasses mit Atom x5, Android und Silizium-OLED
Epson hat auf dem Mobile World Congress 2016 mit der Moverio BT-300 eine neue, schlaue Brille gezeigt. Das Modell läuft mit Android 5.1 Lollipop, unter der Haube steckt ein Intel Atom x5. Die Brille wird über einen Controller, der gleichzeitig die meiste Hardware integriert, bedient.
Controller mit Atom x5 und Akku
Aus diesem Grund ist die Brille stets auf eine Kabelverbindung zum Controller angewiesen. Neben dem Prozessor ist auch der Akku darin integriert. Der Controller verfügt über ein Touchpad zur Bewegung des Cursors, einen Knopf als Auswahltaste sowie die von Android bekannten Tasten „Zurück“, „Home“ und „geöffnete Anwendungen“. Ebenfalls integriert sind die Lautstärke-Wippe, der Einschalter sowie ein Knopf für Einstellungen. Die Akkulaufzeit wird mit rund sechs Stunden bei einfacher Nutzung – etwa dem Schauen eines Videos – angegeben, bei anspruchsvollerer Nutzung von beispielsweise Apps sollen mindestens drei Stunden möglich sein.
Am Kabel des Controllers findet sich eine Klammer zur Befestigung an der Kleidung, in der ein Klinkenstecker für den Anschluss vom Kopfhörern und Headsets untergebracht ist. Die Brille verfügt über 16 Gigabyte internen Speicher, durch einen Einschub im Controller kann dies per microSD-Karte um bis zu 32 GB erweitert werden. Über einen Micro-USB-Anschluss wird der Controller mit Strom versorgt.
Silizium-OLED-Displays und 5-Megapixel-Kamera
Die Darstellung von Inhalten erfolgt über zwei Panels mit Silizium-OLED-Technologie, die jeweils links und rechts im Rahmen sitzen. Das erzeugte Bild wird durch mehrere Spiegel im Glas der Brille angezeigt. Im Gespräch mit ComputerBase gab Epson an, dass man die „Si-OLED“-Technologie selbstständig entwickle. Der Vorteil bei der Nutzung von Silizium im Vergleich zu etwa Glas sei eine Verkleinerung und erhöhte Präzision der einzelnen Pixel. Die Auflösung der Brille liegt bei 1.280 × 720 Pixeln. Über entsprechende Gläser von Drittanbietern kann die Sehstärke angepasst werden, die Position der Spiegel im Sichtfeld ist hingegen universell. Die Ablesbarkeit im Sonnenlicht sei durch die Helligkeit der OLED-Panel verbessert, optional gäbe es aber Abdeckungen ähnlich den Gläsern von Sonnenbrillen.
Die Darstellung während einer Anprobe wirkte angenehm scharf und klar, Farben wirkten kräftig. Gezeigt wurde ein Video eines Autos. Aufgrund des Vorserienstatus' war ein genauer Eindruck allerdings nicht möglich, auch die Bedienung und die Oberfläche waren noch nicht voll funktionsfähig.
In der Brille integriert ist eine 5-Megapixel-Kamera mit Videofunktion. Ist die Kamera in Betrieb, blinkt die integrierte LED zur Kenntnisnahme von Personen in der Umgebung. Darüber hinaus bietet die Brille GPS, ein Magnetometer, einen Beschleunigungs- und einen Bewegungssensor. Zudem stehen WLAN nach ac-Standard und Bluetooth zur Verfügung.
Geschäftskunden als Ziel, Android-Updates unklar
Als Kundenkreis peilt Epson in erster Linie Geschäftskunden und Institutionen an, die in ihrem Bereich einen Vorteil aus Augmented Reality ziehen können. So sollen beispielsweise Museen die Brille nutzen können, um Besuchern Zusatzinformationen oder interaktive Inhalte einzublenden. Die Rechenleistung soll ausreichen, um auch in Echtzeit dreidimensionale Objekte in das Sichtfeld des Trägers einzubinden.
Auf Nachfrage erklärte Epson, dass Software-Updates im Prinzip technisch möglich seien, für den anvisierten Kundenkreis habe dies aber nicht höchste Priorität. Zudem sei die Funktionsweise der Brille nicht eingeschränkt, da die Anwendungen nicht so sehr von der installierten Version abhingen. Sofern eine neue Android-Version vom Kunden gewünscht werde oder für die Brille große Verbesserungen mitbringe, würde ein Update aber nachgereicht.
Derzeit arbeite Epson mit rund 2.000 Software-Entwicklern zusammen, die verschiedene Anwendungen für das BT-300 entwickeln. Laut Hersteller nutzen unter anderem Ärzte und Ingenieure bereits Software für Vorgänger aus der Moverio-Reihe. Seit 2011 arbeitet Epson an Smart Glasses.
Die Moverio BT-300 wird voraussichtlich ab Oktober zu einem empfohlenen Verkaufspreis von 800 Euro auf den Markt kommen.