Facebook: Messenger soll Werbung von Unternehmen erlauben
Die werbefreie Zeit im Facebook Messenger könnte bald der Vergangenheit angehören. Laut TechCrunch plant Facebook die Einführung eines Werbeangebots im hauseigenen Messenger. Es gehe dabei allerdings nicht um herkömmliche Bannerwerbung, sondern gezielte Werbe-Nachrichten von Unternehmen.
Unternehmen werden demnach die Möglichkeit erhalten, einzelnen Facebook-Nutzern Nachrichten mit Werbeinhalten zu schicken. Welche genauen Inhalte die Nachrichten-Werbeanzeigen darstellen können, ist noch nicht bekannt; denkbar sind beispielsweise Rabattangebote, Geschenkgutscheine und Ausverkäufe, welche durch eingefügte GIFs, Videos und andere Medien ergänzt werden. Die Werbefunktion soll im zweiten Quartal 2016 starten. Um den Facebook-Kontakt zu Geschäftskunden möglichst direkt zu gestalten, hat das Soziale Netzwerk zudem bereits die URL „fb.com/msg/*Facebookname des Unternehmens*“ eingerichtet, welche Nutzer ohne Umwege in einen Messenger-Chat mit dem jeweiligen Unternehmen weiterleitet.
Einschränkungen für den Versand von Werbenachrichten
Um Spam zu vermeiden, dürfen Anwender allerdings nicht ohne Weiteres durch Facebooks Geschäftskunden angeschrieben werden. Stattdessen ist es erforderlich, dass der jeweilige Nutzer zuvor bereits mit dem Unternehmen via Messenger Kontakt aufgenommen hat. Anwender bekommen also nur Reklame-Nachrichten von Unternehmen, mit denen sie ohnehin bereits im Austausch stehen. Wie aus dem Bericht hervorgeht, animiert Facebook Unternehmen bereits jetzt dazu, Nutzer zu überreden, via Messenger mit ihnen in Kontakt zu treten; so sollen schon vor dem Start der Werbeintegration möglichst viele Chats zwischen Nutzern und Geschäftskunden entstehen, worauf in einigen Monaten dann der Werbeversand folgen kann.
Die Informationen stammen aus einem Dokument, welches Facebook an einige der größten Werbepartner verschickt hat und TechCrunch zugespielt wurde; die Newsseite verzichtet jedoch auf eine Veröffentlichung des Dokuments, da laut eigener Aussage nur so die Quelle geschützt werden könne. Auf Anfrage von TechCrunch gab sich Facebook bedeckt bezüglich der Werbepläne für den Messenger: „Wir kommentieren keine Gerüchte und Spekulationen.“ Es gehe Facebook allerdings stets darum, sicherzustellen, dass Nutzer keine unerwünschten Nachrichten erhalten. Der Kommentar deutet an, dass sich Facebook der Gratwanderung zwischen Monetarisierung des Nachrichtendienstes durch Anzeigen einerseits und eines möglichst störungsfreien Nutzungserlebnisses für Anwender andererseits bewusst ist. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat 2014 nach dem Kauf von WhatsApp noch Werbeabsichten bezüglich des Messengers dementiert: „Ich persönlich glaube nicht, dass Werbung der richtige Weg ist, Messaging lukrativ zu machen.“
Facebook hat den hauseigenen Messenger bereits seit einiger Zeit auf einen Kunden-Unternehmen-Austausch ausgerichtet und preist diese Möglichkeit als Alternative zu Service-Hotlines und E-Mails an. Die Integration von Werbeinhalten wird als weiterer Schritt gesehen, Facebooks Messenger-Plattform attraktiver für Geschäftskunden und lukrativer für Facebook zu gestalten.