GeForce GTX 965M im Test: Nvidias mobile Mittelklasse mit günstigerer GPU
Die neue alte GeForce GTX 965M
Heimlich still und leise hat Nvidia vor ein paar Wochen eine überarbeitete GeForce GTX 965M auf den Markt gebracht. So heimlich, dass Partner, die ohne weitere Details zu nennen mit der „neuen GeForce GTX 965M“ warben, für mehr Verwirrung als Aufklärung sorgten. Teils war von einem deutlichen Leistungsgewinn die Rede. Doch Nvidias Funkstille ließ daran zweifeln.
Neue GPU, alte Bezeichnung
Die „alte“ GeForce GTX 965M wurde noch mit der GM204-GPU ausgestattet, die eigentlich für deutlich schnellere Notebook- und Desktop-Grafikkarten wie GeForce GTX 970(M) und GeForce GTX 980(M) gedacht und somit überdimensioniert und zu teuer ist. Die überarbeitete Version kommt mit dem GM206-Chip daher, der von der GeForce GTX 950 und der GeForce GTX 960 bekannt ist. Im Notebook ist es der erste Auftritt dieser GPU.
5,2 Milliarden Transistoren gegen 2,94 Milliarden Transistoren, 398 mm² Chipfläche gegen 227 mm², GM204 gegen GM206: Bis jetzt hatte Nvidia den GM204 auf der GeForce GTX 965M immer extrem kastriert, jetzt kommt ein vollständig aktivierter kleinerer Chip zum Einsatz, der im Endeffekt über dieselben Eckdaten verfügt. Einzig durch den Turbotakt kann es kleinere Unterschiede geben.
GeForce GTX 965M (alt) |
GeForce GTX 965M (neu) |
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GPU | GM204 | GM206 |
GPU-Takt | 944 MHz | 935 MHz |
GPU-Takt mit Boost | unbekannt | 1.150 MHz (MIFcom EG5) |
Shader-Einheiten | 1.024 | 1.024 |
Textureinheiten | 32 | 32 |
ROPs | 32 | 32 |
Speicher-Interface | 128 Bit | 128 Bit |
Speichertakt | 2.506 MHz | 2.506 MHz |
Speichergröße | 2.048 MB | 2.048 MB |
Beide Versionen setzen auf 1.024 Shader-Einheiten und ein 128-Bit-Speicher-Interface. Selbst die Taktraten sind quasi identisch. Nvidia spricht von 944 MHz (Basistakt) bei der alten Version, während die neue Variante mit 935 MHz arbeitet. Auch die Speicherbandbreite ist dieselbe.
Der modernste Videoprozessor mit HDCP 2.2
Abseits der Geschwindigkeit kann sich die neue GeForce GTX 965M aber einen kleinen Vorteil erkämpfen. Sie bietet den aktuell fortschrittlichsten Videoprozessor, der den HEVC-Codec en- und decodieren kann und HDCP 2.2 für Blu-ray in Ultra HD unterstützt. Der GM204 beherrscht nur das Encodieren. Die Videoeinheit muss von der genutzten Software jedoch explizit unterstützt werden.
Die neue von der alten Variante zu unterscheiden, fällt im Handel schwer. Preisvergleichsportale weisen den Chip oder die Fähigkeit, HDCP 2.2 zu unterstützen, als eindeutiges Unterscheidungsmerkmal nicht aus. Anwender sind, so sie die exakte Variante denn interessiert, auf Händler oder Hersteller angewiesen. MIFcom beispielsweise kennzeichnet die Version auf Basis des GM206 mit dem Hinweis „2016 Modell“.
Die neue GTX 965M im MIFcom EG5
Derselbe Hersteller hat ComputerBase mit dem EG5 auf Basis des Clevo N150RF ein Notebook mit der neuen Variante sowie ein vergleichbar ausgestattetes Modell mit GeForce GTX 970M zur Verfügung gestellt. Die GeForce GTX 965M arbeitet in dem Notebook mit einem maximalen Boost-Takt von 1.150 MHz, was hohe 215 MHz über der Basisfrequenz liegt.
Die Boost-Taktrate wird so lange gehalten, bis eine GPU-Temperatur von 90 Grad Celsius erreicht wird. Diese Schwelle liegt nicht nur für ein Notebook sehr hoch und sorgt dafür, dass 1.150 MHz selbst in einigen Spielen wie GTA V dauerhaft gehalten werden. In Ryse: Son of Rome wiederum wird die GeForce GTX 965M 92 Grad Celsius warm. Die Frequenz sinkt infolgedessen auf 1.080 MHz, liegt damit aber weiterhin deutlich über der Basisfrequenz.
Spielen ist auch im Akkubetrieb möglich
Im Akkubetrieb wird das Temperaturlimit auf die von Maxwell eher bekannten 80 Grad reduziert und es wird aggressiver heruntergetaktet: Nach 1.150 MHz folgen direkt 1.020 MHz und dann 935 MHz. Weil die 80 Grad in den meisten Titeln nach Sekunden erreicht werden, ist der maximale Boost-Takt im Akkubetrieb nur kurz zu sehen. Trotzdem bleibt das EG5 auch abseits der Steckdose spieletauglich, weil es zu keiner pauschalen Taktreduktion kommt. Auch läuft das EG5 runder als andere weiterhin hochtaktende Notebooks und zeigt kein Auf und Ab der FPS. Das beste Spielerlebnis gibt es auch hier allerdings nur an der Steckdose.
Wem die GeForce GTX 965M nicht schnell genug ist, der kann sie im MIFcom EG5 sowohl auf GPU als auch Speicher übertakten. Für den Rechenkern lassen die Einstellungen weitere 135 MHz und für den GDDR5-Speicher satte 1.000 MHz zu. Vorgenommene Änderungen werden anstandslos umgesetzt.
Modell | MIFcom EG5 Core i7 (Clevo N150RF) |
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Display | 15,6 Zoll, Full HD (1.920 × 1.080), IPS, matt |
Prozessor | Intel Core i7-6700HQ, 2,6 GHz (3,5 GHz Boost; HT), 45 Watt |
Grafik | Intel HD Graphics 540 GeForce GTX 965M mit 2 GB GDDR5 |
Arbeitsspeicher | 2 × 8 GB DDR3-1.866 |
Festplatte | 500 GB Samsung 850 EVO (M.2) |
WLAN | Intel Wireless-AC 8260 |
Ethernet | Gigabit-LAN |
Bluetooth | 4.0 |
Akku | 62 Wh (6 Zellen), 120 Watt Netzteil |
Optisches Laufwerk | Blu-ray-Brenner |
Lautsprecher | Stereo (Dolby Advanced Audio) |
Eingabegeräte | Touchpad, Tastatur (weiß beleuchtet) Fingerabdruckscanner |
Anschlüsse | Multi-Kartenleser, HDMI 1.4, Mini-DisplayPort 1.2, VGA, Audio, Mikrofon, S/PDIF, 4 × USB 3.0, Kensington |
Sonstiges | Webcam (2,0 MP), Mikro |
Abmessungen | 385 × 28 × 268 mm (B × H × T) |
Gewicht | 2,5 kg (inkl. Akku) |
Betriebssystem | Windows 10 Home |
Garantie | 2 Jahre Pick-up & Return, 0 Pixelfehler |
Preis | 1.668 Euro |
In den nachfolgenden Benchmarks treten die zwei Notebooks mit GeForce GTX 965M und GeForce GTX 970M von MIFcom in ihren Werkskonfigurationen mit je einem Core i7-6700HQ gegen bereits getestete Spiele-Notebooks sowie ausgewählte Desktop-Grafikkarten an. Deren Messwerte wurden auf dem Testsystem für Desktop-Grafikkarten ermittelt.