Knowledge Engine: Wikimedia arbeitet an Wissens-Suchmaschine
Wikipedias gemeinnützige Dachorganisation Wikimedia Foundation entwickelt eine Suchmaschine für freie Wissensinhalte. Die „Knowledge Engine“ werde „die erste transparente Suchmaschine des Internets“, so die Organisation. An Entwicklungskosten sind 2,45 Millionen US-Dollar veranschlagt.
Das Projekt „Suchmaschine von Wikipedia“ soll die Inhalte des Onlinelexikons sowie damit verknüpfter Schwesterprojekte umfassen; auch andere Wikipedia-ähnliche Informationsquellen sollen einfließen. Ziel sei es, ein System zum zuverlässigen und vertrauenswürdigen Auffinden öffentlicher Informationen im Internet zu schaffen, wie es in der Spendenbescheinigung der Knight Foundation (PDF), welche das Projekt unterstützt, heißt.
Open-Source versus kommerziell
Die Open-Source-Wissensmaschine stehe im Kontrast zu kommerziellen Angeboten, welche „die Suchmaschinen-Nutzung im Internet dominieren und proprietäre Technologien verwenden, um bestimmte Kanäle zur Beschaffung von Wissen und Informationen zu etablieren“. Vor allem sechs Kernbereiche sollen die Wikipedia-Suchmaschine auszeichnen:
- Kuratierte Veröffentlichungen zur Qualitätssicherung
- Transparenz (Nutzer erfahren exakt, woher die jeweilige Information stammt)
- Zugriff auf Metadaten, um Nutzern die genauen Datenquellen zur Verfügung zu stellen
- Geschützte Privatsphäre durch umfangreiche Datenschutz-Einstellungen
- Keine Werbung, um unabhängig von kommerziellen Interessen agieren zu können
- Internalisierung, wodurch Community-Bildung und das Teilen von Informationen betont werden
Kein Google-Konkurrent
Über das Suchmaschinen-Projekt will die Wikimedia Foundation Möglichkeiten ausprobieren, wie sich relevante Informationen leichter zugänglich machen lassen; ebenso soll untersucht werden, welche transparenten Methoden zum Sammeln, Verbinden und Wiederherstellen besagter Informationen mit den Werten von Wikipedia und dem offenen Web vereinbar sind. Als Hauptgefahr für die Wissensmaschine sieht Wikimedia kommerzielle sowie finanzstärkere Konkurrenten wie Google und Yahoo, die derweil ebenfalls in ähnliche Projekte investieren und so den Erfolg des Wikimedia-Projekts schmälern könnten. Die Wissens-Suchmaschine sei aber keinesfalls als Google-Konkurrent geplant, so Wikipedia-Mitbegründer Jimmy Wales.
10 Prozent der Kosten sind bisher gedeckt
Von den veranschlagten Kosten von 2,45 Millionen US-Dollar für Personal, Hardware und andere Bereiche hat Wikimedia bis jetzt 250.000 US-Dollar erhalten; die John S. and James L. Knight Foundation spendete den Betrag bereits im September 2015, was allerdings erst kürzlich bekannt wurde. Die lange Geheimhaltung des Projekts hat bereits zu Protest seitens der Wikipedia-Community geführt. Die Spende ist gedacht für die Mitfinanzierung der ersten Stufe der Suchmaschine, für die 16 bis 18 Monate Entwicklung einkalkuliert werden.
Jimmy Wales hat schon einmal versucht, eine Suchmaschine aufzubauen, das Projekt Wikia Search aber 2009 schließlich wieder aufgegeben, da es „nicht so erfolgreich war, wie wir uns erhofft hatten“. Er werde aber in seiner Karriere „immer und immer wieder zu Suchmaschinen zurückkehren, sei es als Investor, Spender oder Cheerleader.“.