Lian Li PC-Q17 im Test: Asus ROG ist kein Allheilsbringer

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Carsten Lissack
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Schickes Äußeres aus dünnem Blech

Wie jedes bisher vom Band gelaufene Gehäuse von Lian Li besteht auch das PC-Q17 voll und ganz aus Aluminium. Unter den vielen Details fällt zunächst das große linke Seitenfenster aus Acrylglas auf. Über vier Rändelschrauben kann es entfernt und bei Bedarf gründlicher gereinigt werden.

Eine Interessante Lösung hat das Mini-ITX-Gehäuse für AiO-Wasserkühlungen zu bieten: Auf dem Deckel lässt sich ein 240er-Dualradiator montieren, die beiden für die Kühlung benötigten Lüfter werden ebenfalls außen installiert. Die Schläuche des Radiators werden anschließend durch zwei Gummimanschetten in das Innere zum CPU-Wasserkühler geführt.

Am Heck lässt das kleine Gehäuse zwei 80-mm-Ventilatoren zu. Ein verlängertes Kaltkabel verrät, dass das Netzteil im Gehäuse nicht wie gewöhnlich an der Rückwand untergebracht wird. Ein mit einer Rändelschraube fixiertes Bracket verdeckt das für die Installation der Erweiterungskarten zwingend benötigte Loch an der Rückseite.

Lian Li PC-Q17 – Frontpanel
Lian Li PC-Q17 – Frontpanel

Neben zwei USB-3.0-Anschlüssen und derselben Anzahl an 3,5-mm-Klinkenbuchsen für Sound-Ein- und Mikrofonausgang hat das Frontpanel lediglich den obligatorischen Startknopf zu bieten.

Hinter dem leicht zu entnehmenden Frontcover verbirgt sich ein Bracket, welches für die Aufnahme eines Slimline-Laufwerks gedacht ist. Alternativ kann hier auch eine 3,5"-Festplatte verstaut werden.

Das Entfernen des Deckels lüftet das Geheimnis um die Netzteilbefestigung. Es wird in einem Bracket kopfüber und mit dem Lüfter zur Vorderseite zeigend in das PC-Q17 eingeschoben und ist im Anschluss mit dem Kaltkabel zu verbinden.

Staubfilter legt Lian Li dem kleinen Sprössling nicht bei und verpasst damit die Chance, das System nachhaltig sowohl vom Boden als auch von der Front aus vor eindringendem Staub zu schützen.

Im Praxistest sind einige Teile durch ihre geringe Stärke und geringe Verwindungssteifigkeit aufgefallen. Dazu gehören das Topcover, das linke Seitenteil, der Boden und auch das Netzteil-Bracket aus dem Innenraum.

Lian Li PC-Q17 – Leicht biegsame Aluminiumteile (hier: Topcover)
Lian Li PC-Q17 – Leicht biegsame Aluminiumteile (hier: Topcover)

Natürlich ist die fehlende Versteifung Langlöchern oder sonstigen Öffnungen geschuldet, die geringe Materialstärke hat aber ebenfalls einen großen Einfluss darauf. Teile wie das Topcover lassen sich ohne großen Kraftaufwand in die gezeigte Position verbiegen.

Auch wenn die Verarbeitungsqualität des PC-Q17 dem berühmt-berüchtigten Lian-Li-Standard entspricht, so sind leicht zu verformende Aluminiumkomponenten bei einem 190 Euro teuren Mini-ITX-Gehäuse nicht akzeptabel.

Innenraum setzt Kompromissbereitschaft voraus

Dank des Clipsystems sind Seitenteile und sämtliche anderen Anbauten schnell und ohne das Lösen von Schrauben entfernt. Der Mainboadtray nimmt Mini-ITX-Hauptplatinen auf und stellt inklusive der drei Durchlässe im Netzteilschacht insgesamt zehn Aussparungen für ein ordentliches Kabelmanagement zur Verfügung. Am Netzteilschacht selbst können bis zu drei 2,5"-Laufwerke in entkoppelter Form angebracht werden.

In den rückwärtigen Schacht geschaut, zeigt sich, dass das in das Aluminium geschnittene Republic-of-Gamers-Logo durch eine weiße Folie komplettiert wird. Obwohl das Logo auch beleuchtet werden kann, ist Lian Li dem Käufer nicht zuvorgekommen und überlässt es diesem selbst, sich mittels der beiden mitgelieferten LED-Striplights um die Beleuchtung zu kümmern.

Auch wenn der Boden des PC-Q17 auf den ersten Blick sehr flexibel wirkt, ist er es nicht. Der Hersteller ermöglicht hier zwar grundsätzlich die Montage zweier 120-mm-Ventilatoren oder derselben Anzahl an entkoppelten 3,5"-Festplatten, allerdings gilt dies nur in Kombination mit einer Single-Slot-Grafikkarte.

Da in einem Spielerechner erfahrungsgemäß aber kein Pixelbeschleuniger eingebaut wird, der weniger als zwei Slots belegt, lässt sich die Fläche nicht für die vorgesehenen Zwecke nutzen. Ein kleines Trostpflaster gibt es aber dennoch: In Kombination mit einer Dual-Slot-Grafikkarte lassen sich zumindest zwei 2,5"-SSDs am Boden montieren.

Lian Li PC-Q17 – Keine Dual-Slot-Grafikkarte bei der Verwendung von 3,5"-Festplatten im Boden mehr möglich
Lian Li PC-Q17 – Keine Dual-Slot-Grafikkarte bei der Verwendung von 3,5"-Festplatten im Boden mehr möglich

An der Verarbeitung des Innenraums des Lian Li PC-Q17 gibt es nichts zu beanstanden. Alle Kanten sind so weit abgerundet, dass keine erhöhte Verletzungsgefahr besteht.