Surface Book Core i7 im Test: Notebook mit Tablet, GeForce und Macken
Nach Pro kommt Book
Microsoft bleibt den Nischen treu: Nach dem Surface Pro, das als Tablet auch Notebook sein soll, ist das Surface Book ein Notebook, das auch Tablet kann. Im Alltag klappt das gut, aber es gibt Einschränkungen – auch abseits des Preises.
Ein echtes Notebook mit Tablet
Das Surface Book geht als echtes Notebook durch. Wer nicht weiß, dass sich das Display abnehmen lässt, wird sich lediglich darüber wundern, wie das Gerät im geschlossenen Zustand aussieht. Das Gliederscharnier sorgt dafür, dass zwischen Tastatur und Display eine Lücke entsteht und das Surface Book hinten mit 24 Millimetern genau einen Zentimeter dicker als vorne ist. In herkömmliche Hüllen passt es deshalb nicht. Dafür liegt das Display auch unter Druck nie auf den Tasten auf.
Das Scharnier hält das Display sicher in Position, viele Notebooks auf dem Markt geben mehr nach. So standfest wie an einem MacBook Pro von Apple ist der Bildschirm aber nicht, er schlägt stärker und länger aus. Die Bedienung mit dem Finger schränkt das nicht ein, das Zeichnen macht so aber keine Freude. Mit einer Hand öffnen lässt sich das Surface Book nicht. Weil sich das Display über die Vertiefung zum Öffnen am vorderen Rand auch schwer fassen lässt, bietet sich das Öffnen über die Lücke an beiden Seiten an.
Nur wer sehr weit kippt, kippt es um
Das Display lässt sich um circa 105 Grad öffnen, bis ein erster Widerstand zu spüren ist. Mit etwas Druck lässt er sich überwinden und einen Öffnungswinkel von circa 125 Grad zu. Wer den weiten Öffnungswinkel wählt, darf die Basis nicht mehr als 35° von der Ebene nach hinten neigen, bevor das Surface Book auf das Display kippt; der kleinere Winkel lässt bis zu 40° zu. Im Alltag wird diese Einschränkung beim einhändigen Abstellen des Gerätes auf dem Tisch oder beim Einsatz auf ausgestreckten Beinen relevant, auf dem Tisch selbst steht das Surface Book hingegen sicher wie ein klassisches Notebook. Herkömmliche Geräte mit einem im Verhältnis zur Basis deutlich leichteren Display fallen hingegen nie über.
Kein Thunderbolt 3, kein USB Typ C
Das Surface Book bietet zwei Mal USB 3.0 Typ A, einmal Mini DisplayPort, 3,5-mm-Klinke und einen Kartenleser. USB Typ C, wahlweise in Verbindung mit Thunderbolt 3, fehlt. Dabei bietet sich dieser Standard durch die Kombination von USB 3.1, DisplayPort und PCI Express in einem Stecker insbesondere für den Einsatz externer Docking-Stations an. SD-Karten ragen aus dem Kartenleser 13 Millimeter hervor.
Der Mechanismus zum Entriegeln braucht Strom
Soll aus dem Notebook ein Tablet werden, lässt sich die Verbindung zwischen Display und Basis durch längeres Drücken auf eine dafür vorgesehene Taste auf der Tastatur trennen. Der Vorgang setzt voraus, dass das Surface Book nicht vollständig entladen wurde. Eingeschaltet muss es hingegen nicht sein.
Zur Sicherheit ist das Trennen nur dann möglich, wenn die in der Basis verstaute GeForce GT 940M nicht verwendet wird. Andernfalls deuten ein Hinweis in Windows und eine rot aufleuchtende LED auf der Taste auf die Hürde hin. Wird die Anwendung beendet, die die GeForce nutzt, wird das Display ohne weiteren Eingriff freigegeben.
Es klackt beim Öffnen
Ein erfolgreiches Entriegeln wird durch ein lautes Klacken, eine grüne LED auf der Taste sowie einen Hinweis in Windows bestätigt. Zum Entnehmen sind auch hier beide Hände notwendig: Eine greift das Tablet, die andere hält die Basis fest. Bedenken, das Display könnte versehentlich aus der Halterung fallen, werden so schnell zerstreut.
Nachdem alle aktuellen Hardware- und Firmware-Updates eingespielt waren, funktionierte der Wechsel von Notebook auf Tablet und zurück reibungslos. Die Peripherie und die Grafikkarte wurden sicher erkannt, zu Abstürzen kam es nicht. Im Test von Golem.de kam es auf der gleichen Hard- und Softwarebasis hingegen sporadisch zu den genannten Problemen.
Großes Tablet mit Einschränkungen
Ist das Display entnommen, offenbart sich ein großes Tablet mit 13,5-Zoll-Diagonale im 3:2-Format. Es überragt das Surface Pro 4 um 1,2 Zoll, zugleich wiegt es 40 Gramm weniger und fällt fast einen Millimeter dünner aus. Die Eckdaten lassen das Tablet damit wesentlich näher an das iPad Pro von Apple, als an das Surface Pro 4 heranrücken.
Modell | Höhe | Breite | Dicke | Gewicht |
---|---|---|---|---|
Surface Book (Tablet) | 220,2 mm | 312,3 mm | 7,7 mm | 726 g |
iPad Pro | 220,3 mm | 305,7 mm | 6,9 mm | 713 g |
Surface Pro 4 | 201,4 mm | 292,1 mm | 8,5 mm | 766 g |
Mit dem iPad Pro hat das Tablet des Surface Book auch das Angebot an Schnittstellen gemein: Nur eine 3,5-mm-Klinke-Buchse und der proprietäre Dock-Anschluss, an den das Netzteil direkt angeschlossen werden kann, bleiben – der Rest ist in der Basis untergebracht.
Die Achillesferse ist der Akku
Display und Gewicht des Tablets überzeugen auf ganzer Linie, die Achillesferse ist der Akku: Mit 18 Wattstunden Kapazität bietet das Tablet weniger als die Hälfte der Kapazität des Akkus beim Surface Pro 4 mit kleinerem Display. Die Verteilung der Kapazität ist dem Gewicht geschuldet, ein größerer Akku würde die Standfestigkeit bei der Nutzung als Notebook zu sehr beeinträchtigen.
Modell | Akku Basis | Akku Display | Summe |
---|---|---|---|
Surface Book | 51,0 Wh | 18,0 Wh | 69,0 Wh |
Surface Pro 4 | – | 38,2 Wh | |
Apple iPad Pro | – | 38,8 Wh |
Dass der Akku selbst nicht das Problem ist, zeigt der Vergleich zum iPad Pro, das bei weniger Gewicht in einem vergleichbaren Gehäuse mehr als die doppelte Kapazität unterbringt. Vermutlich wiegen das größere PCB, die aktive Kühlung und das Gehäuse beim Surface Book mehr, der kleinere Akku muss das kompensieren.
In Summe mit der Basis bietet das Surface Book hingegen die mit Abstand größte Akkukapazität. Die 75 Wattstunden eines aktuellen MacBook Pro 13 Zoll werden fast erreicht.
Mit gedrehtem Display zum Convertible
Das Surface Book kann Notebook und Tablet, es kann aber auch Convertible sein. Dafür lässt sich das Display um 180 Grad drehen und anschließend mit einem Winkel von 15 Grad auf der Tastatur ablegen. Ein Vorteil gegenüber echten 360-Grad-Convertibles ist, dass die Tastatur nicht auf der Unterlage aufliegt.
Weil das Scharnier nicht nachgibt, lässt es sich in diesem Modus sehr gut zeichnen. Eine Handballenerkennung sorgt dafür, dass Berührungen mit anderen Eingabegeräten als dem Stift und den Fingern ignoriert werden.