PC-Lenkräder im Test: Thrustmaster, Fanatec und Logitech auf Bestzeitenjagd
7/9Fanatec ClubSport Wheel Base V2 mit Formula und BMW M3 GT2
Die Kombination aus dem sehr gut passenden Formel-Lenkradkranz mit einem kleineren Durchmesser als gewöhnlich sowie dem sehr starken und dennoch sehr detaillierten Force-Feedback erhöhen den Spielspaß gegenüber Logitech und Thrustmaster spürbar.
Das Force-Feedback ist selbst bei einer Stärkeeinstellung von 60 Prozent im Lenkrad und einer nicht maximierten Einstellung im Spiel deutlich kräftiger als bei dem Thrustmaster TX Ferrari 458 Italia in der Maximaleinstellung. Und dennoch arbeiten die Rütteleffekte deutlich präziser als bei den beiden anderen Lenkrädern. Unter- und Übersteuern sind selbst in massiver Form noch beherrschbar, ohne dass man das Korrigieren übertreibt – weil das CSW B V2 einem das genaue Gefühl vermittelt, wie viel Lenkradeinschlag notwendig ist. Man fühlt bei der Basis von Fanatec am ehesten im Voraus, wann das Auto anfängt, die Bodenhaftung zu verlieren.
Das Force-Feedback ermöglicht dem Spieler nicht nur eine sehr gute Kontrolle des Fahrzeugs, zugleich macht das Spielen so auch mehr Spaß; vorausgesetzt, die hohe Lautstärke der Kraftrückmeldung stößt nicht negativ auf. Man muss mit hohen Einstellungen für die Kraft schon ordentlich mit den Armen „arbeiten“, um das Auto schnell zu fahren. In Kombination mit den Schaltwippen und der guten Verarbeitungsqualität kommt so die größte Freude beim Fahren auf. Zudem stimmen die Position der verbauten Knöpfe und die gut sichtbare LED-Anzeige, sodass das Lenkrad als Negativpunkt nur damit zu kämpfen hat, dass der volle Lenkeinschlag praktisch nicht genutzt werden kann.
Anderes Lenkrad, anderes Fahrgefühl
Der Lenkradkranz BMW M3 GT2 fühlt sich völlig anders als das Formel-Gegenstück an. Vorteil des BMW-Rims ist es, dass problemlos umgegriffen werden kann – Rally-Spiele sind also kein Problem. Allerdings geht die Spritzigkeit ein wenig verloren. Der BMW-Rim ist weniger direkt, woran Durchmesser und Gewicht schuld sind. Reaktionen erfolgen etwas später und die Arme ermüden schneller.
Force-Feedback ist dagegen auf demselben sehr hohen Niveau. Man bekommt jede Unebenheit, jedes Ausbrechen des Autos gut mit. Allerdings muss die Force-Feedback-Stärke höher eingestellt werden, um dieselben Kräfte zu erzeugen. Im Rennbetrieb macht das Lenkrad viel Spaß. Etwas verloren geht allerdings das spaßige „Durchreißen“ der Gänge.
Durch die andere Charakteristik des Lenkrads ändern sich auch die fahrerischen Eigenschaften. Während es zum Beispiel mit dem BMW-Rim etwas leichter von der Hand geht, Kurven präzise anzufahren, liegt die Stärke des Formula-Rims bei plötzlich hektischen Lenkmanövern wie beim spontanen Korrigieren eines ausbrechenden Autos beziehungsweise bei generell aggressiv zu fahrenden Autos (wie den meisten Formel-Fahrzeuge).
Ein herber Dämpfer stellt hingegen die Erreichbarkeit der Knöpfe dar: Ohne das Lenkrad loszulassen, ist keiner bequem während der Fahrt zu erreichen.
Fanatec ClubSport Pedale V3 und CSR Pedals
Das Fahrgefühl mit den ClubSport Pedale V3 ist sehr gut und den anderen Pedalen deutlich überlegen. Dies fängt bei den höherwertigen Materialien an und hört bei den unterschiedlichen Pedalen auf. So ist das Gaspedal angenehm groß und weist einen angenehmen Widerstand auf, sodass ein schnelles Variieren der Pedalstellung kein Problem darstellt.
Bei der Kupplung weiß der simulierte Schleifpunkt zu gefallen, da dieser erstaunlich gut funktioniert. Wer Fahrzeuge mit manueller und benötigter Kupplung fährt, wird so deutlich mehr Spaß haben – viele Fahrzeuge in modernen Simulationsspielen benötigen aber außer beim Anfahren kaum noch eine Kupplung.
Die Bremse der ClubSport Pedale V3 macht den Unterschied
Das eigentliche Highlight der ClubSport Pedale V3 ist aber definitiv die Bremse. Das fängt bei einfachen Sachen wie der sehr angenehmen Pedalplatte an. Selbst wer stundenlang wie ein Verrückter auf das Pedal tritt, wird nicht mit schmerzenden Füßen zu kämpfen haben.
Sehr gut ist auch das Bremsverhalten per Druck über die Load-Cell. Während auf den ersten drei Viertel des Bremsweges nicht allzu viel Bremsleistung ankommt, steigt sie dann auf dem letzten Viertel massiv an. Dadurch fällt es mit dem Pedal sehr leicht, unterschiedliche Bremsmanöver durchzuführen.
Angenehm ist auch, dass sich konfigurieren lässt, wie viel Druck auf die Pedale für die maximale Bremsleistung ausgeübt werden muss. So lässt sich die Bremse nicht nur an die persönlichen Vorzüge, sondern auch an das Spiel beziehungsweise das Fahrzeug anpassen. Wer zum Beispiel ein Auto ausgewählt hat, das schnell mit stehenden Rädern zu kämpfen hat, sollte den maximal auszuübenden Druck erhöhen. Weil der maximale Bremsdruck sehr anstrengend ist, bietet sich bei vielen Fahrzeugen für ermüdungsfreien Spielspaß aber auch genau das Gegenteil an.
Probleme mit der Kalibrierung und Geräuschen
Die guten Pedale sind nicht ohne Fehler. So funktioniert die automatische Kalibrierung nicht immer, das ist bereits von den Vorgängern bekannt. Selbst wenn man die Pedale nicht berührt, schlagen sie minimal aus. Abhilfe schafft dann nur, die Pedale vom Rechner zu trennen und wieder anzuschließen. Auch berichten Käufer, dass die Bremse dazu neigt, ein Knarzen von sich zu geben. Fanatec empfiehlt dann, die Bremse einzufetten. Auch das Testexemplar ist davon betroffen. Beides steht dem 360 Euro teuren Produkt nicht gut.
Zwar eine gute Idee, aber nicht perfekt umgesetzt sind die zwei Vibrationsmotoren an dem Gas- und dem Bremspedal. Sie sind nicht kräftig genug, um die Effekte beim Spielen verlässlich spürbar wiederzugeben. Nicht optimal, aber noch gut ist die Standfestigkeit der Pedale, die durch vier Gummifüße gewährleistet werden soll. Das funktioniert ordentlich, aber nicht so gut wie die Krallenfüße beim Logitech G920. Dafür können die Fanatec-Pedale aber auch auf Parkettböden genutzt werden, wo man bei Logitech auf die Krallenfüße und damit jeglichen Halt verzichten müsste.
Die Version CSR macht deutlich weniger Spaß
Im Vergleich zu den ClubSport Pedale V3 fällt bei den CSR Pedals der Spielspaß deutlich ab. Man kann sich zwar an die CSR Pedals gewöhnen und den Fahrstil entsprechend darauf einstellen, sodass es nur von Zeit zu Zeit zu Fahrfehlern kommt. Doch wirkt das Ganze beim Spielen nicht mehr gekonnt wie bei der ClubSport-Version, sondern auswendig gelernt – mit dem dauernd im Hinterkopf schwebenden Gedanken, bloß nicht einen halben Zentimeter zu viel zu bremsen. Und wenn es dann doch einmal passiert, fällt es deutlich schwerer als beim großen Bruder, aus der Misere unfallfrei wieder herauszukommen.