Prospekt im Test: Half-Life „Opposing Force 2“ als 10‑Euro‑Mod

 3/3
Max Doll
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Fazit

Eigentlich gehört die Leistung von Prospekt gewürdigt. Ein solches Projekt als einzelne Person zu stemmen, verdient eine Menge Respekt. Trotzdem hat der Titel ein gravierendes Problem mit seiner Qualität: Er ist bei weitem zu schlecht um seine zehn Euro Kaufpreis auch nur im Ansatz zu rechtfertigen, weil er bei Erzählung und Leveldesign auf ganzer Linie versagt – Prospekt wirkt an jeder Ecke wie das Werk eines ambitionierten Amateurs. Für ein Debutprojekt verdient sich Prospekt Lob, erscheint aber keinesfalls wie ein Produkt, für das jemand Geld bezahlen sollte.

Eine einzige Empfehlung: Finger Weg!

Öde und sterile Umgebungen, fehlende logische Kohärenz, monotone Kämpfe mit überzogenem Schwierigkeitsgrad, quasi keine Story und nervende Shadereffekte – das alles sind Dinge, die bei der Bewertung eines Mod weit schwächer Berücksichtigung finden würden, weil die Leistung des Individuums sowie eines kostenlosen Hobbyprojektes anderen Maßstäben unterliegen muss. Kommt Geld ins Spiel, verändern sich die Kategorien; werden aus Moddern Unternehmer, wechseln Liga und Spielfeld.

Wer zehn Euro für bestenfalls zwei Stunden Unterhaltung verlangt, muss sich zwangsläufig mit kommerziellen Produkten messen lassen. Prospekt ist in dieser Hinsicht ein Fingerzeig für die Chancen und Risiken kostenpflichtiger Mod-Inhalte, vor allem aber ist es, Half-Life-Lizenz hin oder her, ein unglaublich öder und bestürzend einfallsloser Shooter, bei dem die Finger schon nach ein paar Minuten zur Klammerkombination „Alt+F4“ wandern.

Die verlangte Summe ist insofern in einem älteren, aber professionell gemachten Shooter oder dem empfehlenswerten, ebenfalls aus einem Hobby-Projekt hervorgegangenen Half-Life-Remake Black Mesa, das in jedem Steam-Sale zum gleichen Kurs angeboten wird, weitaus besser investiert.

Kopier- & Jugendschutz

Prospekt wird für Windows-PCs auf Steam vertrieben, sodass der Titel über die Valve-Plattform gekauft und aktiviert werden muss. Dazu ist einmalig eine Internetverbindung nötig; ein Wiederverkauf ist durch die Bindung an das Nutzerkonto nicht möglich.

Die USK hat den Titel keinem Prüfverfahren unterzogen, Prospekt hat daher „keine Jugendfreigabe“ erhalten.

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