USB Typ C: Vorsicht beim Kauf von Kabeln und Adaptern

Jan-Frederik Timm
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USB Typ C: Vorsicht beim Kauf von Kabeln und Adaptern

Für Kabel und Adapter mit mindestens einem Stecker nach USB Typ C hat sich ein lukrativer Drittanbietermarkt gebildet. Benson Leung, Ingenieur bei Google, testet seit Monaten Angebote auf die Einhaltung der Spezifikationen. Sein jüngster Test soll vorerst der letzte gewesen sein, die USB-Typ-C-Anschlüsse wurden beschädigt.

Leung testet die über Amazon.com erworbenen Kabel an einem Nexus 5X sowie einem Chromebook Pixel (2015), das über USB Typ C nicht nur den Datenaustausch nach USB 3.0 (USB 3.1 Gen1) sondern auch das Aufladen vorsieht.

Das fehlerhafte Kabel zerstört die USB-Ports

Beim neuesten Testobjekt, dem Surjtech's 3M USB A-to-C, wurde dem Chromebook die Ladefunktion zum Verhängnis. Beim Anschluss eines 12-Watt-Netzteils für das Apple iPad mit USB Typ A fiel nicht nur der zur Analyse der Spannung und Stromstärke genutzte Adapter aus, auch die beiden USB-Typ-C-Anschlüsse des Chromebooks stellten ihren Betrieb ein. Weitere Analysen ergaben, dass in beiden Fällen auch die Hardware und nicht nur die Software beschädigt wurde.

Die interne Verkabelung ist komplett fehlerhaft“, lautete eine von Leungs in einem Google-Beitrag geäußerten Schlussfolgerungen, die er mit Bildern der geöffneten Stecker belegt. Darüber hinaus wurden ein zu niedriger Widerstand (10 kΩ anstelle der geforderten 56 kΩ) und nur vier der für USB 3.1 Gen1 (USB 3.0) und USB 3.1 Gen2 benötigten Adern eingesetzt. Selbst wenn die stromführenden Kabel richtig verbunden worden wären, hätten Endgeräte damit mehr Energie als erlaubt ziehen und Daten nur nach USB 2.0 übertragen können. Amazon hat USB-Typ-C-Kabel des Herstellers mittlerweile aus dem Sortiment genommen.

Auch namhafte Anbieter verletzen Spezifikationen

Nicht nur Anbieter von Zubehör, auch Erstausrüster haben bei USB Typ C in der Vergangenheit die Spezifikationen verletzt. So war das OnePlus 2 zwar das erste Smartphone mit Stecker vom neuen Typ am Markt, das beigelegten Kabel von USB Typ C auf USB Typ A sowie der Adapter auf Micro-USB entsprachen aber nicht den Spezifikationen. Auch in diesem Fall konnten durch einen zu klein dimensionierten Widerstand beim Laden anderer Geräte dem Ladegerät zu hohe Ströme abverlangt werden, was ohne Schutzschalter zur Beschädigung der Quelle führt. Auch diesen Fall hatte Leung aufgedeckt, OnePlus-Käufern der separat erhältlichen Kabel eine Gutschrift angeboten und vom Einsatz an anderen Ladegeräten abgeraten. Für die mitgelieferten Kabel gab es kein Austauschprogramm, da sie mit dem OnePlus 2 und dessen Ladegerät einwandfrei funktionieren.

Adapter und Kabel sind oft fehlerhaft

Fehlerhafte oder versprochene Funktionen nicht liefernde Kabel und Adapter sind kein exklusives Problem von USB Typ C. Auch USB-Kabel für die bekannten Stecker halten oft nicht die versprochenen Übertragungsstandards oder führen weniger elektrische Leistung als von der USB-Norm vorgesehen. Bei DisplayPort ist hingegen oftmals vor dem Kauf nicht ersichtlich, welche Kabel die für Ultra HD mit 60 Hertz notwendige Bandbreite liefern – oder diese beworbene Eigenschaft wird in der Praxis nicht geboten.

Die Bandbreite an Protokollen und deren Versionen, die USB Typ C übertragen kann, machen den Kabel- und Adapterkauf allerdings noch unübersichtlicher. ComputerBase hat die Möglichkeiten und Tücken von USB Typ C erst kürzlich erklärt.

Alle Tests auf einen Blick

Anhänger des Tests von Leung haben sich mittlerweile die Mühe gemacht, alle bisher veröffentlichten Testergebnisse in einer Liste auf Google Docs zusammen zu fassen. Die Anzahl der von ihm als funktionsfähig eingestuften Kabel überwiegt die Anzahl der negativen Urteile. Kunden, die auf der Suche nach einem Kabel für USB Typ C sind, sollten diese Übersicht vor dem Kauf zwingend zu Rate ziehen.