Vulkan: Erste Benchmarks der neuen API in Talos Principle

Update Wolfgang Andermahr
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Vulkan: Erste Benchmarks der neuen API in Talos Principle
Bild: Matthias Hiltner

Das ging aber schnell: The Talos Principle ist das erste Spiel, das die neue Vulkan-API unterstützt. Neben Vulkan kann das Spiel ebenso etwas mit DirectX 9, DirectX 11 und OpenGL anfangen. ComputerBase hat erste Benchmarks durchgeführt.

Wer The Talos Principle bereits gekauft hat, kommt schon mit wenigen Klicks zur Vulkan-Version. So muss im Steam-Menü „Betas“ die Option „publicbeta – Public Testing“ ausgewählt werden. Daraufhin lädt Steam die Spielversion „257458“ herunter, die Vulkan unterstützt. Anschließend muss explizit die 64-Bit-Version des Spiels gestartet (die 32-Bit-Version unterstützt kein Vulkan) und die neue Low-Level-API im Optionsmenü ausgewählt werden. Die Option erscheint aber nur, wenn ein unterstütztes Betriebssystem, eine unterstützte Grafikkarte und der entsprechende Treiber erkannt werden.

Vulkan ist in The Talos Principle noch Alpha

Eines muss einem dabei aber bewusst sein: Der Entwickler Croteam spricht davon, dass es sich um eine sehr frühe Implementierung von Vulkan handelt. So sei es möglich, dass es zu Grafikfehlern, zu Abstürzen und zu einer schlechteren Leistung als bei den anderen APIs kommt. Während das Spiel beim Kurztest zwar auch mit der neuen API stabil lief und es keine Grafikfehler gegeben hat, ist die Performance noch verbesserungswürdig. Für die folgenden Benchmarks kam das Grafikkarten-Testsystem zum Einsatz, wobei der Core i7-4770K mit den Standardtaktraten betrieben wurde. Windows 10 war als Betriebssystem installiert und als Treiber jeweils die neuen Beta-Versionen für die Vulkan-API von AMD und Nvidia. Für die anderen APIs sind der Crimson 16.1.1 beziehungsweise der GeForce 361.91 installiert.

The Talos Principle – Vulkan-API
  • 1.280 × 720, GTX 980 Ti:
    • DirectX 11
      158
    • Vulkan
      122
    • OpenGL
      82
  • 1.280 × 720, R9 Fury X:
    • DirectX 11
      146
    • Vulkan
      122
    • OpenGL
      66
  • 1.920 × 1.080, GTX 980 Ti:
    • DirectX 11
      119
    • Vulkan
      91
    • OpenGL
      68
  • 1.920 × 1.080, R9 Fury X:
    • DirectX 11
      114
    • Vulkan
      96
    • OpenGL
      65
  • 2.560 × 1.440, GTX 980 Ti:
    • DirectX 11
      92
    • Vulkan
      65
    • OpenGL
      55
  • 2.560 × 1.440, R9 Fury X:
    • DirectX 11
      87
    • Vulkan
      72
    • OpenGL
      61
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Sowohl die GeForce GTX 980 Ti als auch die Radeon R9 Fury X laufen in The Talos Principle mit Vulkan schneller als mit der älteren OpenGL-API – deutlich schneller sogar. So agiert die schnellste Nvidia-Grafikkarte in 1.280 × 720 mit ansonsten maximierten Details unter Vulkan hohe 49 Prozent schneller als mit OpenGL. Bei der Radeon R9 Fury X sind es gar satte 85 Prozent. Wird die Auflösung erhöht, so wird der Abstand deutlich geringer. In 2.560 × 1.440 ist Vulkan dann „nur“ noch jeweils 18 Prozent schneller als OpenGL.

Gegenüber DirectX 11 hat Vulkan dann aber durchweg das Nachsehen. Da sowohl der DirectX-11-Treiber als auch die Implementierung im Spiel deutlich ausgereifter sind, verwundert dies nicht. So spricht Croteam davon, dass Vulkan mit der Zeit in The Talos Principle noch deutlich schneller werden wird.

In 1.280 × 720 ist DirectX 11 bei Nvidia 30 Prozent schneller als Vulkan. Bei der Radeon R9 Fury X sind es geringere 20 Prozent. In der nächsthöheren Auflösung ändert sich kaum etwas. In 1.920 × 1.080 ist DirectX 11 auf der GeForce GTX 980 Ti 31 Prozent schneller als Vulkan, auf der Radeon R9 Fury X sind es 19 Prozent. Im GPU-fordernden 2.560 × 1.440 bricht Vulkan auf der Nvidia-GPU ein und die Microsoft-API ist um hohe 42 Prozent schneller. Die Radeon-Karte kann die Differenz mit 21 Prozent dagegen halten.

Vulkan ist derzeit nur zum Ausprobieren, aber nicht zum Spielen da

Vulkan ist in The Talos Principle noch im Versuchsstatus, allzu ernst sollte die Ergebnisse daher keiner nehmen. Alleine schon, da bei einer Low-Level-API wie Vulkan der Engineentwickler viel mehr Arbeit in die Grafik als mit DirectX 11 stecken muss – entsprechend viel wird sich noch ändern.

Vulkan im Grafikmenü
Vulkan im Grafikmenü

Dennoch läuft Vulkan in dem Rätselspiel bereits deutlich besser als OpenGL, was zwar gut für Vulkan ist, aber auch zeigt, dass OpenGL in dem Spiel offenbar einfach nicht gut implementiert ist – und vielleicht spielen auch die Grafikkartentreiber mit rein. Zudem zeigt sich, dass entweder die Vulkan-Implementierung von Croteam AMD-GPUs derzeit besser schmeckt als den Nvidia-Pendants oder der AMD-Treiber bezüglich der API weiter fortgeschritten ist als der Nvidias. Auch läuft das Spiel selbst auf der AMD-Grafikkarte besser. Während diese (trotz hoher Frameraten) nur etwas stockt, ruckelt der Nvidia-Beschleuniger deutlich mehr.

Derzeit ist die Vulkan-Implementierung von The Talos Principle, wie von Croteam erwähnt, nur zum Ausprobieren da. DirectX 11 läuft einfach deutlich besser, was sich aber mit einer aktualisierten 3D-Engine schnell ändern kann. Die DirectX-12-Version von Ashes of the Singularity läuft im Vergleich derzeit deutlich besser mit der konkurrierenden Low-Level-API.

Update

Croteam hat ein lesenswertes FAQ für die Vulkan-Version von The Talos Principle bereit gestellt. Darin erklären die Entwickler, dass ein Mitarbeiter drei Monate lang an der Vulkan-Portierung gearbeitet hat. Darüber hinaus wird auch noch einmal auf das Thema Performance eingegangen. So ist sich Croteam sicher, dass mit besseren Grafikkartentreibern und einer besseren API-Umsetzung im Spiel selber die Performance über dem Niveau von DirectX 11 liegen wird.

Darüber hinaus wird auch auf eine Linux-Variante mit Vulkan eingegangen, die jedoch noch nicht fertig ist, was sich aber schon in Kürze ändern soll. Zudem wird wahrscheinlich nur die 64-Bit-Version des Spiels Vulkan unterstützen. 64 Bit sei die Zukunft und 32 Bit die Vergangenheit, so die Entwickler.