Western Digital: Keine 3,8 Mrd. US-Dollar aus China nach CFIUS-Beschluss
Die vereinbarte Milliardeninvestition aus China ist geplatzt: Nach einer Entscheidung des CFIUS hat die Unis-Gruppe die geplante Investition in den Festplattenhersteller Western Digital für nichtig erklärt. Der US-Ausschuss CFIUS hat entschieden, eine Untersuchung der Auslandsinvestition durchzuführen.
Im vergangenen September hatten sich Western Digital und die chinesische Unisplendour Corporation Limited (Unis) darauf geeinigt, dass Unis gegen Zahlung von 3,775 Milliarden US-Dollar einen Anteil von 15 Prozent am Festplattenhersteller erhalten soll. Dass das Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung machen würde, hatte Western Digital zunächst nicht befürchtet, da Unis mit 15 Prozent keine Entscheidungsgewalt im Unternehmen erhalten hätte.
WD hatte CFIUS-Untersuchungen nicht erwartet
Doch nun kam es anders: Das CFIUS hat entgegen der Annahme von Western Digital (WD) eine Untersuchung der Unis-Investition angekündigt. Die Tochter des chinesischen Staatsunternehmens Tsinghua Holdings hat daraufhin die Investitionspläne im Rahmen einer durch die CFIUS-Entscheidung ausgelösten 15-tägigen Frist gekündigt. Das im November angekündigte Joint Venture zwischen WD und Unis zum Vertrieb von Storage-Systemen in China soll hingegen weiterhin umgesetzt werden und werde voraussichtlich im zweiten Quartal 2016 einsatzbereit sein.
Unis-Rückzieher beeinflusst Bezahlung der SanDisk-Fusion
Der Rückzieher von Unis hat allerdings Einfluss auf die Fusion mit dem Flash-Anbieter SanDisk. Wie im Oktober angekündigt, greift nun die zweite Zahlungsoption. Statt 85,10 US-Dollar zahlt WD nur 67,50 US-Dollar pro SanDisk-Aktie. Der Rest des vereinbarten Kaufpreises von 19 Milliarden US-Dollar wird mit WD-Aktien beglichen. Die EU-Kommission hatte Anfang Februar grünes Licht für die SanDisk-Übernahme durch WD erteilt.
Western Digital braucht SanDisk
Dass Western Digital trotz der nun ausbleibenden 3,8-Milliarden-Finanzspritze an der teuren Fusion mit SanDisk festhält, verdeutlicht die Notwendigkeit. Die verbliebenen Festplattenhersteller Seagate, Toshiba und Western Digital (inklusive HGST) sehen sich dem wachsenden Druck durch Flash-Speicherlösungen wie SSDs ausgesetzt, die durch sinkende Preise in immer mehr Marktbereiche vordringen.
Aus der Fusion mit SanDisk würde ein neues Schwergewicht in der Massenspeicherbranche entstehen, das mit Flash-Produkten und direktem Zugriff auf NAND-Flash gut für die Zukunft gerüstet ist. Laut Western Digital haben inzwischen die Regulierungsbehörden aus Japan, der EU, Singapur, Südkorea, Taiwan, der Türkei und den USA der Transaktion zugestimmt. Allerdings bedürfe es noch der Zustimmung anderer Parteien zu denen auch die Aktionäre beider Unternehmen zählen. Der Abschluss der Transaktion wird für das zweite Kalenderquartal 2016 erwartet.