Deepcool Tristellar im Test: Raumschiff-Gehäuse mit drei Frachträumen
4/5Praktische Erfahrungen
Die Aufteilung der Hardware auf drei voneinander getrennte Kammern stellt den Käufer in erster Linie hinsichtlich des Kabelmanagements vor eine größere Herausforderung. Weil im Auslieferungszustand bereits sehr viele Kabel verlegt sind, die von den Hot-Swap-Anschlüssen ausgehen, sollte also zunächst damit begonnen werden die Anschlüsse auszubauen, die nicht benötigt werden. Später beim Anschließen der Kabel sind die Nummerierungen sehr hilfreich.
Festplatten sind in Sekundenschnelle eingesetzt. Dasselbe gilt an und für sich auch für das Mainboard, wenn da nicht das relativ kurze Riser-Kabel wäre. Da dieses zusätzlich noch sehr steif ist, empfiehlt es sich den PCIe-Steckplatz in der oberen Kammer zu lösen, sodass in der unteren Kammer mehr Kabellänge zur Verfügung steht und das Anschließen vereinfacht wird. Anschließend ist der PCIe-Steckplatz wieder zu montieren. Die Riser-Karte unterstützt PCI Express 3.0.
Für das Netzteil stehen 205 mm inklusive Kabel zur Verfügung. Das reicht noch gut aus, um das Corsair AX750 mit seinen 160 mm Tiefe einzubauen. Je nach Steifigkeit der Kabel sollte auch eine Stromversorgung mit 170 mm in das Tristellar hinein passen. Bevor das Netzteil eingebaut wird, sollten die Kabel daran angeschlossen und durch das kleine silberne Hohlprofil in die richtigen Kammern geführt werden.
CPU-Kühler dürfen im Deepcool Tristellar mit Mut zur Enge maximal 83 mm hoch sein, wobei die Herstellerangabe von 80 mm sinnvoller ist. Ansonsten liegt der Ventilator direkt an der Außenverkleidung an. Die Grafikkartenlänge beschränkt sich auf 325 mm inklusive Anschlusskabel, sofern dieses nicht seitlich von der Grafikkarte abgeht und der 92-mm-Lüfter eingebaut bleibt.
Messergebnisse
Wie ComputerBase Gehäuse testet und dabei Messwerte ermittelt, kann im Detail im Artikel „So testet ComputerBase Gehäuse“ nachvollzogen werden.
Lautstärke
Mit 5 Volt angesteuert, liegt die durchschnittliche Geräuschkulisse des 92-mm-Frontlüfters bei 30,1 Dezibel. Damit ist das Deepcool Tristellar in einem stillen Raum nicht wahrnehmbar.
Das ändert sich, sobald 12 Volt anliegen: Hier erreicht der Ventilator 36,3 Dezibel im Durchschnitt. Damit ist er zwar deutlich zu hören, als störend wird die Lautstärke jedoch noch nicht empfunden.
Die Festplattenentkopplung des Tristellars funktioniert sehr gut. Während des Tests konnten keine Resonanzen in Form eines brummenden Geräusches am Korpus des Mini-ITX-Gehäuses ausgemacht werden. Festplattenzugriffe sind dennoch herauszuhören.
Temperatur
Das Kühlkonzept des Deepcool Tristellars unterscheidet sich durch das Drei-Kammer-System deutlich von herkömmlichen Gehäusen, da die relevante Hardware auf verschiedene Räume getrennt voneinander verbaut ist. Das heißt im Umkehrschluss auch, dass beispielsweise die Abwärme der Grafikkarte keinen Einfluss auf andere Komponenten hat.
Im 12-Volt-Szenario erreicht der Prozessor maximal 57 °C, das Mainboard wird höchstens 37 °C warm. Auch die Festplatte, die sich mit dem Netzteil zusammen in einer Kammer befindet, bleibt mit 27 °C sehr kühl.
Die Nvidia GTX 650 Ti Boost erreicht eine Temperatur von 66 °C, während die Asus GTX 760 DirectCU II OC mit 76 °C ganze 10 °C wärmer ausfällt. Schon jetzt lässt sich die Tendenz erkennen, dass der kleine 92-mm-Frontlüfter offensichtlich nicht in der Lage ist, die durch die Grafikkarte produzierte Abwärme im vollen Umfang abzuführen.
Drehen sich alle Ventilatoren mit nur 5 Volt, steigt die CPU-Temperatur von 57 °C auf 65 °C unwesentlich an. Die Hauptplatine wird mit 45 °C ebenfalls nicht sonderlich viel wärmer. Mit 30 °C bleibt die Festplatte auch bei anliegenden 5 Volt sehr kühl.
Die Grafikkarte wird bei 5 Volt zu warm
Der Nvidia GTX 650 Ti Boost gelingt es dank ihres Radiallüfters einen Großteil ihrer selbst produzierten Abwärme selbst abzuführen. Ihr Höchstwert liegt bei 88 °C. Kritischer wird es mit der Asus GTX 760 DirectCU II OC, welche die erwärmte Luft mit ihren beiden Axiallüftern in der Kammer stark verwirbelt. Sie erreicht 96 °C und befindet sich gefährlich nahe der Selbstabschaltung zum Schutz vor Überhitzung. Aktuelle Modelle würden den Takt stark senken.
Auch wenn das Deepcool Tristellar zwei der drei Kammern gut und vor allen Dingen ohne zusätzliche Gehäuselüfter gekühlt bekommt, so fehlt es ausgerechnet der Kammer an Leistung, die sie am dringendsten nötig hätte. Denn dem 92-mm-Ventilator im oberen Raum gelingt es bei reduzierter Umdrehungszahl nicht, Grafikkarten mit Axiallüftern ausreichend gut zu kühlen. Etwas unkritischer ist es mit Pixelbeschleunigern, dessen erwärmte Luft durch einen Radiallüfter abgeführt wird. Hier liegen die Temperaturen im noch akzeptablen, wenn auch nicht sonderlich überzeugendem Bereich.
Leistungsaufnahme
Mit 0,7 Watt bei anliegenden 5 Volt beziehungsweise 1,4 Watt bei 12 Volt gibt es am Verbrauch des mitgelieferten Lüfters nichts auszusetzen.