Linux Desktop: Gnome 3.20 bietet verbesserte Suche in Nautilus
Gnome 3.20 basiert auf dem soeben veröffentlichten Toolkit GTK+ 3.20 und bietet dem Anwender einige runderneuerte Funktionen in Nautilus und anderen Applikationen sowie eine bereits gut nutzbare Wayland-Integration. XDG-Apps werden als technische Vorschau ausgeliefert, während der Gnome-Builder lernte, diese Apps zu erstellen.
Auf den Tag genau sechs Monate nach der Veröffentlichung von Gnome 3.18 erscheint dessen Nachfolger Gnome 3.20. Während des Entwicklungszeitraums wurde von weit über 800 Beitragenden insgesamt 28.933 Änderungen eingebracht.
Wie bereits seit einigen Versionen wurde auch für die neue Gnome-Version weiter mit Hochdruck an der Integration der neuen Display-Architektur Wayland gearbeitet. Fedora 24, das vermutlich im Juni erscheinen wird, hatte geplant, mit Gnome 3.20 Wayland anstelle des herkömmlichen X-Server zum Standard zu erheben, wird aber für einen weiteren Zyklus Wayland nur zum Testen anbieten. Verbesserungen für Gnome 3.20 sind unter anderem kinetisches Scrollen, Drag and Drop sowie Einfügen per mittlerer Maustaste und Multitouch-Gesten für Touchpads.
Die Gnome-Shell als wichtigster Teil der Desktop-Umgebung erfuhr hauptsächlich Änderungen unter der Motorhaube. So wurde der Fenstermanager Mutter unter anderem weiter an Wayland angepasst. Clutter bringt als grafische Komponente der Shell einige Neuerungen mit, die den Umgang mit der Umgebung erleichtern. Brachte Gnome 3.16 eine neues Benachrichtigungssystem, das als Dropdown in den Kalender integriert wurde, erhielt der Kalender jetzt zusätzlich rudimentäre Medien-Kontrollen, um Musik und Videos starten, stoppen und spulen zu können. Diese Neuerung arbeitet mit vielen Applikationen zusammen, die dem MPRIS-Standard entsprechen.
Aufgewertete Applikationen
Bei den Applikationen haben unter anderem der Dateimanager Nautilus, die Karten-Applikation Maps sowie die Bildverwaltung Photos und das Paketmanagementwerkzeug Software entscheidende Updates erfahren. So können per Software künftig nicht nur Pakete installiert werden sondern auch Aktualisierungen des gesamten Betriebssystems vorgenommen werden. Dabei benachrichtigt das Programm den Anwender von der verfügbaren Aktualisierung. Der Download geschieht zur Laufzeit, die eigentliche Aktualisierung wird beim nächsten Systemstart vorgenommen.
Das Kartenprogramm Maps erlaubt jetzt das Anlegen und die direkte Bearbeitung von Einträgen in OpenStreetMap (OSM). Die Suche in Nautilus wurde signifikant verbessert. Photos erhält mit Version 3.20 nicht-destruktive Bildbearbeitungsfunktionen wie Beschneiden, Drehen, Farbanpassung und Bildoptimierung. Zusätzlich werden noch eine Anzahl künstlerischer Filter angeboten. Editierte Fotos können zudem als Backup, zum Teilen oder Drucken exportiert werden.
Für die meisten Applikationen steht jetzt unter den Tastenkombinationen Strg-? oder Strg-F1 eine Seite mit den jeweils verfügbaren Tastaturkürzeln und Multitouch-Gesten bereit. Alle Änderungen zu Gnome 3.20 können den Release-Notes entnommen werden. Binärpakete werden in Kürze für die großen Distributionen zur Verfügung stehen.