Galaxy S7 im Test: Samsung macht sie alle nass
Vorwort
Evolution, statt Revolution, die Kritikpunkte der Kunden beseitigen und auf Basis des bereits sehr guten Galaxy S6 ein noch besseres Produkt auf den Markt bringen. So ungefähr könnte die Ansage der Samsung-Geschäftsführung an die Ingenieure und Entwickler gelautet haben, als das Projekt Galaxy S7 gestartet wurde.
Beliebte Funktionen des Galaxy S5 kommen mit dem Galaxy S7 zurück, darunter die Speichererweiterung per microSD-Karte, das wasserdichte Gehäuse und der größere Akku. Samsung wollte aber nicht nur die Kritikpunkte des Galaxy S6 beseitigen, sondern mit einer neuen Kamera und einem schnelleren Prozessor auch an anderen Stellen nachlegen. Tatsächlich ist Samsung damit ein sehr gutes Smartphone gelungen.
Spezifikationen
Samsung Galaxy S7 | Samsung Galaxy S6 | Apple iPhone 6s | |
---|---|---|---|
Software: (bei Erscheinen) |
Android 6.0 | Android 5.0 | iOS 9 |
Display: | 5,10 Zoll, 1.440 × 2.560 576 ppi WQHD Super AMOLED, Gorilla Glass 4 |
4,70 Zoll, 750 × 1.334 326 ppi IPS, Ion-X Glass |
|
Bedienung: | Touch, Fingerabdrucksensor, Status-LED | Touch, 3D Touch, Fingerabdrucksensor | |
SoC: | Samsung Exynos 8890 4 × Exynos M1, 2,30 GHz 4 × Cortex-A53, 1,60 GHz 14 nm, 64-Bit |
Samsung Exynos 7420 4 × Cortex-A57, 2,10 GHz 4 × Cortex-A53, 1,50 GHz 14 nm, 64-Bit |
Apple A9 2 × Twister, 1,85 GHz 14/16 nm, 64-Bit |
GPU: | Mali-T880 MP12 650 MHz |
Mali-T760 MP8 772 MHz |
PowerVR GT7600 450 MHz |
RAM: | 4.096 MB LPDDR4 |
3.072 MB LPDDR4 |
2.048 MB LPDDR4 |
Speicher: | 32 / 64 GB (erweiterbar) | 32 / 64 / 128 GB | 16 / 64 / 128 GB |
1. Kamera: | 12,0 MP, 2160p LED, f/1,70, AF, OIS |
16,0 MP, 2160p LED, f/1,90, AF, OIS |
12,0 MP, 2160p Dual-LED, f/2,20, AF |
2. Kamera: | Nein | ||
3. Kamera: | Nein | ||
4. Kamera: | Nein | ||
5. Kamera: | Nein | ||
1. Frontkamera: | 5,0 MP, 1440p Display-Blitz, f/1,70 |
5,0 MP, 1440p f/1,90, AF |
5,0 MP, 720p Display-Blitz, f/2,20, AF |
2. Frontkamera: | Nein | ||
GSM: | GPRS + EDGE | ||
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
DC-HSPA ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
|
LTE: | Advanced ↓600 ↑150 Mbit/s |
Advanced ↓300 ↑50 Mbit/s |
|
5G: | Nein | ||
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct, Miracast |
802.11 a/b/g/n/ac | |
Bluetooth: | 4.2 LE | 4.1 | 4.2 |
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou | A-GPS, GLONASS | |
Weitere Standards: | Micro-USB 2.0, NFC | Micro-USB 2.0, NFC, Infrarot | Lightning, NFC, 3,5-mm-Klinke |
SIM-Karte: | Nano-SIM | ||
Akku: | 3.000 mAh (11,55 Wh) fest verbaut, kabelloses Laden |
2.550 mAh (9,82 Wh) fest verbaut, kabelloses Laden |
1.715 mAh (6,52 Wh) fest verbaut |
Größe (B×H×T): | 69,6 × 142,4 × 7,90 mm | 70,5 × 143,4 × 6,80 mm | 67,1 × 138,3 × 7,10 mm |
Schutzart: | IP68 | – | |
Gewicht: | 152 g | 138 g | 143 g |
Preis: | 699 € / – | 699 € / 799 € / 899 € | 739 € / 849 € / 959 € |
Design & Verarbeitung
Das Galaxy S7 mag einen Millimeter dicker und 14 Gramm schwerer als das Galaxy S6 geworden sein, in der Praxis lässt es sich aber besser in der Hand halten und bedienen als sein Vorgänger. Das liegt daran, dass Samsung dem Galaxy S7 eine zu den Seiten abgerundete Rückseite verpasst hat. Dieses Designmerkmal hat auch das Galaxy Note 5, jetzt ist es erstmals aber auch in einem hierzulande erhältlichen Gerät angekommen.
Ein Magnet für Fingerabdrücke ist das Galaxy S7 auch in der sieben Generation. Wer diese nicht sehen möchte, greift am besten zur weißen Variante, die dafür nicht so anfällig ist wie das schwarze Testgerät oder das silberne und goldene Modell.
Zuverlässige IP68-Zertifizierung
Die größte Veränderung gegenüber dem Galaxy S6 ist die IP68-Zertifizierung des Gehäuses. Dadurch ist es gegen das Eindringen von Staub geschützt und kann 30 Minuten in bis zu 1,5 Metern Wassertiefe aushalten. Dass der Schutz auch tatsächlich zuverlässig funktioniert, hat das Galaxy S7 in einer gefüllten Badewanne bewiesen. Nur ins Meer sollte mit dem S7 nicht gesprungen werden, der Schutz gilt ausschließlich für Süßwasser. Nachteile bei der Bedienung hat die IP68-Zertifizierung nicht, am S7 finden sich keine fummeligen Klappen für die Anschlüsse. Kopfhörer und USB-Kabel können jederzeit ohne zusätzlichen Schritt angeschlossen werden.
Weil das Galaxy S7 etwas dicker geworden ist, passt nicht nur ein größerer Akku in das Gehäuse, sondern auch die Kamera ragt weniger stark hervor. Der kleine Buckel auf der Rückseite ist jetzt nur noch 0,46 Millimeter hoch. Das ist zwar immer noch mit dem Finger spürbar, auf den Tisch gelegt kippelt das Gerät aber viel weniger als das S6.
Der microSD-Steckplatz ist zurück
Davon abgesehen hat sich optisch wenig von der sechsten zur siebten Galaxy-S-Generation verändert. Erst beim Öffnen des SIM-Schachtes fällt auf: hier passt mehr rein als bisher. Durch die Rückkehr der Speichererweiterung kann der 32 GByte große interne Speicher per microSD-Karte um bis zu 200 GByte erweitert werden. Das macht den Einstieg in die Galaxy-S-Serie mit nach wie vor 699 Euro zwar nicht günstiger, die Speicherkapazität der größeren Modelle lässt sich nun aber viel günstiger realisieren.
Zuverlässiger Fingerabdrucksensor
Auf der Vorderseite trifft man mit einer RGB-Status-LED, Soft-Keys für aktuelle Anwendungen und der Zurück-Funktion sowie dem Fingerabdrucksensor im Home-Button auf alte Bekannte. Bei genauer Betrachtung liegt der Home-Button jetzt aber minimal tiefer im Gehäuse. Der Fingerabdrucksensor funktioniert dennoch zuverlässig und lässt sich neben der Entsperrung des Smartphones auch für die Bestätigung des Samsung-Kontos sowie für das Anmelden bei Webseiten verwenden. Dabei werden Nutzername und Passwort einer Webseite mit den hinterlegten Fingerabdrücken verknüpft, auch auf ComputerBase funktioniert dies mit dem Samsung-Browser.
Scharfes AMOLED-Display
Weder Display-Diagonale noch Auflösung hat Samsung für das Galaxy S7 verändert. Nach wie vor kommt ein AMOLED-Panel mit 5,1 Zoll und einer Auflösung von 2.560 × 1.440 Pixeln zum Einsatz. Das resultiert in einer gestochen scharfen Pixeldichte von 576 ppi. Notwendig hatte Samsung ein weiteres Upgrade des Displays nicht; das, was vor einem Jahr schon sehr gut war, ist es auch heute noch. Besonders gut sieht auch diesmal wieder aus, wie nahe das Display an der Oberfläche des Smartphones zu liegen scheint. Das Panel ist ohne Zwischenschicht direkt mit dem Gorilla Glass 4 verklebt.
Beim vorliegenden Testgerät hat Samsung das Panel etwas anders als beim Galaxy S6 abgestimmt. Im Auslieferungszustand fällt es zunächst durch die bekannt kräftigen und brillanten Farben auf, die so ausgeprägt nur OLED-Panels bieten. Auch der Schwarzwert ist wieder perfekt und sorgt für einen für IPS-Panels unerreichbaren Kontrast. Unterschiede zum Galaxy S6 gibt es jedoch bei der Helligkeit.
Wer die AMOLED-Panels von Samsung kennt, weiß, das diese ihre maximale Helligkeit ausschließlich im Automatikmodus erreichen. Ist das Umgebungslicht sehr hell, passt sich das Display entsprechend an. In diesem Modus sind bis zu 542 cd/m² bei vollständig weißem Bildschirm möglich, etwas weniger als noch beim Galaxy S6, das 575 cd/m² erreichte, aber immer noch ein sehr guter Wert. Wer die Helligkeit des Displays manuell reguliert, kommt ähnlich wie beim Galaxy S6 auf bis zu 352 cd/m².
Realistische Farben im AMOLED-Foto-Modus
Am besten sieht das Panel wieder im AMOLED-Foto-Modus aus, weil hier der Weißpunkt nicht unnatürlich kühl ist und auch die Farben realistisch abgebildet werden. Allerdings hat sich Samsung beim S7 etwas weiter vom optimalen Weißpunkt von 6.500 Kelvin als bisher entfernt. Bei „AMOLED Foto“ liegen jetzt 6.800 Kelvin an, bisher waren es 6.600 Kelvin. Das entspricht einem leicht kühler abgestimmten Weiß, wie es heutzutage bei vielen Displays üblich ist. Von einem Blaustich ist der Wert aber noch weit genug entfernt. Eine manuelle Einstellung des Weißpunktes ist nicht möglich.
Maximale Helligkeit gegen natürliches Weiß
Wie bisher spielt der gewählte Display-Modus keine Rolle, sobald sich das Panel im Automatikmodus befindet und sehr hell strahlen muss. Bei maximaler Helligkeit von 542 cd/m² steigt die Farbtemperatur des Weißpunktes immer auf 7.800 Kelvin. Das gilt im vorliegenden Fall auch für den Modus „Anpassungsfähige Anzeige“, die sich bei der Darstellung an der Farbe des Umgebungslichtes orientiert. In der Redaktion hängen Leuchtstofflampen, das S7 pendelt sich hier bei ebenfalls 7.800 Kelvin ein.
Unterm Strich gibt es deshalb zwei Punkte die zu beachten sind: Für die natürlichste Darstellung empfiehlt sich der AMOLED-Foto-Modus, für die hellste Darstellung mit kräftigen Farben die „Anpassungsfähige Anzeige“, die ab Werk eingestellt ist.
Display-Modus | Galaxy S7 | Galaxy S6 | |||
---|---|---|---|---|---|
cd/m² | Kelvin | cd/m² | Kelvin | ||
Manuell | Anpassungsfähige Anzeige | 352 | 7.800 | 358 | 7.600 |
AMOLED Kino | 352 | 7.800 | 357 | 7.600 | |
AMOLED Foto | 346 | 6.800 | 347 | 6.600 | |
Einfach | 346 | 6.800 | 346 | 6.600 | |
Automatisch | Anpassungsfähige Anzeige | 542 | 7.800 | 575 | 7.700 |
AMOLED Kino | 542 | 7.800 | 571 | 7.700 | |
AMOLED Foto | 542 | 7.800 | 573 | 7.700 | |
Einfach | 542 | 7.800 | 574 | 7.700 |
Ein neues technisches Merkmal des Galaxy S7 ist das Always-on-Display, das auch bei ausgeschaltetem Bildschirm Informationen anzeigen kann. Ab Werk ist diese Funktion aktiviert, sie lässt sich über die Display-Einstellungen aber auch ausschalten. Das Always-on-Display ermöglicht, Informationen wie Uhrzeit, Ladezustand oder Anzahl der eingegangenen Benachrichtigungen im Stand-by auf dem Display anzuzeigen.
Alternativ kann auch der Samsung-Kalender oder eine Auswahl von drei von Samsung ausgesuchten Bildern angezeigt werden. Damit sich die Anzeige nicht in das Display einbrennt, wechseln die angezeigten Informationen alle 60 Sekunden ihre Position. Anwendungen von Drittanbietern werden auf dem Always-on-Display nicht unterstützt.
Always-on-Display erhöht den Stand-by-Verbrauch
Das Always-on-Display soll verhindern, dass für die genannten Informationen jedes Mal das Smartphone eingeschaltet werden muss. Das ist vor allem dann praktisch, wenn das Smartphone auf dem Schreibtisch liegt und zum Beispiel nur die Uhrzeit von Interesse ist. Dass das Always-on-Display aber auch einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Stand-by-Verbrauch hat, wird im Abschnitt Laufzeiten des Tests erklärt.
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