Kindle Oasis im Test: Amazons radikaler E‑Book-Reader will gedreht werden

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Michael Schäfer
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Bekannte Software ohne wesentliche Neuerungen

Amazon liefert den Oasis mit der Firmware-Version 5.7.1.1 aus, bot aber bereits vor Verkaufsstart ein Update auf die aktuelle Version 5.7.4 an, wie sie auch für Paperwhite und Voyage zur Verfügung steht. Exklusive Funktionen bietet der Oasis damit nicht, wohl aber die neue serifenlose Schrift Amazon Ember. Sie soll einen Gegenpol zur Mitte des letzten Jahres von Amazon eingeführten Serifenschrift Bookerly darstellen und ist aktuell nicht auf Paperwhite und Voyage verfügbar. Im Auslieferungszustand noch entfernt, ist mit dem Update auch die Schriftart Future wieder zurückgekehrt.

Auch der Oasis profitiert von dem im letzten Jahr vorgestellten neuen Schriftsatzsystem, das das Schriftbild näher an die realen Druckvorbilder heranführen und gleichmäßiger gestalten sollte. Mittlerweile dürfte Amazon auch alle digitalen Bücher aus dem Sortiment an die neue Darstellungsform angepasst haben.

Auch der Oasis bleibt E-Pub verschlossen

Die Anzahl der unterstützten Formate gestaltet sich im gesamten Portfolio von Amazon nach wie vor übersichtlich: Neben dem proprietären AZW3 finden an reinen E-Book-Formaten noch PDF, Mobi und PRC Verwendung. Wer auf eine bereits gut ausgestattete Büchersammlung im E-Pub-Format zurückgreifen will, muss diese entweder über Tools wie die Organisationssoftware für E-Books Calibre in ein unterstütztes Format wandeln oder zu einem anderen Reader greifen. Davon abgesehen ist der Nutzer in der Auswahl der Inhalte nicht mehr nur an Amazon gebunden. Da immer mehr Verlage auf das Rechtemanagement von Adobe verzichten und lieber auf ein weiches DRM in Form von Wasserzeichen setzen, können immer mehr Bücher anderer Formate durch Konvertierung auch auf den Kindle-Readern gelesen werden.

Immer noch stiefmütterlich behandelt Amazon dagegen das Thema PDF. Auch beim Oasis beschränkt sich der Funktionsumfang lediglich auf das Vergrößern der Texte und das Springen von einer Spalte in die andere. Ein PDF-Reflow sucht der Nutzer nach wie vor vergebens.

Wenig Einstellungen, aber viele Wörterbücher

Nach wie vor deutlich hinter der Konkurrenz zurück liegt Amazon auch im Bereich der individuellen Einstellungen. Neun Schriftarten plus Verlegerschrift, acht Schriftgrößen sowie die Wahl bezüglich Seitenabstand, Zeilenhöhe und Textausrichtung in drei Stufen gehören mittlerweile zum Standardrepertoire eines jeden Lesegerätes. Hier bieten Mitbewerber wie PocketBook mit dem aktuellen Touch Lux 3 deutlich mehr Möglichkeiten.

Positiv zu bewerten sind dagegen die über 15 leicht herunterzuladenden Wörterbücher samt Vokabeltrainer, das Abrufen von Zusatzinformationen über das jeweilige Buch via X-Ray sowie das Anlegen von Notizen und die Synchronisation der Lesestände mit verschiedenen Geräten. Diese Funktionen stehen jedoch auch den übrigen Kindle-Readern zur Verfügung.

3,1 GB Speicher für eigene Inhalte

Zum lokalen Speichern von Büchern verfügt der Oasis wie alle anderen aktuell erhältlichen Kindle-Reader über einen internen Speicher von 4 Gigabyte, von dem nach Abzug des Systems für eigene Inhalte 3,1 Gigabyte übrig bleiben.