Apple iPad Pro 9,7" im Test: Das beste Tablet ist noch kein Laptop
2/4iPhone-Kamera im Tablet
Für das iPad Pro 9,7" verbaut Apple erstmals unverändert die Kamera des aktuellen iPhones. Das Übernehmen der aktuellen Smartphone-Kamera ist nicht nur für Apple neu, kein anderer Hersteller ist bisher vergleichbar vorgegangen. Bis auf den optischen Bildstabilisator des iPhone 6s Plus stimmen alle technischen Daten der Kamera mit der des iPhone 6s überein. Vor allem gegenüber dem iPad Air 2 macht das Tablet einen großen Sprung nach vorne. Die neue Kamera löst höher auf, hat eine lichtstärkere Blende und bietet insbesondere bei Videoaufnahmen mehr Funktionen.
iPad Pro 9,7" | iPhone 6s | iPad Air 2 | ||
---|---|---|---|---|
Hauptkamera | Auflösung | 12,0 MP | 8,0 MP | |
Sensorgröße | 1/3" | |||
Sensorformat | 4:3 | |||
Blendenzahl | f/2,2 | f/2,4 | ||
OIS | × | |||
Blitz | Dual-LED Dual-Tone |
× | ||
Video | 2160p/30 FPS 1080p/60 FPS 1080p/30 FPS 720p/30 FPS |
1080p/30 FPS 720p/30 FPS |
||
Zeitlupe | 240 FPS/720p 120 FPS/1080p |
120 FPS/720p | ||
Frontkamera | Auflösung | 5,0 MP | 1,2 MP | |
Blitz | Display | × | ||
Video | 720p/30 FPS |
Sieht komisch aus, ist aber praktisch
Es gibt allerlei Vorurteile gegenüber Personen, die mit einem Tablet Fotos schießen. Was aufgrund der Größe des iPads zugegebenermaßen recht komisch aussieht, ist im Alltag aber sehr praktisch. Das iPad lässt sich deutlich besser als das iPhone greifen und der besonders große Sucher ist ebenfalls praktischer. Im Querformat gehalten liegen die Finger nicht auf dem Display auf, ausgelöst wird über den Daumen.
Die Bildqualität des iPad Pro 9,7" liegt auf dem Niveau des iPhone 6s. Das iPhone 6s Plus schneidet aufgrund des optischen Bildstabilisators bei schlechten Lichtbedingungen etwas besser ab. Dennoch liefert Apple im iPad Pro 9,7" die derzeit beste in einem Tablet verbaute Kamera ab. Für Apple typisch fällt der Dynamikumfang groß aus, seit dem Wechsel auf einen 12-Megapixel-Sensor liegt auch die Schärfe auf hohem Niveau.
Gedrosselter A9X-Chip
Beim A9X des kleinen iPad Pro von einer gedrosselten Version des Chips zu sprechen, ist leicht übertrieben. Dennoch musste Apple den erstmals im großen iPad Pro verbauten Prozessor für das kleinere Gehäuse leicht anpassen. Der A9X des neuen iPad Pro ist unverändert mit zwei Twister-Kernen ausgestattet, der maximal mögliche Takt liegt jetzt aber bei 2,16 anstatt 2,26 GHz. Auf die Benchmarks hat dies nur einen geringfügigen Einfluss, im Alltag ist von der Maßnahme überhaupt nichts zu spüren. Auch das kleine iPad Pro ist eines der schnellsten derzeit erhältlichen Tablets, im ARM-Segment liegt es zusammen mit großen iPad Pro klar an der Spitze des Feldes.
Größer ist der Unterschied beim Speicher-Benchmark des Geekbench 3. Apple verbaut im kleinen iPad Pro nur 2 anstatt 4 GByte LPDDR4-Speicher. Weil der Geekbench 3 nicht nur Geschwindigkeit, sondern auch Kapazität des Arbeitsspeichers mit in das Ergebnis einfließen lässt, ist der Unterschied zum 12,9-Zoll-Modell hier größer als bei den CPU-Messungen.
Aber stört der Verzicht auf 2 GByte Arbeitsspeicher auch im Alltag? Wenn man es provozieren möchte, dann ja. Und wenn man es weiß, dann auch. Die 2 GByte RAM des kleinen iPad Pro sind im Alltag völlig ausreichend, selbst im Split-View-Modus oder mit vielen offenen Safari-Tabs kommt es nicht zum Nachladen von Inhalten. Das lässt sich aber provozieren, indem einfach wahllos immer mehr Anwendungen auf beiden iPad Pro geöffnet werden, bis irgendwann das kleinere Tablet früher Apps oder Inhalte neu laden muss. Davon abgesehen konnten selbst beim Zeichnen mit Apps wie Procreate keine Aussetzer festgestellt werden.
Halbierter Arbeitsspeicher ist ärgerlich
Irgendwie ärgerlich ist es trotzdem, dass Apple in dem einen iPad Pro 4 GByte verbaut und in dem anderen nur 2 GByte. Das birgt die Gefahr, dass das kleine iPad Pro früher nicht mehr alle Funktionen zukünftiger iOS-Versionen erhalten wird, so wie zuletzt beim iPad Air und früheren Modellen bei der Einführung von Split View. Insbesondere bei einem Pro-Gerät sollte Apple beiden Versionen den Vollausbau spendieren können.
- Geekbench 3 Total Single-Core
- Geekbench 3 Total Multi-Core
- Geekbench 3 Integer Single-Core
- Geekbench 3 Integer Multi-Core
- Geekbench 3 Floating Point Single-Core
- Geekbench 3 Floating Point Multi-Core
- Geekbench 3 Memory Single-Core
- Geekbench 3 Memory Multi-Core
- Google Octane 2.0
- SunSpider 1.0.2
- GFXBench T-Rex ES 2.0 Offscreen
- GFXBench Manhattan ES 3.0 Offscreen
- 3DMark Ice Storm Unlimited ES 2.0
- 3DMark Sling Shot Unlimited ES 3.0
Schwächere GPU
Ein weiterer Leistungsunterschied ergibt sich aus einer Veränderung an der GPU. Die Anzahl der Shader Clusters hat sich nicht verändert, das hatte Apples Marketing-Chef Phil Schiller sogar während der Präsentation des Tablets bestätigt. Wenn Apple aber keines der zwölf Shader Clusters eingespart hat, dann muss zumindest der Maximaltakt reduziert worden sein, eventuell hat es sogar noch weitere Maßnahmen gegeben.
Deutlicher Abstand im GFXBench
Im CPU-lastigen 3DMark Ice Storm Unlimited und Sling Shot Unlimited fallen die Unterschiede zum großen iPad Pro mit drei bis fünf Prozent noch gering aus, der GPU-lastige GFXBench spricht hingegen eine andere Sprache. Dort schneidet das kleine iPad Pro einmal 37 Prozent (OpenGL ES 2.0) und einmal 55 Prozent (OpenGL ES 3.0) schlechter ab als die große Version. Die Benchmarks wurden auf beiden Geräten unabhängig von der Display-Auflösung in 1.080p durchgeführt.
Sehr lange Laufzeiten
Beim Abspielen eines YouTube-Videos in 720p-Auflösung mit einer Display-Helligkeit von 200 cd/m² hat derzeit kein anderes Tablet eine längere Laufzeit als das iPad Pro 9,7". Apple hat den Akku geringfügig gegenüber dem iPad Air 2 vergrößert, was die Laufzeit um rund eine halbe Stunde erhöht. Beim Arbeiten mit dem Tablet gibt es nie die Sorge, dass der Akku vor dem Ende des Tages leer ist. Auch im Standby schneidet das iPad Pro sehr gut ab und verliert innerhalb einer Woche weniger als zehn Prozent.