BSI-Chef Schönbohm: Hacker-Angriffe als Risiko für selbstfahrende Autos
Arne Schönbohm, der neue Präsident vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), warnt vor den Risiken durch Hacker-Angriffe, die selbstfahrende Autos ins Visier nehmen. Im Interview mit der Welt am Sonntag spricht er dabei sogar von „schweren Unfällen und Todesfällen“, die möglich wären.
Selbstfahrende Autos als potentielles Ziel
So erklärt Schönbohm, dass in den USA „bereits Autos gehackt worden“ sind. Dass bei solchen Angriffen dann auch etwa die Bremsen manipuliert werden, wäre dann nur noch ein kleiner Schritt. Nur drohen in diesen Fällen dann „schwere Unfälle und Todesfälle“.
Bei dem Beispiel bezieht sich Schönbohm offenbar auf ein Experiment von IT-Sicherheitsforschern mit einem Reporter von Wired. Diesen ist es im Juli 2015 gelungen, per Remote-Zugriff die Kontrolle über einen Jeep Cherokee von Fiat Chrysler zu übernehmen. Dafür hatten die Forscher eine kritische Sicherheitslücke im Infotainment-System des Fahrzeugs ausgenutzt, die mittlerweile aber schon geschlossen wurde. Dennoch hatte das Experiment für Aufsehen gesorgt, weil sich durch den Angriff sowohl das Gas- als auch das Bremspedal manipulieren ließen.
Grundsätzlich warnt Schönbohm daher vor den Gefahren, die mit dem technischen Fortschritt einhergehen. „Wir dürfen nicht nur über Digitalisierung reden, sondern brauchen gleichzeitig auch ein Mindestmaß an Cybersicherheit.“ Zumal die Risiken nicht nur Fahrzeuge betreffen, sondern etwa auch die Stromnetze.
Krypto-Trojaner als Gefahr für die Industrie
Derweil warnt Schönbohm auch vor den Gefahren durch Krypto-Trojaner wie Locky. „Im ersten Quartal dieses Jahres haben wir 60 Fälle von sogenannter Ransomware, also einer Art digitaler Schutzgelderpressung, registriert“, so der BSI-Präsident. Im Vorjahr habe es noch keine entsprechenden Meldungen gegeben. Als Beispiel nennt er dabei ein Krankenhaus in Neuss. Dessen Betrieb wurde im Februar für mehrere Tage behindert, weil ein Krypto-Trojaner die IT-Systeme lahmgelegt hatte.
Vor allem bei erfolgreichen mittelständischen Unternehmen müsse künftig vermehrt mit solchen Angriffen gerechnet werden. Für die Unternehmen stelle das aber ein Problem dar, weil „ganze Maschinensteuerungsanlagen“ auf diese Weise „außer Gefecht gesetzt werden“ können, so Schönbohm in der Welt.