Canonical: Ubuntu 16.04 unterstützt neues Paketformat Snap
Das für nächste Woche erwartete Ubuntu 16.04 LTS „Xenial Xerus“ bringt mit Snap neben Debians DEB-Format offiziell ein neues Paketformat mit. Snaps und DEBs können in einer Installation zusammen installiert werden und ermöglichen unkompliziert neuere Pakete auch während der Laufzeit von LTS-Ausgaben der Distribution.
Im Januar 2015 wurde Snappy Ubuntu im Zusammenhang mit einer neuen Plattform für das Internet der Dinge erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Vor ziemlich genau einem Jahr erklärte dann Mark Shuttleworth, Snappy sei die Zukunft des Desktops bei Ubuntu, relativierte dann einen Monat später etwas, indem er Snappy als Alternative neben Debians Paketsystem DEB ankündigte.
Snap soll den Desktop erobern
Bei dem mittlerweile im offiziellen Sprachgebrauch zu Snap abgekürzten Begriff handelt es sich um ein modernes Paketsystem, das aus dem von Ubuntu Touch bekannten Click-Format heraus entwickelt wurde, um zunächst beim Cloud-Computing und dem Internet der Dinge Fuß zu fassen. Mit der nächste Woche erwarteten Veröffentlichung von Ubuntu 16.04 LTS „Xenial Xerus“ soll Snap aber auch auf dem Desktop Anwendung finden.
Isoliert und unabhängig
In der Theorie hat Snap klare Vorteile und einen gravierenden Nachteil gegenüber dem bisher verwendeten DEB-Format. Snaps sind gegenüber anderen Snaps isoliert, was allgemein die Sicherheit erhöht, da eine kompromittierte Anwendung nicht einfach auf Funktionen anderer Anwendungen zugreifen kann. Zudem ist auch das Erstellen von Snaps einfacher als dies bei DEB der Fall ist. Auch hier hilft die Isolierung, da ein Snap alle Abhängigkeiten der Anwendung mitbringt und diese so nicht störend auf andere Anwendungen einwirken können.
Atomare Updates
Die Aktualisierung von Snaps geschieht im Stile von atomaren Updates per Delta-Datei inkrementell. Auch ein Zurückrollen auf den Zustand vor der Installation oder einem Upgrade ist leicht möglich ohne den Rest des Systems zu beeinflussen. Mit Ubuntu 16.04 sollen DEBs neben Snaps koexistieren können. Entwickler können somit selbst entscheiden, in welchem Format sie Anwendungen für den Desktop bereitstellen wollen.
Bei der mobilen Plattform stellt sich die Frage nicht, hier ist Snap das Mittel der Wahl. Bis zum Herbst sollen auch bereits bestehende Apps in anderen Formaten zu Snaps gewandelt werden. Damit hofft Canonical, unzufriedene App-Entwickler zu besänftigen. Für Entwickler steht mit Snapcraft ein Werkzeug bereit, das die unkomplizierte Erstellung von Snaps erlaubt.
Der Pferdefuß bei Snaps liegt in ihrem gesteigerten Platzbedarf. Sie duplizieren durch das Mitführen aller Abhängigkeiten der jeweiligen Anwendung unter anderem viele Bibliotheken, die bei anderen Paketsystemen von den Anwendungen geteilt werden.