CoolForce LED-Fittings im Test: Eindrucksvoller Modding-Artikel für geübte Hände
2/2Sicherheitsbedenken bei der ersten Charge
Die beschriebene Montage des LED-Rings birgt in der Praxis auch Risiken. Die Litzen, die am LED-Ring im Abstand von nur wenigen Millimetern zueinander festgelötet sind, werden lediglich durch einen Heißkleber isoliert. So besteht beim Einsatz der Fittings die Gefahr, dass durch eine Drehung des Anschlusskabels die beiden Drahtenden übereinander geschoben werden und einen Kurzschluss verursachen. Eben dies geschah beim ersten im Test montierten LED-Fitting. Eine Kurzschlusssicherung griff in diesem Fall nicht, der erste Versuch fand abseits an einem 12-Volt-Akku statt – im Rechner mit einem entsprechend ausgestatteten Netzteil wäre das Resultat weniger verheerend ausgefallen.
Eine weitere Problematik wird durch die dünnen Anschlusskabel der LED-Ringe verursacht. Die Litzen müssen an der Lötstelle gebogen werden, um unter die Überwurfmutter und in die Vertiefung der Anschlüsse zu passen. Dabei muss sehr vorsichtig vorgegangen werden, um keine der teilweise bereits ab Kauf strapazierten Litzen abzureißen. Selbstverständlich kann dies mit etwas Geschick und einem Lötkolben behoben werden, bei einem Kaufpreis von 13 Euro pro Anschluss ist dieser Qualitätsmangel aber nicht angemessen.
Der Hersteller hat unverzüglich nachgebessert
Begrüßenswert ist die unverzügliche Reaktion des Herstellers. Nanoxia hat nach Rücksprache mit ComputerBase die aktuelle Charge der LED-Fittings sofort vom Verkauf ausgeschlossen und die in Zusammenarbeit mit ComputerBase entwickelte Lösung des Sicherheitsproblems an den Fertiger der LED-Ringe weitergereicht. In Zukunft werden die Anschlusskabel des LED-Rings um 180° zueinander versetzt am Ring angelötet, so dass ein Kontakt der abisolierten Enden ausgeschlossen ist. Zudem werden die fortan gefertigten LED-Ringe mit stärkeren Anschlusskabeln versehen, damit die Litzen der neuen Charge widerstandsfähiger sind.
Käufer der 1. Charge erhalten auch die 2.
Die neuen Anschlüsse werden außerdem auch mit Montagehinweisen in gedruckter Form ausgeliefert werden. Käufer der ersten ausgelieferten Fittings können die neu gestalteten LED-Ringe vom Hersteller zugeschickt bekommen. Hierzu sollte der Support des Herstellers kontaktiert werden, der auf ComputerBase mit einem Nanoxia-Support-Forum vertreten ist.
Update 11.06.2016: Die 2. Charge ist da
Nanoxia hat der Redaktion einige Muster der angepassten LED-Ringe zukommen lassen. Die neue Version sieht deutlich sicherer im Bezug auf Kurzschlussgefahr aus, da die Lötstellen nun gegenüberliegend am Ring ausgeführt sind. Damit die Anschlusskabel nicht durch das Verschrauben der Überwurfmuttern beschädigt werden können, empfiehlt der Hersteller, den Schrumpfschlauch, mit dem der Sleeve auf den Kabeln gehalten wird, unter die Überwurfmutter zu schieben. Dadurch benötigt man beim Verschrauben der Fittings etwas mehr Kraft, doch die Anschlusskabel sind geschützt – und es sieht auch besser aus, wenn keine Kabelisolierungen mehr zu sehen sind.
Der Anblick lässt den Aufwand vergessen
ComputerBase konnte die LED-Fittings im Wasserkühlungs-Testsystem einsetzen. Dazu wurden Anschlüsse in den Farben Grün, Orange und Rot im Bereich um den CPU-Kühlblock genutzt.
Die Handhabung der LED-Fittings gestaltet sich allerdings auch abseits der angesprochenen Probleme als Herausforderung. Zunächst müssen die Anschlüsse an den Komponenten des Kühlkreises festgeschraubt werden. Dabei muss auf das lose Anschlusskabel der LED-Ringe geachtet werden – es sollte keinem zu starken Zug ausgesetzt werden. Anschließend können die Rohre – in diesem Fall die von Nanoxia im Starter-Kit der LED-Fittings angebotenen 16/13-PETG-Rohre – auf den Anschlüssen befestigt werden.
Behutsam viel Kraft einsetzen
Dazu bedarf es viel Kraft und es ist damit immer mit der Sorge verbunden, am Anschlusskabel des LED-Rings hängen zu bleiben, am noch losen LED-Ring zu verkanten und/oder die teuren PC-Komponenten, auf denen die Kühlkörper befestigt sind, durch zu starken Druck zu beschädigen.
Beim Festdrehen der Überwurfmuttern müssen die Anschlusskabel sicher in der Vertiefung des Anschlusses landen – andernfalls folgen die erneute Demontage und der Griff zum Lötkolben. Perfektionisten sollten außerdem im Voraus die PETG-Rohre mit Abklebeband vor Kratzern schützen, die die Überwurfmutter verursachen kann. Die Beleuchtung sorgt später dafür, dass jeder einzelne dieser (unbeleuchtet kaum sichtbaren) Kratzer illuminiert wird. Auch will die versteckte Führung der Anschlusskabel geplant sein.
Aber der Aufwand lohnt sich: Die Beleuchtung der Rohre ist vor allem in dunkler Umgebung kräftig und ausreichend hell, um sogar umliegende Bereiche im PC-Gehäuse leicht auszuleuchten. Mit den LED-Fittings kann somit auf jegliche andere Beleuchtung im System verzichtet und ein beeindruckendes Ergebnis erzielt werden. Dabei reicht für jedes der im Testsystem eingesetzten (zum Teil sogar zweifach gebogenen) Rohrstücke bereits ein LED-Fitting aus. Für längere Rohrstücke sollten aber an beiden Anschlüssen LED-Fittings eingesetzt werden, um eine gleichmäßige Ausleuchtung zu gewährleisten.
Fazit
Die Nanoxia CoolForce LED-Fittings sind ein Modding-Artikel, mit dem ohne Zweifel wunderschöne Projekte realisiert werden können. Sie setzen aber auch Zeit und Geduld voraus – und am besten bereits geübte talentierte Hände. Anfängern im Bereich Wasserkühlung kann aufgrund der beschriebenen Schwierigkeiten in Verbindung mit der anspruchsvollen Preisgestaltung der Anschlüsse daher keine Empfehlung ausgesprochen werden. Wer jedoch bereits Erfahrung mit Hardtubing und Modding hat, sollte den LED-Fittings in der überarbeiteten Version auf jeden Fall einen genauen Blick gönnen. Es kann sich lohnen.
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