Debian: Devuan veröffentlicht erste Beta ohne Systemd
Das Projekt Devuan, das einen Fork von Debian ohne Systemd darstellt, hat eine erste Beta-Version herausgegeben. Seit eineinhalb Jahren arbeitet das Projekt an einem Debian mit freier Wahl des Init-Systems. Devuan selbst setzt auf Sysvinit, unterstützt aber auch andere Init-Systeme.
„Devuan GNU+Linux Free/Libre Operating System“, wie sich das Projekt nennt, arbeitet seit Ende 2014 an einer Version von Debian GNU/Linux ohne Systemd, das gleichzeitig Init-System und Administrationswerkzeug ist. Unter dem Motto „Init Freedom“ soll dem Anwender die Wahl des Init-Systems überlassen werden. Künftig sollen neben Sysvinit auch Init-Systeme wie runit, sinit, openrc und s6 unterstützt werden. Sollte es technich machbar sein, auch Systemd wahlweise anzubieten, ohne das jetzige System zu beeinträchtigen, ist auch das denkbar.
Schwierige Aufgabe
Dass die Rückführung zum vorher genutzten Sysvinit nicht trivial ist, zeigen die lange Entwicklungszeit und der Fork von 381 Debian-Paketen. Das bestätigt in den Augen der Entwickler ihr Anliegen. Sie bemängeln unter anderem, dass Debian das Unix-Mantra „one tool for the job“ mit der Einführung von Systemd völlig verraten habe. Zudem seien Debian und alle anderen großen Distributionen nun in einem Vendor-Lock-in von Red Hat gefangen.
Devuan „Jessie“ als erste Beta-Version entspricht in weiten Teilen, wie der Name bereits vermuten lässt, dem derzeit aktuellen Debian 8 „Jessie“. So werden auch die drei Zweige Stable, Testing und Unstable nachgebildet. Die zugrundeliegende Infrastruktur ähnelt ebenfalls der von Debian, wurde aber in Teilen neu geschrieben.
Devuan steht als 650 MByte großes Image für 64-Bit mit Debian-Installer zum Download bereit. Zusätzlich gibt es einen Torrent, der derzeit die einzige Möglichkeit zum Download darstellt, da der Downloadserver völlig überlastet ist.
Verfechter der reinen Unix-Lehre
Devuan wurde von einer Gruppe von Administratoren gegründet, die sich „Veteran Unix Admins“ (VUA) nennt. Ihre Kritik an Systemd veranlasste sie, ihre bevorzugte Distribution zu forken, um sie in ihren Augen weiter benutzbar und frei zu erhalten. Ihr Standpunkt deckt sich in weiten Teilen mit der heftigen Kritik, die sich während und nach dem Entscheidungsprozess zu Systemd bei Debian – allerdings meist von außen – über das Projekt und die Linux-Szene allgemein ergoss.