Gigabyte Brix mit Skylake im Test: Sehr guter Technik steht das BIOS im Weg
Einführung
Gigabytes Brix-Familie wächst und gedeiht. Nach ein wenig halbherzigen Versuchen in den Anfangsjahren ist die Mini-Desktop-PC-Serie erwachsen geworden. Insgesamt 65 Modelle führt die Homepage derzeit, 22 (!) davon basieren auf Intels aktueller Skylake-Plattform. Den Überblick zu behalten, fällt dabei sehr schwer, denn die Unterschiede sind oft nur minimaler Natur.
ComputerBase hat auch in dieser Generation ein Modell aus der goldenen Mitte heraus gegriffen und getestet, wie sich das Modell im Vergleich zum direkten Vorgänger aber auch zum erst vor wenigen Wochen überprüften Asus VivoMini mit Skylake mit nahezu identischer Ausstattung schlägt.
Durchblick im Brix-Modell-Dschungel
Gigabytes Angebot von 22 Mini-PCs mit aktuellem Skylake-Prozessor klingt nach Chaos, doch in der Tat steckt Methode dahinter. Das Grundgerüst zu verstehen, ist einfach, denn alle 22 Brix basieren bisher auf drei Prozessoren von Intel: Core i3-6100U, Core i5-6200U und Core i7-6500U. Darauf folgen zusätzliche Kürzel, die die weitere Ausstattung beschreiben. Ein tabellarischer Überblick als Erklärungshilfe:
Prozessor | Basis-Name | + Kürzel | = Zusatzausstattung |
---|---|---|---|
Core i3-6100U | GB-BSi3 | ||
Core i5-6200U | GB-BSi5 | ||
Core i7-6500U | GB-BSi7 | ||
H | Platz für 2,5"-SSD/HDD | ||
A | DDR4, ASMedia 1142 für USB 3.1/Typ C | ||
L | DDR4, Dual-Gigabit-LAN (Intel i219LM + i210AT) | ||
T | DDR4, Thunderbolt 3 via Alpine Ridge (USB Typ C) |
Die Basis-Ausstattung umfasst DDR3L-SODIMM, auch mit einem größeren Gehäuse ändert sich dies zunächst nicht. Erst wenn weitere Anschlüsse integriert werden, wächst auch der Speicherstandard, DDR4 ist dann an der Tagesordnung.
Ein Beispiel veranschaulicht
Hinter dem Brix GB-BSi3HAL-6100 verbirgt sich damit beispielsweise ein Modell mit Core i3-6100U und zwei DDR4-Speicherslots, das Gehäuse hat neben der M.2-SSD zusätzlich Platz für eine 2,5-Zoll-HDD/SSD und ist darüber hinaus mit zusätzlichen LAN- und USB-3.1-Anschlüssen ausgestattet. Die multiplen Kombinationsmöglichkeiten inklusive der Option auf das größere Gehäuse für den Platz des zweiten Massenspeichers führt am Ende zu der großen Vielfalt an Produkten.
Der Core i7 lohnt sich in der Regel nicht
Die CPU-Verteilung ist bei nahezu allen Herstellern identisch, die Mini-PCs anbieten, nur Intel setzt bei der hauseigenen NUC-Familie auf CPUs mit stärkerer Grafikeinheit. Die Core i3 aus der U-Serie von Intel bieten traditionell keinen Turbo-Takt für den Prozessor, weshalb der Aufpreis für den Core i5 oft gerechtfertigt ist. Je nach Kühlung und Last durch Anwendung liegt der Turbo-Takt in der Regel immer an, aus den 2,3 GHz Takt werden so bis zu 2,8 GHz.
Der Core i7 hingegen bietet gegenüber dem Core i5 kaum einen Mehrwert, da es in der U-Familie bei maximal zwei Kernen und vier Threads bleibt. Der von 3 auf 4 MByte gewachsene L3-Cache hat im Alltag nahezu keine Auswirkung, am Ende bleibt dem Core i7 gegenüber dem Core i5 nur ein Plus von 200 MHz beim Takt.
Genug Leistung für die beliebtesten Spiele
Gleich ist bei allen die integrierte Grafikeinheit, dem Core i7 spendiert Intel lediglich 50 MHz mehr Takt. Die HD 520 ist Intels Mainstream-Lösung in der Skylake-Prozessorfamilie. Sie bietet 24 Execution Units, der Takt liegt bei maximal 1.000 MHz (Core i3/i5) respektive 1.050 MHz (Core i7).
Auch mit dieser Generation hat Intel weitere Fortschritte bei der Grafikleistung gemacht, in den weltweit beliebten Spielen Counter-Strike: Global Offensive, Diablo 3, Dota 2 (Reborn, Source Engine 2), Heroes of the Storm, League of Legends, Path of Exile, Smite, Team Fortress 2, World of Tanks sowie World of Warcraft kann die Grafikeinheit in der Regel spielbare FPS erzielen .
DDR4-Speicher und M.2-SSD erstmals im Brix
Im Inneren stecken in Gigabytes Brix-Familie jetzt bei den meisten Modellen erstmals zwei Speicherslots für DDR4-SODIMM mit einer Standard-Spannung von 1,2 Volt. Bei allen neuen Geräten der Skylake-Familie ist zudem eine M2-SSD mit einer maximalen Länge von 80 mm (2280) das Standard-Speichermedium, die das noch bei der Broadwell-Brix-Serie genutzte und mittlerweile doch in die Jahre gekommene mSATA ablöst.
Die weiteren Anschlüsse haben sich im Vergleich zum Vorgänger nicht oder nur unwesentlich verändert bzw. sind stark von den verlöteten Zusatzchips abhängig. Dies liegt unter anderem darin begründet, dass die Spezial-Chipsätze, die bei der U-Serie mit auf dem gleichen Package des Prozessors liegen, nach wie vor extrem abgespeckt sind, wenn es an den Vergleich mit den klassischen separaten Chipsätzen geht. Von den unzähligen PCIe-Lanes fehlt dort jede Spur, an anderen Stellen hat Intel jedoch quasi nichts verändert.
Das Testmodell: Gigabyte Brix GB-BSi5A-6200
Das ComputerBase-Testmodell ist ein Core-i5-Brix in der Ausstattungsvariante „A“, ein ASMedia-Chip ASM1142 sorgt für zwei USB-3.1-Anschlüsse mit 10 Gbit/s (USB 3.1 Gen2), einer davon mit neuem, verdrehsicheren Stecker nach USB Typ C – auf Thunderbolt 3 setzt er hingegen nicht. Auch der zuvor bereits erwähnte DDR4-Speicher ist mit von der Partie.
Gigabyte Brix GB-BSi5A-6200 | |
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Preis: | ab 383 Euro |
CPU: Integrierte GPU: Chipsatz: |
Intel Core i5-6200U, 2,3 – 2,8 GHz, 3 MByte L3-Cache 2 Kerne / 4 Threads Intel HD 520 Sunrise Point-LP |
Arbeitsspeicher: | 2 × DDR4-2133, SODIMM, max. 1,2 Volt, max. 32 GByte |
Massenspeicher: | 1 × M.2 (2280) 1 × mini SATA 6 Gbit/s (nicht nutzbar) |
interne Anschlüsse: | 1 × M.2, Intel WLAN 3165NGW (802.11ac/n/g/b/a + Bluetooth 4.2 + Wireless Display) |
externe Anschlüsse: | 2 × USB 3.1 (1 × Typ C) 2 × USB 3.0 1 × Intel i219LM Gigabit-LAN 1 × Mini-DisplayPort 1.2 1 × HDMI 1.4a 1 × Kopfhörer 1 × Kensington-Lock |
Abmessung: | 112,6 × 119,4 × 34,4 mm |
Lieferumfang: | Netzteil 65 W (19 V, 3,42 A) + Stromkabel VESA-Halterung (75 × 75 + 100 × 100 mm), Treiber-CD, Quick-Start-Guide |
Gegenüber den Vorgängern hat Gigabyte auch das Gehäuse leicht überarbeitet. Das neue ist zwar immer noch aus Kunststoff, sieht dank einer matten und leicht strukturierten Oberfläche aber ansprechend und keinesfalls billig aus. Das Gehäuse ist auch leicht gewachsen, aus den Abmessungen von 107,6 × 114,4 × 33,9 mm werden hier und heute 112,6 × 119,4 × 34,4 mm. Die zusätzlichen 5 mm pro Seite werden für das Mainboard in Beschlag genommen, denn dieses wächst von 100 × 105 auf 105 × 110 mm – der Ausbau der Hauptplatine gestaltet sich durch ein wenig Luft an den Seiten aber weiterhin einfach.