Spectre 13 ausprobiert: HPs Schmuckstück unter neuem Logo
2/2Klasse Verarbeitung mit Display ohne Touch
„Die Welten von Commercial- und Consumer-Business verschwimmen zusehends“, beschreibt Michael Blessing das HP Spectre 13 sowie die Folio- und Elitebook-Familien als Produktreihen, die sich in das Geschäftskundenfeld vorarbeiten. Sowohl beim Formfaktor als auch bei der Anwendung gäbe es keine klare Trennung mehr und das Design sei Hauptauswahlkriterium. Mit einem flachen und leichten Arbeitsgerät der Premiumklasse lasse sich die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern, zitiert der Chef für die HP-Produktmanager in Deutschland eine Studie, nach der sich 75 Prozent aller IT-Entscheider, darunter die Einkäufer großer Unternehmen, für mobilere Arbeitsgeräte aussprechen.
Die geringe Dicke des HP Spectre 13 ist keineswegs ein Grund, das Notebook mit Samthandschuhen anzufassen. Die vielen glänzenden Oberflächen allerdings schon. Schnell sammeln sich Fingerabdrücke und Rückstände auf dem Notebook. Während die Basis sich noch relativ flexibel zeigt, erweist sich der gerade einmal 2 Millimeter dünne Displaydeckel als überaus steif gegenüber Verwindungen. Bis auf eine schmale eingelassene Kunststoffleiste besteht der Deckel aus flächigem Leichtmetall. Das neue Logo auf der Rückseite soll übrigens demnächst sämtliche HP-Produkte der Premium-Kategorie zieren.
Auch unter starkem Druck auf die Logoseite des Displaydeckels zeigen sich auf dem Bildschirm nur geringfügig Welleneffekte, auch das ist beeindruckend. „Microsoft wünscht sich wahrscheinlich eine Variante mit Touchscreen für Windows 10“, erklärt Blessing, „vielleicht kommt noch eine dadurch jedoch um 1 bis 2 Millimeter dickere Version des Spectre 13“. Vorort verleitete das spiegelnde Full-HD-Display mit 1.920 × 1.080 Pixel schon zu vergeblichen Versuchen der Steuerung mittels Touch. Das Bild ist kontrastreich mit satten Farben und tiefem Schwarz, bei der Helligkeit sollte die Beleuchtung nicht wesentlich von den 300 cd/m² im Datenblatt abweichen. Mit einer Pixeldichte von 166 PPI ergibt sich eine scharfe Darstellung. Die Blickwinkelstabilität des IPS-Panels ist allerdings nur innerhalb 120 Grad gegeben.
Die neuartigen Kolben-Scharniere erweisen sich als widerstandsfähig und komfortabel. Mit einem sanften und dumpfen Schlussakt bettet sich das Display plan auf seiner Gummi-Umrandung und lässt sich dank guter Ausbalancierung bequem mit einer Hand aufklappen. Die rechte Verankerung kratzte leicht im Inneren, das lässt sich jedoch mit dem Vorserien-Charakter erklären.
Knackige Tastatur, geringe Lautstärke
Gegenüber einem MacBook Pro 13 muss sich die Tastatur des HP Spectre 13 in Sachen Druckpunkt gerade so geschlagen geben, im Vergleich zum Dell XPS 13 ist das Feedback aber schon eine Dimension knackiger. In der Versenkung des Tastaturbetts werden großzügige 1,3 Millimeter Hub geboten, es ergibt sich ein komfortables Tippgefühl. Die Kupferbeschichtung nimmt ein wenig Leuchtkraft der einstufigen Hintergrundbeleuchtung, im Dunkeln erfüllt diese aber sicher ihren Zweck. Das Touchpad aus Milchglas bietet gute Gleiteigenschaften und reagiert präzise wie schon bei anderen HP-Notebooks im Premiumsegment. Auffällig ist ein sehr geräuscharmer Klick.
Geräuscharm war aber auch der Klang der Lautsprecher von Bang & Olufsen, laut HP wird sich bis zur Serienreife aber noch Einiges ändern. Bei einem kurzen Test fiel die maximale Lautstärke gering aus und es fehlte, mangels Resonanzraum, auch an Bass. HP betont jedoch auch die Ausrichtung auf das Geschäftsumfeld, Voice-Calls sollen hervorgehoben werden. B&O ist hier wieder einmal mehr Marke als Klangerlebnis.
Fazit – Accessoire für die Chefetage
Kühlung, Akkulaufzeit, Leistungsbereitschaft in Verbindung mit dem thermischen Budget – diese Aspekte des HP Spectre 13 bleiben vorerst offen. Das „dünnste Notebook der Welt“ beeindruckt mit ganzheitlich elegantem Design, verlangt für seine vornehme Aufmachung aber auch häufig nach einem Putztuch. Hinsichtlich der Verarbeitung und der Eingabegeräte kann wenig Kritik geübt werden. Klanglich will HP noch nachbessern und der finale Test darf mit Spannung erwartet werden.
Vom Ersteindruck her wirkt das HP Spectre 13 nicht unbedingt wie ein Begleiter für Uni-Hörsäle, Bus oder Bahn, sondern eher für Meetings in einer Design-Agentur. Zu kaufen gibt es das Spectre 13 ab Juni zu Preisen ab 1.399 Euro.
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